16.01.2017, 20:51
(16.01.2017, 20:18)leopold schrieb: Ich vertraue darauf, dass einer wie Albert Schweitzer mehr vom Leben und den Menschen weiß als ein unterdurchschnittlicher Schiedsrichter und Schachspieler. :cool:
"Einer wie Albert Schweizer" hatte ein Leben, Verdienste und dadurch einen Status, die ihn bezüglich des von Ihnen zitierten "Bonmots" nun wirklich außer Konkurrenz stellten. Er war sozusagen das ideale Muster.
Er arbeitete sich schnell in großbürgerliche Kreise hoch (so sieht er auch aus, gell?), was er natürlich vor allem seinen vielseitigen Talenten verdankte.
Seinem in der Tat unermüdlicher Einsatz im "Dschungel"-Hospital Lambaréné (das aber de facto durchaus mit der Zivilisation bereits eng verbunden war) stehen sein durch und durch kolonialer Führungsstil (diktatorisch, rassistisch und durchaus auch handgreiflich gegen Eingeborene) sowie
seine trotz der hohen Spenden auf sehr niedrigem Niveau belassene Krankenhausausrüstung (soweit ich weiß, nur Strom im OP-Bereich) und Hygiene (siehe Mutter Theresa - was für eine erstaunliche Übereinstimmung!?).
Hervorzuheben ist sein Kampf gegen Atomwaffen und sein Einsatz für eine einseitige (hallo Leopold, sowas gibt's auch!)) Abrüstung.
Menschen wie ihn (nach dem Krieg Elsässer, also kein "echter Franzose") brauchte man im brutal aus seinen Herrenmenschen- und Großmachtträumen geschüttelten Nachkriegsdeutschland. Identifikationsfiguren wie ihn, die zeigten, dass der edle und gute Deutsche weiterlebte. Ich erinnere mich noch gut an den Hype um Albert Schweitzer in den 50-er und 60-er Jahren. Kam mir als 14-jährigen schon sehr übertrieben vor.