03.12.2023, 20:06
harvest schrieb:Ich bin alt genug, um mir selbst ein Bild von den Begebenheiten zu machen, zumal ich Luftlinie 15 km von der damaligen Tschechoslowakei geboren wurde und bis 20 dort auch lebte. Bewusst habe ich so ziemlich alles erlebt und mitbekommen, was nach der Nachkriegszeit passierte, manches sehr hautnah (so z.B. in 1968 die Verlegung deutscher und amerikanischer Truppen nach dem Einmarsch der Russen in die CSSR an die deutsche Ostgrenze, alles durch meinen Wohnort hindurch, einige Tage lang Tag und Nacht). Ich habe also schon persönliche Erfahrungen.
Schon zu Zeiten des Maidan schrieb ich im Vorgängerforum, dass es sehr auffällig war, wie präsent der Westen bei diesem Aufstand agierte, so z.B. mit einer amerikanischen Elite-Söldnertruppe Academi (früher Blackwater), die im Osten der Ukraine gegen die Separatisten kämpfte und mit politischer und wirtschaftlicher Unterstützung (Investitionen in Land u. Bodenschätze). Schon damals fiel das Wort "Nato", und EU war sowieso das Reizwort für Russland.. Manche konnten es gar nicht abwarten, sich eine goldenen Nase zu verdienen. Auslöser des Maidan war ja das Assoziierungsabkommen mit der EU, das der damalige ukrainische Präsident Janukowitsch auf Druck Russlands nicht unterschrieb.
1968 hat aber die NATO nur reagiert, harvest, als die Sowjets in der Tschechei einmarschiert sind. Denn es war nicht ganz auszuschließen, dass die Truppen sicht nicht nur auf die Tschechei beschränken. Zum Maidan: Was dem Einen seine Academi ist dem Anderen sein Wagner. Da schenken sich doch beide Seiten nichts. Und bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf, aber es ist noch lange kein Grund, ein Land mit Krieg zu überziehen. Ich mag den Selenski auch nicht besonders, aber er ist nun mal der gewählte Präsident der Ukraine.