16.10.2021, 09:06
(15.10.2021, 18:24)Klartexter schrieb: Das mag schon sein, aber versetzen Sie sich einfach mal in die Situation. Da sitzen sechszehn Ministerpräsidenten zusammen und beraten über das weitere Vorgehen in der Coronakrise. Man fasst gemeinsam Beschlüsse und vereinbart, diese am Sonntag gemeinsam öffentlich zu machen. Aber dann prescht ein gewisser Söder bereits am Freitagnachmittag vor und verkündet eben diese Beschlüsse, natürlich mit dem Hinweis, dass die ja nur für Bayern gelten. Ganz abgesehen davon, dass diese Verordnungen durch das Wochenende bedingt erst am Montag zur Geltung kommen konnten, was der gute Herr Söder allenfalls beiläufig erwähnt hat, ist die ganze Aktion nur deshalb erfolgt, um einen Herrn Söder als den großen Macher ins Licht zu setzen. Die mediale Aufmerksamkeit war ihm dadurch gewiss und natürlich hat auch ein Söder gewusst, dass die Union einen Kanzlerkandidaten braucht.
Das Spiel ist ja in der ersten Halbzeit auch ganz in seinem Sinne gelaufen, er hat diese Aktionen ja auch nicht nur auf ein einziges Mal beschränkt, sondern ist immer wieder mit den tollsten Begründungen vorgeprescht. Ihn hat die Öffentlichkeit als zupackenden Politiker gesehen, die anderen Ministerpräsidenten sahen gegenüber ihm ziemlich alt aus. Vor allem auch Herr Laschet, was Söder ja zur Erreichung seiner eigenen Ziele dienlich war. Er ist ja auch erst dann mit seiner "Bereitschaft", Kanzlerkandidat der Union zu sein, rübergekommen, als die öffentliche Meinung ihn als den besten Kandidaten sah und Laschet gleichzeitig diese Fähigkeit absprach.
Aber nach seinen Fouls in der ersten Halbzeit hatten seine Kollegen Ministerpräsident von der CDU und auch ein großer Teil der Schwesterpartei die Nase voll von seinen Alleingängen. Die Kür des Kanzlerkandidaten lief anders als von Söder erhofft und er bekam am Ende die rote Karte gezeigt. Was ihn nicht davon abgehalten hat, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gegen Laschet zu agieren. Nicht umsonst meint Friedhelm Ost, Söder sei „ein Champion der Heuchelei und übler Falschspieler“. Ich füge noch hinzu, dass Söder ein Blender par exellence ist, ähnlich wie Sebastian Kurz in Österreich. Denn beider politische Bilanz ist mehr als verheerend, da ist mehr Schein als sein.
Natürlich - Sie haben in diesem Fall recht. Überspitzt: Söder agiert wie ein Diktator. Aber, und das muß man auch feststellen, er ist nicht der einzige, der seine Meinung nach der MPK in gewissen Punkten änderte. Daraus muß man doch schließen, daß die Damen und Herren nicht immer wußten was sie beschlossen haben.
Zitat:Denken ist die schwerste Arbeit die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich wenige Leute damit beschäftigen. Henry Ford I