03.10.2016, 11:49
(03.10.2016, 11:04)PuK schrieb: Die deutsche Presse ist schon ganz besonders modisch gefärbt in der Wolle, ja. Sie schillert immer in den Regierungsfarben.
BBC kann man natürlich ergänzend sehen, hören und lesen, auch den Guardian, und wenn es deutschsprachig sein soll, bietet sich nzz.ch, die Neue Zürcher Zeitung, an. Zur Abrundung dann noch einen Schuss RT, denn alles Außenpolitische hat immer mindestens zwei Seiten.
Es liegt auch mit an der Ausdünnung der Redaktionen und daran, dass vieles 1:1 von den Agenturen übernommen wird. Die Onlineausgaben deutscher Zeitungen gleichen sich bei vielen Meldungen aufs Wort, und beim Print wird es nicht viel anders sein. Und die deutschsprachigen Agenturen scheinen inzwischen dazu übergegangen zu sein, wenn nicht Meinung unter die Nachrichten zu mischen, dann wenigstens selektiv zu berichten und zu gewichten.
Es hängt wohl vieles damit zusammen, dass die Regierungen dazu übergehen, in Pressekonferenzen und Videobotschaften nicht mehr viel Interessantes von sich geben. An Hintergrundinformationen (oder was die Politik als Hintergrund ausgeben möchte) kommt nur noch der, der Regierungskritik nur in homöopathischen Dosen in seine Berichterstattung einstreut. Wir haben da inzwischen so eine Art embedded journalism in Deutschland.
BBC und NZZ sind immer gute Anlaufstellen. RT ist nicht so meins, aber die Blogs bzw. Kolumnen von Broder, Patzelt und Steinhöfel sind eine gute Ergänzung. Vor allem letztere machen sich gerne einen Spaß daraus, "Pressemeldungen" die mehr ideologische Lehrstunde als Nachrichten sind, genüsslich zu zerpflücken. Vieles lässt sich auch nur noch mit Humor ertragen. Das Vertrauen in die deutschen Nachrichten ist bei mir schon längst entschwunden, spätestens aber seit Silvester. Silvester und auch Nizza stellen für mich eine ähnliche Zäsur dar, wie es seinerzeit 9/11 war.
Martin