28.12.2019, 15:42
(25.12.2019, 09:22)Sophie schrieb: Stell Dir vor, Du bist mit Deiner Fangruppe auf dem Weg zu einem FCA-Spiel. Auf der Hinfahrt hat man etwas vorgeglüht. Unterwegs zum Stadion spricht einer aus der Fangruppe einen gegnerischen Fan an, lassen wir jetzt völlig dahingestellt in welcher Weise. Der kommt auf die Gruppe zu, es gibt Gerangel, es erfolgt ein Schlag aus der FCA-Gruppe. Der gegnerische Fan geht zu Boden ein anderer kommt hinzu, um ihm zu helfen wird auch geschlagen. Du stehst relativ weit weg, hast die Sache nur am Rande mitbekommen. Irgendjemand brüllt abhauen und also rennen vorsichtshalber mal alle weg. Kurze Zeit später wirst Du im Fanblock verhaftet, weil Du auf den Polizeivideos zu erkennen warst und zu der Gruppe gehört hast. Man wirft Dir Beihilfe zum Totschlag vor, weil der Fan an der durch den Schlag geplatzten Ader verstarb, was Du erst jetzt erfährst. Alle Welt hält Dich für einen ‚Mörder‘ – ja so formulieren die Leute das in den sozialen Medien – alle Welt wünscht Dich bis an Dein Lebensende weggesperrt, denn Du bist ein böser Schläger und das Opfer ist tot. Du weißt nicht, wann Du ggf. wieder aus der Untersuchungshaft entlassen wirst, die Polizei und Staatsanwaltschaft haben statt ihrer Verpflichtung nachzukommen, für Verdächtige auch entlastendes Material zu sammeln und zu bewerten, nur im Sinn, alle einzubuchten, die man irgendwie mit der Sache in Verbindung bringen kann. In der Arbeit fehlst Du und Chef und Arbeitskollegen wissen natürlich warum: Weil Du ein Totschläger bist.Ich würde schon des öfteren "mitgefangen", da ich in meiner Fußball Anfangszeit viel im Ultradunstkreis " mitgehangen" war.
Ich bin mir sicher, Du hast vollstes Verständnis dafür, dass man Dich der Freiheit beraubt, obwohl Du bestenfalls ein Zeuge bist, vllt. nicht mal das. Die Behörden haben ja keine andere Wahl, müssen ihre Arbeit tun.
Ob Du es glaubst oder nicht. Ich persönlich hätte als Ehefrau des Getöteten keinerlei Interesse daran, dass jemand im Gefängnis sitzen muss, der mit der Sache nichts oder allenfalls am Rande zu tun hatte. Das machte meinen Mann nämlich auch nicht wieder lebendig.
Irgendwann hatte ich die ständigen Isolierungen, Kontrollen, Sperrungen, Personalien-Feststellungen und stundenlangen Verzögerungen satt und vermied auswärts die Ultranähe.
Deine Kö-Schutzlinge sind keine unbeschrieben Blätter. Habe etliche Polizisten im Freundes- und Bekanntenkreis. Die paar Stunden Knast haben ihnen hoffentlich gut getan.