(30.09.2017, 11:35)forest schrieb: Rosamunde-Pilcher-Filme sind schön und lehrreich. Die Helden fahren Mercedes und die Ganoven Jaguar.
Mir fehlt ein strukturierendes Element.
Beim Traumschiff z.B. war es so, dass sich zwei oder drei Handlungsstränge parallel abspielten. Und immer, wenn zum nächsten Handlungsstrang gesprungen wurde, haben sie an der Stelle Bilder des Schiffs aus dem Hubschrauber reingeschnitten.
Selbst, wenn man der Handlung nur sehr eingeschränkt folgte, signalisierte das immer, dass
a) das Schiff jetzt wieder ein Sückchen weiterfährt, und
b) dass es jetzt gleich mit den anderen von vorhin weitergeht.
Das Traumschiff nimmt einen quasi bei der Hand und führt einen durch das Dickicht des Drehbuchs.
Mir hilft das sehr, weil ich bei derart trivialen Plots immer gerne den Faden verliere. Konzentrieren lohnt sich sowieso nicht, denke ich mir bei sowas, und das wird dann natürlich unweigerlich zur self-fulfilling prophecy, wenn nicht immer wieder das Schiff im richtigen Moment ein Stückchen fährt.
Schade ist, dass diese Fernsehfilme nicht das altbewährte 10-kleine-Negerlein-Prinzip anwenden. Ich mag z.B. diese Highschool-Splatter-Filme. Scream und so. Da werden in der Exposition lauter knalldämliche Unsympathen eingeführt. So weit, so gut, wie im Traumschiff. Nur werden die dann im Highschool-Splatter der Reihe nach abgemurkst, weil sie es nicht besser verdient haben. Und daran hapert es leider beim Traumschiff. Am Ende
leben die da immer alle noch. Sie werden nicht mal geläutert durch irgendwelche segensreichen Katastrophen oder so. Null Entwicklungsfortschritt der Charaktere, wie auch, wenn man zwanghaft alles vermeidet, was zu einer Entwicklug führen könnte, und nur ein aufgesetztes Happy End aus der Deus-Ex-Maschine zulässt. Daran sollte man in der nächsten Staffel arbeiten, das geht nämlich besser.