(28.09.2017, 18:10)Martin schrieb: WER hatte in den 1970er Jahren, abgesehen von Physikern und einigen Aktivisten, denn wirklich Ahnung von den Gefahren der Atomkraft? Weder Tschernobyl noch Fukushima waren passiert. Die Mehrheit der Bevölkerung glaubte damals, das sei eine sichere Sache. Die Gefahr wurde, wenn überhaupt, nur als sehr abstrakt und theoretisch wahrgenommen. Das änderte sich erst Anfang der 1980er Jahre, als die Grünen in den politischen Fokus rückten. Und dann nach Tschernobyl natürlich, 1986. Dass Schmidt hier, wie viele andere Politiker vor und nach ihm, im Lichte des heutigen Wissens, falsch handelte, mag ich ihm nicht ankreiden.
Martin
K&P hat es angerissen, ich möchte es ergänzen.
Die "Mehrheit" der Bevölkerung zum Maßstab von irgendwas zu nehmen, zeugt schon von einer gewissen Naivität, doch der Punkt, auf den ich hinauswill, ist noch viel schlimmer:
Alle AKW´s sind nix anderes als verkackte Dampfmaschinen. Haben Sie eine blasse Ahnung, wie groß deren Effizienz ist? Genau. Hanebüchen!!!
Sich auf dem Niveau von Smith und Watt bequem niederzulassen, hat uns für Jahrzehnte jeder vernünftigen Weiterentwicklungsmöglichkeit beraubt.
Die Explosionsreihen NACH Hiroshima und Nagasaki haben eindruckvoll belegt, wozu dieses Zeug sich am Besten eignet, nämlich Angst und Schrecken zu verbreiten und ganze Landstriche auf unabsehbare Zeit unbewohnbar zu machen. Sie sehen das anders, wie Sie oft genug hier unter Beweis stellen, aber ich halte Angst weder für ein förderliches Element zur Verhaltenskontrolle, noch habe ich Grund zur Annahme, dass Menschen dauerhaft fehlerfrei zu Handeln imstande sind.
Selbst bei "bestem Wissen und Gewissen" scheinen Katastrophen unausweichlich zu sein, solange der Mensch die Prozesse steuert. Isso.
Ihren letzten Satz mag ich nicht ernst nehmen. Dann nämlich sollten Sie auch dem Dolferl verzeihen, er hat es auch nur gut gemeint, und alle haben ihn dabei unterstützt. Schuldkult Ende.
Ergänzen kann man noch, dass sich die grundlegenden Gesetze der Physik nicht ändern lassen, auch wenn man die Zeiträume in die Ewigkeit ausdehnt. Diese in manchen Diskusionsbeiträgen vorgeschlagene "Verwandlung" des Atommülls in eine wieder zu verwertende Energiequelle hat bisher im Labormaßstab zwar funtioniert, nur hat den Leuten, die diese Argumenteso gerne aufgreifen, niemand erklärt, dass der 2.Hauptsatz der Thermodynamik sich nicht betrügen läßt. Die zur "Verwandlung" aufzubringende Energiemenge entspricht ziemlich genau der Menge, die man vorher aus dem Kernbrennstab hat entnehmen können. Also in etwa der Energie, die man auch hoch rechnet für die Endlagerung über eine Million Jahre.
Wir haben uns also dann 1 Million Jahre mit etwas beschäftigt, was in der Endabrechnung nicht ein Watt an Gewinn eingebracht hat, dafür aber Millionen von Menschen potentiell gefährdet oder gar vergiftet. Ein Fiasko an Ineffektivität.