(03.02.2023, 13:45)Der Seher schrieb: So, fertig.
Da hatte ich schon nen richtig schlimmen Cliffhanger befürchtet, aber das ging ja noch.
Zumindest hat die Produktion jegliche Richtung für eine neue Staffel offen.
Insgesamt eine gute Staffel mit dem in der heutigen Zeit wohltuenden "Langsamkeit" und nicht komplett hochtechnisierten Ansätzen.
Es kann gerne weitergehen.
Habe mir jetzt die Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues" angesehen. Und war ziemlich enttäuscht. Gut, die Kampfszenen sind spektakulär und realistisch, teilweise ausladend brutal, aber die Charaktere agierten eigenartig farblos und man entwickelt irgendwie keine Beziehung zu ihnen. In der alten Verfilmung ist mir noch immer gut Katczinsky ("Kat") im Gedächtnis geblieben, der mit seinem ostpreußischen Dialekt ein richtiges Original war, das den Film prägte. Kein Vergleich zur Neuverfilmung.
Gut herausgearbeitet wurden ein paar gesellschaftliche und politische Zusammenhänge, so die Unterzeichnung des "Versailler Vertrages" in dem bekannten Eisenbahnwaggon, der später bei Hitler nochmals aus dem Museum gezerrt wurde, ebenso die Verblendung der Generäle, die im Luxus schwelgten, während die Soldaten an der festgefahrenen Stellungsfront wie die Fliegen starben.
Bei Rotten Tomatoes hat der Film über 90% erhalten. Ich vermute das die guten Bewertungen einfach daher rühren, weil es ein historischer Anti-Kriegsfilm ist und dem Zeitgeist entspricht. Wenn ich den Film losgelöst davon betrachte und lediglich die "handwerklichen" Kategorien als Bewertung heranziehe (Dramaturgie, Charaktere, Spannung, Effekte usw.) würde ich vielleicht 60-70% geben. Streicht man die ausladenden Schlachtszenen und die plakative Gewalt, bleibt nicht mehr viel an Substanz.
Martin