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Früher war alles schlechter - leopold - 18.06.2017

Zitat:Der Anteil der Menschen in extremer Armut hat in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen. Den Vermögenden dieser Welt geht es zwar immer besser; doch auch die Schwachen haben zunehmend mehr zum Leben.
(...)
Doch ein Blick zurück kann uns Mut für die Zukunft machen. Denn zum Beispiel im Jahr 1970 war die Welt noch ungerechter als heute. Zwei Jahrhunderte der Industrialisierung hatten den Westen reich gemacht, während der Süden - Asien, Afrika, Südamerika - arm blieb. Die globale Einkommensverteilung, so zeigen Daten des Tübinger Ökonomen Jörg Baten, sah aus wie ein Kamel mit zwei Buckeln: ein zweigeteilter Planet mit einer reichen "ersten" Welt (der rechte dunkle Höcker im Bild über diesem Artikel) und einer armen "dritten" (linker Höcker).

Diese Welt, wie sie heute noch immer der Vorstellung sehr vieler Menschen entspricht, gibt es nicht mehr. Denn zahlreiche Entwicklungsländer, darunter Indien und China, folgten dem Westen auf dem Weg des Wachstums nach. Die Weltbank setzt die Armutsgrenze heute bei 1,90 Dollar pro Tag fest, kaufkraftbereinigt. Der Anteil der Menschen, die demnach in extremer Armut leben, hat von 37 Prozent im Jahr 1990 auf zehn Prozent im Jahr 2015 abgenommen.

Die Reichen werden reicher - die Armen aber auch 


RE: Früher war alles schlechter - Martin - 18.06.2017

(18.06.2017, 12:42)leopold schrieb:  Die Reichen werden reicher - die Armen aber auch 

Stimmt. Begleiterscheinungen dieser Wohlstandsverwahrlosungen lassen sich u. a. an der Anzahl der Tafeln und der Pfandflaschensammler erkennen. Sie können sich ja mal 30 Minuten in einer beliebigen deutschen Großstadt in der Nähe eines Abfallbehälters postieren und die (vermuteten) Armutsrentner zählen, die beiläufig den Behälter nach verwertbarem Pfandmaterial durchsuchen. Eine der überraschenden Erfahrungen, die man als Pokemon Go Spieler machen darf. Setzt natürlich voraus, dass man ernsthaft an der Thematik interessiert ist und nicht nur seine ideologische Sicht bestätigt sehen möchte.

Martin


RE: Früher war alles schlechter - leopold - 18.06.2017

(18.06.2017, 12:56)Martin schrieb:  Stimmt. Begleiterscheinungen dieser Wohlstandsverwahrlosungen lassen sich u. a. an der Anzahl der Tafeln und der Pfandflaschensammler erkennen. Sie können sich ja mal 30 Minuten in einer beliebigen deutschen Großstadt in der Nähe eines Abfallbehälters postieren und die (vermuteten) Armutsrentner zählen, die beiläufig den Behälter nach verwertbarem Pfandmaterial durchsuchen.

Könnte es sein, dass diese Veränderung im Vergleich zu den von Ihnen beschworenen guten alten Zeiten auch damit zusammenhängt, dass es damals die allgemeine Pfandpflicht gar nicht gab? Lol

PS: Sie haben wirklich ein außerordentliches Talent, jedes Thema auf die Froschperspektive Ihrer persönlichen Erfahrungen zu verengen.


RE: Früher war alles schlechter - Lueginsland - 18.06.2017

Die Reichen werden reicher - die Armen aber auch 

Den Vermögenden dieser Welt geht es zwar immer besser; doch auch die Schwachen haben zunehmend mehr zum Leben.

Welch ein Unfug zu schreiben, Arme werden reicher.        [Bild: http://static.chefkoch-cdn.de/ck.de/forumuploads/59/155668/817041/auer%20peter%20umbenannt%20rasterix020.gif ]

Diese nehmen vielleicht zahlenmäßig ab, bis zum Reichtum, einem Überfluss an materiellen Werten, fehlt noch ein Stück.


RE: Früher war alles schlechter - bbuchsky - 18.06.2017

Seltsame Sichtweise. Und ich dachte, Leopold läßt sich nicht manipulieren......

Natürlich wurde nicht nur der Waren- und Kapitalverkehr "globalisiert", sondern auch die Armut. Die allergröbsten Sauereien haben wir hübsch exportiert.

Wir dürfen uns verantwortlich fühlen für die Müllstädte in Afrika, aber Leo hat natürlich Recht, solange wir hier keine Müllhalden haben, die von den Ärmsten nach Essbarem abgesucht werden, und Kinderhorden, die vom Sammeln unseren Plastikmülls ihr Auskommen bestreiten, ist alles gut und war nie besser. In D´dorf hatte ich zuletzt in der Nähe eines Aldi-Marktes gewohnt, die dazu übergegangen waren, ihren Müll wegzusperren, um nicht allmorgendlich die Balgereien um weggeworfenes Gemüse zu erleben. Sowas trübt das Verkaufserlebnis......

Martin hat sie bereits erwähnt, es gibt einige, denen es körperlich schwer fällt, am hochlukrativen Pfandgeschäft teilzuhaben, oder die es zu peinlich finden, dass Bild des eigenen Jammers nach draußen zu tragen.

Ich habe selber schon 2 Omas in Wohnanlagen in D´dorf von der Deckenlampe an der Wäscheleine hängen sehen, die es offenbar nicht geschafft haben, zur Tafel zu gehen, oder die sich geschämt haben, zu ihren 220€ Rente staatliche Beihilfe zu besorgen.
Ja, blühende Landschaften. Vor allem Golfplätze.......



Europas Elektroschrott in Ghana - Der schlimmste Müllplatz ... 


RE: Früher war alles schlechter - Martin - 18.06.2017

(18.06.2017, 13:19)leopold schrieb:  PS: Sie haben wirklich ein außerordentliches Talent, jedes Thema auf die Froschperspektive Ihrer persönlichen Erfahrungen zu verengen.

Ihr Talent liegt darin, fehlende Lebenserfahrung und Realitätsferne mit Statistiken zu "beweisen", deren  eigentliche Zielsetzung Sie nicht mal im Ansatz zu erkennen vermögen. Auf anderen Seiten, wie z. B. beim Paritätischen, wird statistisch übrigens genau das Gegenteil bewiesen. Deshalb muss man mitunter den eigenen Kopf bemühen und die Augen öffnen, um sich ein Urteil bilden zu können. Setzt natürlich voraus, dass der eigene Lebensradius nicht nur aus 200 fußläufigen Metern zur Arbeit besteht.

Martin


RE: Früher war alles schlechter - leopold - 18.06.2017

(18.06.2017, 14:26)Martin schrieb:  Ihr Talent liegt darin, fehlende Lebenserfahrung und Realitätsferne mit Statistiken zu "beweisen", deren  eigentliche Zielsetzung Sie nicht mal im Ansatz zu erkennen vermögen. Auf anderen Seiten, wie z. B. beim Paritätischen, wird statistisch übrigens genau das Gegenteil bewiesen.

Wie wäre es, wenn Sie solche Behauptungen auch belegen würden?


RE: Früher war alles schlechter - leopold - 18.06.2017

(18.06.2017, 14:22)bbuchsky schrieb:  Seltsame Sichtweise. Und ich dachte, Leopold läßt sich nicht manipulieren......

Natürlich wurde nicht nur der Waren- und Kapitalverkehr "globalisiert", sondern auch die Armut. Die allergröbsten Sauereien haben wir hübsch exportiert.

Wir dürfen uns verantwortlich fühlen für die Müllstädte in Afrika, aber Leo hat natürlich Recht, solange wir hier keine Müllhalden haben, die von den Ärmsten nach Essbarem abgesucht werden, und Kinderhorden, die vom Sammeln unseren Plastikmülls ihr Auskommen bestreiten, ist alles gut und war nie besser.

Möglicherweise haben Sie den von mir verlinkten Artikel nicht gelesen: Es geht darin nicht um die Verhältnisse in Deutschland, sondern um die die Entwicklung der Armut auf unserem gesamten Planeten. Sie wollen doch nicht auf die Pfandflaschenperspektive eines Martin absinken, oder?
Es wird darin auch nicht behauptet, dass es keine extreme Armut mehr gibt. Sie wurde aber trotz steigender Weltbevölkerung nicht nur relativ, sondern auch absolut geringer. Dass so etwas nicht in Ihr Weltbild passt, weiß ich natürlich. Deswegen habe ich es ja eingestellt.


RE: Früher war alles schlechter - bbuchsky - 18.06.2017

(18.06.2017, 14:44)leopold schrieb:  Möglicherweise haben Sie den von mir verlinkten Artikel nicht gelesen: Es geht darin nicht um die Verhältnisse in Deutschland, sondern um die die Entwicklung der Armut auf unserem gesamten Planeten. Sie wollen doch nicht auf die Pfandflaschenperspektive eines Martin absinken, oder?
Es wird darin auch nicht behauptet, dass es keine extreme Armut mehr gibt. Sie wurde aber trotz steigender Weltbevölkerung nicht nur relativ, sondern auch absolut geringer. Dass so etwas nicht in Ihr Weltbild passt, weiß ich natürlich. Deswegen habe ich es ja eingestellt.

Das passt mir sehr wohl ins Weltbild. Wenn einem die Entwicklung der Zahlen nicht gefällt, ändert man die Kriterien. Hat bei den Arbeitslosenstatistiken auch funktioniert. Ein Anruf von unserem Finanzminister genügt.
Frau Lagarde wird ihren Freunden in Amt und Würden sicher tatkräftig zur Seite stehen wollen, wenn es darum geht, den Neoliberalismus zum Segen der Menschheit zu erklären. So läßt sich eine Politik verteidigen, die weiterhin nur den Vorteil einer verschwindend geringen Zahl von Leuten im Focus hat.

Gut vorstellbar, dass Sie auch ein interesse daran entwickeln, diese 1,90 in Deutschland flächendeckend als Maßstab für Renten und Arbeitslose anstreben. Ab 1,91 am Tag darf sich dann keiner mehr beschweren, er sei arm. Gut so! Dann sollten Stricke kostenlos von den Rentenkassen verschickt werden, vielleicht sorgen Sie dafür.

Komisch nur, dass ich schon mehr arme Leute persönlich kenne, als in Ihrer geschönten Statistik auftauchen. Allein in Afrika und Südamerika gibt es mehr als zusammen 750.000.000 "arme Leute".
Ist wohl wie bei der Toplage, eine seeeehr dehnbare und relative Angelegenheit.
In Afrika kommen jeden Tag eine Million armer Leute hinzu, aber Kinder zählen sicher nicht in den Berechnungen der Weltbank. Die haben ja kein Rating......


RE: Früher war alles schlechter - EvaLuna - 18.06.2017

(18.06.2017, 12:42)leopold schrieb:  Die Reichen werden reicher - die Armen aber auch 

Als ob es für einen Armen einen Unterschied macht, ob sich sein Einkommen innerhalb 25 (!) Jahren von 1 USD auf 1,90 USD
verdoppelt hat während die Vermögen in dem Zeitraum sich wohl verzehnfacht haben und sich bei dem oberen 1 % schamlos konzentrieren.
Dann ist er immer noch sehr arm und hat zunehmend unter der Umweltbelastung, Klimaveränderung, die wir vorwiegend verursacht haben und im eigenen Land auch keine Rücksicht genommen wird, zu leiden.