(28.10.2019, 22:06)Donnerwetter schrieb: .....
Die ursprüngliche Politik der AfD richtete sich mit dem Spitzenkandidaten Bernd Lucke vor allem gegen die Euro-Rettung. Nach Herrn Lucke konzentrierte sich die AFD im Wahlkampf stärker auf Wörter wie „deutsch" und „christlich".
Ich habe den Eindruck, dass alleine diese beiden Adjektive bei vielen Deutschen einen schlechten Beigeschmack haben. Genauso wie die Begriffe „national" oder „konservativ".
Dass aber von vornherein bereits bestimmte Wörter eine Vorverurteilung oder negative Bewertung zur Folge haben, aufgeregt darauf reagiert wird und somit keine tiefgründige, geduldige Diskussion möglich ist, ist meines Erachtens ein Teil des großen Erfolges dieser Partei.
Dass das neue Parlament auf über 700 Sitze vergrössert wurde schien und scheint dagegen kein Thema zu sein.
Im Gegensatz zu dem „Erdbeben" AFD im Bundestag.
(Jeder Sitz kostet die Steuerzahler schätzungsweise 1 Million Euro für einen Mandatsträger und seine Mitarbeiter im Büro).
Sie stellen richtig fest, dass die ursprüngliche Politik der von Lucke gegründeten AfD eine andere war. Leider hat er nicht rechtzeitig bemerkt, welche Sorte Interessenten in seine Partei strömten und ihn letztlich entmachteten. Ihm waren alle recht, um seine Partei groß zu machen, dann wurde er einfach zur Seite geschoben. Im Grunde ist es genau das, was ich eben auch insgesamt bei die AfD befürchte, wenn man sie als als stinknormale Partei betrachtet. Wie groß ist das Potenzial in Deutschland rechtsextremes Gedankengut zu wählen - also auch solches zu haben?
Die Begriffe 'national' und 'konservativ' sind unterschiedlich negativ konnotiert. Konservativ ist lediglich negativ aus Sicht Nichtkonservativer. Wer dafür ist, dass Frauen lieber zuhause die Kinder groß ziehen sollen, statt in die Arbeit zu gehen, pflegt ein konservatives Frauen- und Familienbild. Das muss man nicht schätzen ist aber politisch auch nicht weiter bedenklich, wobei ich als Feministin schon dagegen kämpfen würde, dass die Zeit zurückgeholt werden soll, in der Frauen nur für den Haushalt zuständig waren und ja für die Kindererziehung. Es herrscht immer noch keine Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Positionen, da soll man nicht freiwillig das Feld räumen.
National ist schon schwieriger. Gegen die Nationalmannschaft hat eigentlich noch nie jemand einen Feldzug geführt. Hat jemand eine nationale Gesinnung runzelt man schon eher die Stirn. Wie weit geht diese? Hat derjenige eine ausländerfeindliche Haltung? Äußert er sich rassistisch? Will er Ausländer des Landes verweisen? Wie steht er zu Glaubensfragen? Geht das nationale Denken einher mit einer pauschalen Ablehnung des Islam?
Sie haben Recht, dass Schlagworte selbst da nicht weiter führen. Aber haben Sie mitgekriegt, dass AfD-Leute diese Begriffe oft selbst nicht näher definieren können oder wollen?
Man muss die Befürchtung haben, dass in der deutschen Bevölkerung durchaus eine latente Gesinnung vorhanden ist, das über die harmlose Definiton des Begriffs 'national' hinausgeht. Ich befürchte weiter, dass bei diesen eine Diskussion nichts zur Änderung dieser führen wird.
Die Parlamentsgröße: Nein, offenbar ist das kein übergroßer Aufreger - es scheint dringendere Probleme zu geben.