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Warum ist die AfD so "Stark"?
#11

(12.01.2019, 22:47)Martin schrieb:  Immer noch im Relotius-Modus unterwegs?

Schreibens doch net so nen Scheixdreck.
Wo habe ich jemals diesen Mann verteidigt?
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#12

(12.01.2019, 23:55)Der Seher schrieb:  Da steht aber z. B. auch
 Trump-Anhänger sind also überdurchschnittlich gebildet, vergleicht man sie mit allen US-Amerikanern und unterdurchschnittlich, nimmt man nur die Republikaner als Vergleichswert.

Und im Gesamt US Vergleich ist der Republikaner an sich halt einfach gesegneter in der Auswahl von Bildungsmöglichkeiten

Das steht auch drin, und noch viel mehr.
Aber ich habe das Resümee am Ende des Artikels kopiert, schien mir sinnvoller als zu viele einzelne Erkenntnisse.
Und wenn das schon die SZ schreibt, @leopolds Hauspostille, von der man sicher keinen trumpfreundlichen Artikel erwarten kann, dann muss schon etwas dran sein.
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#13

Der Merkur hat zum Thema ein recht lesenswertes Interview mit einem Politikwissenschaftler von der LMU.

Man muss aber, glaube ich, noch weiter ausholen, weiter zurückgehen und sich die anderen Parteien, v.a. die ehemaligen Volksparteien ansehen. Die Ursachen, deren Folge die AfD und ihr Erfolg ist, liegen nämlich tiefer und bestehen zum großen Teil schon viel länger, als es die AfD überhaupt gibt. Aber weil der deutsche Wähler ziemlich träge ist, tritt die Wirkung erst jetzt ein. 

Fangen wir mit der CDU und ihrem bundespolitischen Anhängsel, der CSU an. Die Union hat weniger ein inhaltliches Problem. Sie macht die gleiche Politik wie seit mindestens 60 Jahren, konservativ und wirtschafts- und kirchenfreundlich. Das kann man mögen oder auch nicht, aber es ist wenigstens konsequent. Das Problem der CDU/CSU liegt eher im Verhalten bestimmter Personen, vor allem der Kanzler Kohl und Merkel. Was sie beide eint ist, dass sie kein Gefühl dafür hatten bzw. haben, wann sie ihr Verfallsdatum im Amt überschritten haben. Kohl konnte spätestens in seiner vierten Amtsperiode keiner mehr ertragen. Man schaltete irgendwann schon das Fernsehprogramm um, wenn Kohl nur zu sehen war und noch kein einziges Wort gesagt hatte. Merkel hat ebenfalls nicht verstanden, dass man als Kanzlerin rechtzeitig abtreten sollte und hat im letzten Oktober auf das falsche Amt verzichtet. Es interessiert nämlich außerhalb der CDU niemanden wirklich, wer der oder die Parteivorsitzende ist. Aber es interessiert fast jeden, wer Kanzler/in ist. Wir bräuchten für den Kanzler eine Regelung, wie es sie in den USA für den Präsidenten gibt, dass nämlich nach zwei Amtsperioden Schluss ist. Allerdings wird das nicht kommen, weil die Parteien, die zusammen die erforderliche Mehrheit hätten, das GG um diesen Punkt zu ergänzen, nicht verstehen, dass ihnen das zum Vorteil gereichen würde, falls sie den Kanzler stellen. Bundeskanzler verderben nicht ganz so schnell wie Fisch, aber nach spätestens zehn Jahren fangen auch sie an, streng zu riechen. Speziell zu Angela Merkel behandle ich weiter unten noch einen weiteren wichtigen Aspekt. 

Die SPD hat sich immer noch nicht von Schröder erholt, der nach einem sozialdemokratischen Wahlkampf Unionspolitik gemacht hat, und zwar vermutlich weitaus forscher, als es die Union selbst gewagt hätte. Es ist äußerst fraglich, ob sie die damals verspielte Glaubwürdigkeit jemals wieder zurückgewinnen kann. Die Teilnahme an Großen Koalitionen als Mehrheitsbeschaffer, der im Grunde nichts zu bestimmen hat, ist dabei ganz sicher nicht hilfreich. 

Die Grünen haben die Rolle übernommen, die früher die FDP gespielt hat, die des Züngleins an der Waage, und machen buchstäblich alles mit, solange sie nur irgendwo mitregieren dürfen. 

Die FDP ist sich insofern treu geblieben. als ihre Politik für vielleicht zwei, wenn's hochkommt drei Prozent der Wahlberechtigten von Vorteil wäre. Dass sie trotzdem regelmäßig Wahlergebnisse um die 5 % erzielt, liegt daran, dass sie jedesmal pünktlich zum Wahlkampf ihre angebliche soziale Ader entdeckt und es eben Wähler gibt, die dieses Spielchen nicht längst durchschaut haben (zu jung, zu dumm oder beides gleichzeitig). 

Ob die Linke regierungsfähig ist, ist zweifelhaft. Wenn man sich die Regierungspolitik in den Bundesländern ansieht, in denen sie mitmischt, muss man zu dem Schluss kommen, dass sie es eher nicht ist. Sie verschreckt außerdem ihre Zielgruppe (Hartz-IV-Empfänger und solche, die Angst haben, irgendwann welche zu werden) mit Forderungen, die Grenzen noch weiter zu öffnen. Die Zielgruppe hat nämlich sehr gut verstanden, dass das Hereinholen von noch mehr Menschen, die dann in prekären Jobs landen und zu Aufstockern werden oder gar keinen Job bekommen, nur die Anzahl derer vergrößert, die an Sozialleistungen teilhaben wollen. Der Rest ist Grundschulmathematik; unter je mehr Menschen man den Kuchen verteilt, desto kleiner wird das Stück, das jeder einzelne von ihnen bekommt.  

Am wichtigsten ist aber, dass die ehemaligen Volksparteien ihre ehemalige Polarität verloren haben. Union und SPD sind völlig austauschbar geworden und im Grunde nur noch an der Farbe des jeweiligen Parteilogos unterscheidbar. Die etablierte deutsche Politik wirkt, als hätte man irgendwann in den 80ern oder spätestens in den frühen 90ern sämtliche Parteien in einen Mixer geworfen und alles zu einem amorphen Brei püriert. 

Um wie oben angekündigt noch einmal auf Angela Merkel zurückzukommen. Ihrem Image als Kanzlerin ist es absolut abträglich, dass ihre Entscheidungen fast immer angeblich "alternativlos" sind. Sie ist nicht vom Primat der Politik überzeugt. Die Regierung sollte eigentlich den Rahmen vorgeben, in dem sich alles andere abzuspielen hat. Das tut sie als Kanzlerin aber nicht, sondern sie wirkt von äußeren Einflüssen getrieben, oft sogar in die Enge getrieben. Das schlägt natürlich dann auch auf die Zustimmungswerte für ihre Partei durch. Und es stimmt auch nicht, denn es gibt so gut wie immer eine andere Möglichkeit. Weder die Einführung des Euro noch die Grenzöffnung waren alternativlos und noch viel mehr ist ebenfalls nicht so alternativlos, wie sie es darstellt. Wäre es so, wie sie zu behaupten beliebt, dann bräuchten wir auch gar keine Regierung, denn dann wäre eine Verwaltung völlig ausreichend. Und jedes "alternativlos" ist natürlich eine Steilvorlage für die AfD, die das im Gegensatz zu den anderen Parteien bestreitet und alternative Handlungsmöglichkeiten benennt. Ob diese Alternativen tatsächlich bestehen oder sogar besser wären als die Merkel-Politik, ist in diesem Zusammenhang gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass das ein Alleinstellungsmerkmal der AfD in der Parteienlandschaft ist.

Eine Prognose, ob die AfD weiter aufsteigen oder sang- und klanglos wieder untergehen wird, wage ich nicht abzugeben. Das hängt eben auch zum großen Teil davon ab, ob die anderen Parteien endlich einmal etwas aus ihren Fehlern der letzten 30 Jahre lernen. Fest steht aber, dass der Zeitpunkt ihrer Gründung (aus AfD-Sicht natürlich) idealer nicht hätte sein können und dass sie ein Vakuum füllt, indem sie vakante politische Positionen besetzt und Meinungen vertritt, die alle anderen Parteien am liebsten totschweigen würden.
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#14

(13.01.2019, 01:49)PuK schrieb:  Der Merkur hat zum Thema ein recht lesenswertes Interview mit einem Politikwissenschaftler von der LMU.

Man muss aber, glaube ich, noch weiter ausholen, weiter zurückgehen und sich die anderen Parteien, v.a. die ehemaligen Volksparteien ansehen. .../...
ein Vakuum füllt, indem sie vakante politische Positionen besetzt und Meinungen vertritt, die alle anderen Parteien am liebsten totschweigen würden.

Hm, hast dir aber ganz schön Arbeit gemacht. Das Interview im Merkur war kurz nach der letzten Wahl, 10/2017.

Deine Ausführungen halte ich für insgesamt zutreffend. Es fehlt eine moralische Leitfigur, wie es z.B. Brandt war, auch Schmidt. Der Polit-Prof. von der  LMU führt u.a. Herzog an, Weizsäcker nicht. Den hätte ich zuerst genannt. Merkel modert moderiert nur. Sie läßt den Laden laufen oder vielleicht noch treffender (alternativlos) vor sich hin dümpeln, weil er selbstkorrigierend und mit Notlaufeigenschaften gesegnet ist. Es gibt haufenweise kluge und tüchtige Leute, die das vom Arbeiter bis zum Konzernboss schon deixeln und hoffnungslos überforderte Heuler aller Klassen ausgleichen.

Als Schlaglicht unter vielen herausgepickt war die Ehe für alle. Meinetwegen, aber sie hätte wenigstens anders heißen müssen. Es gibt noch mehr solche Beliebigkeiten. Warum nicht seinen Hund heiraten? Es gibt AGs, GmbHs, OHGs, SAs usw., nur als Beispiel. Wie wärs mit EE (Eva&Eva) oder AA (Adam&Adam)?

Holzschnittartig in schwarz/weiß der Zulauf zur AfD - undifferenziert gebündelt und verpackt:
"Schnauze voll, AfD jetzt, mal sehen, ob die was zerreißen. Wahrscheinlich nicht, aber es ist ein Tritt in den Hintern."
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#15

(13.01.2019, 09:36)forest schrieb:  ...............
"Schnauze voll, AfD jetzt, mal sehen, ob die was zerreißen. Wahrscheinlich nicht, aber es ist ein Tritt in den Hintern."
Mit spitzem und leider vergiftetem Schuh. Yes
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#16

Zitat:Der Pessimismus ist es, der die Trump-Anhänger verbindet. Kaum mehr einer glaubt an den amerikanischen Traum. Der spä­te Ka­pi­ta­lis­mus habe "ei­nen gerech­ten re­vo­lu­tio­nä­ren Zorn ge­schaf­fen", schreibt der Pu­bli­zist An­d­rew Sullivan. Die Zahlen zeigen: Es sind nicht die Verlierer, die Trump hinter sich versammelt, sondern die, die Angst haben, bald zu Verlierern zu werden. Und ihre Zahl ist potenziell unbegrenzt. (SZ siehe oben)


Genau diese Leute sind es auch, die das Rückgrat der AfD darstellen. Eine pessimistische Grundhaltung und die Angst, etwas abgeben zu müssen oder gar alles zu verlieren. Gerne jammern sie auch über die angeblich viel zu hohe Steuerbelastung, die soziale Ader ist wenig ausgeprägt, das Recht des Stärkeren ist ihr Gesetz. Und sie schaffen es, Minderheiten für die Probleme der sozial Schwachen verantwortlich zu machen. Damit versammeln sie diese hinter sich.
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#17

(13.01.2019, 10:31)Kreti u. Plethi schrieb:  Mit spitzem und leider vergiftetem Schuh. Yes

Nicht nur grenznahe Springerstiefel und Haferlschuhe.

AKK läßt sich eigentlich ganz gut an. Aber beim Wort 'Werkstattgespräche' schwant mir Gewölk. Immer diese bedeutungsschwangeren zusammengesetzten Hauptwörter. Werkstätten, in denen mehr als das Nötigste geredet wird, taugen nichts und  sind keine.


Zitat:https://www.welt.de/politik/deutschland/...-Feld.html 

Im nachfolgenden Forum des Artikels wird PuKs Tenor von #13 im Chor gesungen.
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#18

(12.01.2019, 22:05)Serge schrieb:  Ganz so simpel ist das aber nicht.
Wer sind die Trump Wähler wirklich? 

Es wird noch weniger simpel, wenn man diese Statistik liest.
Die ging vorher nicht durch Hände der SZ, stammt vom März 2018, erfordert aber etwas Zeit zum Lesen.

http://www.people-press.org/2018/03/20/w...ification/ 


Gegenteilige Entwicklung z.B. hier...


Zitat:Educational gap in partisan orientation continues to grow  oder..
Parties’ educational profiles diverge  ...  Despite these shifts, Republican and Republican-leaning voters are no more likely to be college graduates than was the case two decades ago  ...
Today, 28% of Republican voters have at least a four-year college degree;  ...
...The educational makeup of Democratic voters has changed substantially over the past 20 years.
Today, about four-in-ten Democrats (39%) have at least a college degree

Jetzt hoffe ich nur, dass ich nicht wieder angepflaumt werde, nicht übersetzt zu haben.
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#19

Ich kann PuK und den Aussagen des Politologen Werner Weidenfeld (im von PuK verlinkten Interview) weitgehend zustimmen. Guter Beitrag.
Ebenso den Thesen des kürzeren Beitrags von @forest.

Dass die traditionellen Wählerschaften neu aufgeteilt wurden, will ich aber nochmal besonders hervorheben.

Die SPD ist die Mutter dieser Verwerfungen der Parteienlandschaft, und Schröder ihr Vater. Es ging von der SPD aus. Sie ist implodiert und hat die Parteienlandschaft ins Rutschen gebracht.
Sie hat an alle möglichen Parteien verloren, weil sie es ist, die erstens keine umfassendere Lösungen mehr anbieten und zweitens auch nicht mehr glaubwürdig und überzeugend auftreten konnte und kann. Stichworte Hartz4 und Rente, um nur zwei wichtige zu nennen.
Sie hat verloren einen kleinen Teil jeweils an die Linke (enttäuschte linke SDPler) und ein paar Konservative an CDU/CSU, dann einen größeren Teil von denen, die zwar keine Arbeitnehmer im engeren Sinne, aber traditionsbewusst SPD-Wähler waren, an die Grünen (pro Merkelsche Flüchtlingspolitik, Umwelt, moderneres Image) und auch an die AfD (kontra MFP, Stichwort Konkurrenzdenken, Protesthaltung, siehe Interview).
Zur SPD später noch mehr.

Die CDU/CSU wurde auch geschröpft, wenn auch verhältnismäßig weniger. Denn die, die gegen die in ihren Augen nicht rechtsstaatliche Merkelsche Flüchtlingspolitik waren, orientierten sich an der AfD, und die, die dafür waren oder sich nicht trauten aufzumucken, blieben einfach in der von Merkel dominierten CDU. Keine größeren Abwanderungen zu den Grünen. 

Knackpunkt war die Flüchtlingspolitik - da braucht man nicht rumreden, der Aufstieg der AfD begann ab 9/15 - was vor allem der SPD als mitregierender und stillhaltender Partei Stimmen gekostet hat. Das übliche Problem der etablierten Parteien: Je höher die Mitglieder in der Parteihierarchie stehen, desto weniger haben sie mit dem Flüchtlingsproblem praktisch bzw. im Alltag zu tun und desto leichter lässt sich aus sicherer Entfernung eine permissive und sehr humane Haltung gegenüber den Problemen, die mit den Flüchtlingen verbunden sind, treffen.
Das sieht der Wähler teilweise nicht so und reagiert. Aus Enttäuschung, Wut oder Trotz.

Und natürlich hat die SPD auch in ihren Kernkompetenzen Arbeit und Soziales die Wähler nicht mehr erreicht. Aus verschiedenen Gründen.
Zu langes Festhalten an Hartz4 trotz großer Mängel, interne Machtkämpfe mittelmäßiger "Führungs"-Persönlichkeiten, Duckmäuserrolle in der Groko.
Dann als Krone des Unvermögens der bizarre Schulzzug. Ein selbst SPD-Mitgliedern kaum näher bekannter EU-Politiker, der nur durch ein verbales Gemetzel mit Berlusconi im EU-Parlament öffentlich aufgefallen war und ansonsten fünf Jahre lang Präsident des EU-Parlaments war, stand danach nun fast ohne alles da. Gut, er saß im EU-Parlament, aber in der zweiten Reihe.
Den kürte die SPD als begeisterten und begeisternden Europäer (was sollte er auch sonst sein als nach 23 Jahren großzügig alimentierter und mit ertragreichen Nebenpöstchen ausgestatteter EU-Parlamentarier?) als Kanzlerkandidaten, obwohl kaum als Sympathieträger vorzeigbar, und so ziemlich das erste, womit der nach seiner medialen Rauf-Runter-Aufzugsfahrt auf sich aufmerksam machte, waren nicht brillante Reden oder Fachkenntnisse auf anderen Gebieten als der EU, sondern war - trotz gegenteiliges Versprechens - das Abservieren des bei der Basis sehr populären Sigmar Gabriel, der im Falle einer Weiterführung der Groko Außenminister bleiben sollte.
Jetzt prägen eine kumpelhafte Andrea ohne Aura, ein omnipräsenter Wichtigmacher ohne beruflichen Abschluss in drei Studiengängen (anscheinend derzeitiger Trend, vom "gehäuften" Einzelfall bis zum Regelfall) namens Kevin, ein übellauniger Polterer namens Ralf, eine feenhafte Katharina, die bald nach Brüssel entfliegen darf/soll/muss, ein in seinem Wesen stark merkelhaft geprägter Olaf (oder ist der parteilos?) und andere, die man leicht übersehen kann, das Bild der SPD. Ausnahme ist die taffe und sympathische Franziska … aber wer nimmt die schon wahr ... als Familienministerin.

Ein parteiübergreifendes Phänomen kann bzw. müsste man auch noch für das Erstarken der AfD verantwortlich machen.
Der Ausverkauf traditioneller Werte, Bräuche und Fixpunkte im gesellschaftlichen Leben.
Aus Sorge, den neuen oder schon längst hier lebenden muslimischen Zuwanderern zu nahe zu treten (obwohl es denen wahrscheinlich völlig egal wäre) und vermischt mit einem demonstrativen weltstädtischen Atheismus, gibt es nun immer mehr Lichter-, Laternen- oder Sonne-Mond-und- Sternenfeste, Wintermärkte oder auch eine Ehe für alle (neben Grenzöffnung und Energiewende eine von Merkels überfallartigen Kehrtwendungen).
Und um den guten und ehrlichen Willen zur Integration noch zusätzlich zu betonen, verliert man in den sogenannten aufgeklärten Kreisen auch sehr ungern und nur, wenn es unbedingt sein muss,
Worte über die in muslimischen Migrantenkreisen weit verbreiteten Sitten und Bräuche wie Homophobie, Antisemitismus, Unterdrückung der Frau, Zwangsverheiratung, Polygamie, Männerehre ("Die Ehre des Mannes liegt zwischen den Beinen seiner Frau", gängiges Sprichwort) und über blutige "Ehrentaten".
Fragt sich nur, wer sich da wo integrieren will.

Die AfD freut sich über soviel Gehirnverrenkungen und edle Betulichkeit.
Man sollte Migranten bzw. Flüchtlinge nicht wie Kinder behandeln, denen man Nachsicht schuldet (das versteht ein Muslim bzw. eine Muslima nämlich gar nicht, da herrscht Zucht und Unterordnung), sondern als selbstverantwortliche Erwachsene, die ihren Beitrag zur Integration leisten müssen, von sich aus und nicht von oben verordnet - wenn sie das überhaupt wollen.
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#20

(13.01.2019, 10:41)leopold schrieb:  Genau diese Leute sind es auch, die das Rückgrat der AfD darstellen. Eine pessimistische Grundhaltung und die Angst, etwas abgeben zu müssen oder gar alles zu verlieren. Gerne jammern sie auch über die angeblich viel zu hohe Steuerbelastung, die soziale Ader ist wenig ausgeprägt, das Recht des Stärkeren ist ihr Gesetz. Und sie schaffen es, Minderheiten für die Probleme der sozial Schwachen verantwortlich zu machen. Damit versammeln sie diese hinter sich.

Gut bestallte Beamte, fünf Stockwerke über den Niederungen des Alltags, die weder von hoher Steuerbelastung noch von Ängsten um ihre Lebensqualität im Alter geplagt werden, können leicht und gerne eine stark ausgeprägte soziale Ader haben, sie leiden ja nicht an Armut.
Sie brauchen auch nicht das Gesetz des Stärkeren in Anspruch nehmen, denn der Stärkere steht hinter ihnen, garantiert ihnen einen Job auf Lebenszeit und zahlt ihnen regelmäßig und ohne zu knausern Gehalt und Pension. Sie stehen weder in Konkurrenz zu Mindestlöhnern, Billiglöhnern, H4-lern und Aufstockern noch zu Minderheiten wie Flüchtlingen.
Da lassen sich leicht solche herablassenden Brandreden gegen die dummen Wähler der AfD halten. Sie lösen aber die sozialen Probleme nicht, sondern sie zeigen indirekt, wo ein Teil der Ursachen dieser Probleme liegt.

Manche Beamte tun es aber dennoch nicht, weil sie sie sich sonst schämen würden.
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