10.06.2018, 05:57
Wobei ich mir durchaus denken könnte, dass eine "Markusine" vor einem NS-Standesamt durchgegangen wäre, notfalls eben begründet mit dem Bezug auf den Kriegsgott. Hitler musste sogar per Verwaltungserlass verbieten, dass Leute ihre Töchter "Adolfine" oder gar "Hitlerine" tauften. Aber bis zu diesem Erlass ging das.
Ich hatte mal einen Verwandten, Ende 1942 geboren, also als der "Endsieg" in greifbarer Nähe schien. Der hieß deshalb Adolf, aber das wussten schon drei Jahre später nur noch wenige, und in seinem Ausweis stand es eben so. Der wollte immer nur "Dolf" genannt werden. Und das Schlimme ist, solche Eltern gaben ihren Kindern meistens nicht mal einen zweiten, neutralen Vornamen mit. Wer mehrere Vornamen hat, kann jederzeit einen davon benutzen. Ich hätte also z.B. eine Ausweichmöglichkeit, aber ich hab nichts auszusetzen an dem Namen, mit dem mich meine Eltern von Anfang an ansprachen. Daher benutze ich den. Ich könnte aber auch den anderen benutzen. Der eine, den ich benutze, geht auf einen christlichen Märtyrer zurück, der andere, den ich jederzeit benutzen könnte, auf einen bekannten makedonischen Feldherrn.
Ich frag mich halt retrospektiv, warum mein "Onkel Dolf", wenn er sich von Adolf Hitler distanzieren wollte, nicht irgendwann Nägel mit Köpfen gemacht hat und beim Standesamt nie eine Namensänderung beantragt hat. Ich kann ihn leider nicht mehr fragen, er ist tot. Namesänderungen sind in Deutschland schwierig, man muss sie gut begründen.
(Geheimtipp: Ab nach England und dort beim Standesamt die Namensänderung beurkunden lassen. Da kann man sich den Namen völlig frei aussuchen und ihn bei NIchtgefallen jederzeit wieder ändern lassen. Beglaubigte Übersetzung der Urkunde anfertigen lassen, das kann man dann aber auch hier machen lassen. Und das deutsche Standesamt muss das dann eintragen.)
Für Deutschland gilt, dass man einen Grund dazu braucht. In Kommentaren wird immer das Beispiel vom "Glücksboten" der Lotto-Gesellschaft genannt, der bei den Gewinnern vorbeikommt, ihnen die frohe Botschaft vom Hauptgewinn überbringt und sie nach der Kontonummer fragt. Und der heißt dann ausgerechnet "Max Pech". Das passt natürlich überhaupt nicht zusammen, und darum ginge eine Änderung dann, evtl. sogar eine Änderung in "Max Glück". Nach dem Krieg sollte es eigentlich zu keiner Zeit ein Problem dargestellt haben, die Namensänderung Adolf z.B. in einen harmlosen Alfred oder notfalls Adalbert bewilligt zu bekommen. Dann wäre das halt der Onkel Alfi oder Adi gewesen. Diese offizielle Distanzierung nahm er aber nie vor. Er hatte es nur nicht gerne, mit seinem richtigen Vornamen angesprochen zu werden. Wobei "Alfred" auch nicht harmlos ist. Böse Menschen könnten da an Alfred Rosenberg denken, Chefideologe der NSDAP und noch (doch, das geht) antisemitischer als Hitler. Aber den kennt heute fast keiner mehr, und der Bezug liegt nicht so auf der Hand wie bei "Adolf".
Es gab mal eine Zeit, da musste ich mir jede Menge Ausweise von Leuten ansehen. Und die Männer, die Mitte bis Ende der 40er geboren waren, lebten damals noch in großer Zahl und hießen auffällig oft Adolf. Allerdings nur bis Januar 1943 (Stalingrad). Dann fast keiner mehr.
Namen sind was Schwieriges, wenn man sich näher damit beschäftigt. Ganz schlimm sind Leute, die ihren Sohn "Kevin" oder ihre Tochter "Chantal" nennen und ihm oder ihr gar nichts Normales als Ausweichmöglichkeit mitgeben.
Ich hatte mal einen Verwandten, Ende 1942 geboren, also als der "Endsieg" in greifbarer Nähe schien. Der hieß deshalb Adolf, aber das wussten schon drei Jahre später nur noch wenige, und in seinem Ausweis stand es eben so. Der wollte immer nur "Dolf" genannt werden. Und das Schlimme ist, solche Eltern gaben ihren Kindern meistens nicht mal einen zweiten, neutralen Vornamen mit. Wer mehrere Vornamen hat, kann jederzeit einen davon benutzen. Ich hätte also z.B. eine Ausweichmöglichkeit, aber ich hab nichts auszusetzen an dem Namen, mit dem mich meine Eltern von Anfang an ansprachen. Daher benutze ich den. Ich könnte aber auch den anderen benutzen. Der eine, den ich benutze, geht auf einen christlichen Märtyrer zurück, der andere, den ich jederzeit benutzen könnte, auf einen bekannten makedonischen Feldherrn.
Ich frag mich halt retrospektiv, warum mein "Onkel Dolf", wenn er sich von Adolf Hitler distanzieren wollte, nicht irgendwann Nägel mit Köpfen gemacht hat und beim Standesamt nie eine Namensänderung beantragt hat. Ich kann ihn leider nicht mehr fragen, er ist tot. Namesänderungen sind in Deutschland schwierig, man muss sie gut begründen.
(Geheimtipp: Ab nach England und dort beim Standesamt die Namensänderung beurkunden lassen. Da kann man sich den Namen völlig frei aussuchen und ihn bei NIchtgefallen jederzeit wieder ändern lassen. Beglaubigte Übersetzung der Urkunde anfertigen lassen, das kann man dann aber auch hier machen lassen. Und das deutsche Standesamt muss das dann eintragen.)
Für Deutschland gilt, dass man einen Grund dazu braucht. In Kommentaren wird immer das Beispiel vom "Glücksboten" der Lotto-Gesellschaft genannt, der bei den Gewinnern vorbeikommt, ihnen die frohe Botschaft vom Hauptgewinn überbringt und sie nach der Kontonummer fragt. Und der heißt dann ausgerechnet "Max Pech". Das passt natürlich überhaupt nicht zusammen, und darum ginge eine Änderung dann, evtl. sogar eine Änderung in "Max Glück". Nach dem Krieg sollte es eigentlich zu keiner Zeit ein Problem dargestellt haben, die Namensänderung Adolf z.B. in einen harmlosen Alfred oder notfalls Adalbert bewilligt zu bekommen. Dann wäre das halt der Onkel Alfi oder Adi gewesen. Diese offizielle Distanzierung nahm er aber nie vor. Er hatte es nur nicht gerne, mit seinem richtigen Vornamen angesprochen zu werden. Wobei "Alfred" auch nicht harmlos ist. Böse Menschen könnten da an Alfred Rosenberg denken, Chefideologe der NSDAP und noch (doch, das geht) antisemitischer als Hitler. Aber den kennt heute fast keiner mehr, und der Bezug liegt nicht so auf der Hand wie bei "Adolf".
Es gab mal eine Zeit, da musste ich mir jede Menge Ausweise von Leuten ansehen. Und die Männer, die Mitte bis Ende der 40er geboren waren, lebten damals noch in großer Zahl und hießen auffällig oft Adolf. Allerdings nur bis Januar 1943 (Stalingrad). Dann fast keiner mehr.
Namen sind was Schwieriges, wenn man sich näher damit beschäftigt. Ganz schlimm sind Leute, die ihren Sohn "Kevin" oder ihre Tochter "Chantal" nennen und ihm oder ihr gar nichts Normales als Ausweichmöglichkeit mitgeben.