07.06.2018, 08:29
Heute schreibt Dunja Ramadan in der SZ einen Artikel über Polit-Talks.
Die Realität wurde sehr sehr gut beschrieben.
Zitat:Natürlich saß kein Flüchtling mit am Tisch, der seine Sicht der Dinge hätte erklären können. Warum auch? Es sind ja genügend weiße Menschen vertreten, die seine archaischen Ehrvorstellungen erklären können.
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sondern über Iran und muslimische Männer - man unterscheidet nicht in Kultur, Tradition und Religion - sondern vermischt alles zu einer Brühe, die nun schon seit Jahren vor sich hin köchelt.
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Zur besten Sendezeit werden 300 Burka-Trägerinnen, die es in Deutschland geben soll, als Symbol für fast fünf Millionen Muslime hergenommen - was bleibt da noch zu sagen? Es sind Scheindebatten, die unsere Gesellschaft auf perfide Art und Weise spalten.
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Deshalb ist es kein Wunder, dass der Durchschnittsdeutsche davon ausgeht, dass 20 Millionen Muslime in Deutschland leben - dabei sind es nur 4,4 bis 4,7 Millionen, wie Studien belegen.
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Es ist auch kein Wunder, dass die Angst vor dem Islam so hoch ist, wenn gefühlt jeden zweiten Abend über "den" Islam diskutiert wird - in einer Brisanz, in der man denkt, in Deutschland herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Diese Brisanz wünscht man sich, wenn es um weitaus dringlichere Debatten wie Wohnungsnot, Pflegenotstand, Krippenplätze oder auch das Rentensystem geht. Denn das treibt wirklich alle Menschen in diesem Land um.
Die Realität wurde sehr sehr gut beschrieben.