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Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - Druckversion

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Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - Martin - 13.12.2016

Mark Benecke zu Gast bei Jascha Habeck auf hr-iNFO .

Martin


RE: Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - PuK - 13.12.2016

(13.12.2016, 08:29)Martin schrieb:  Mark Benecke zu Gast bei Jascha Habeck auf hr-iNFO .

Das finde ich sehr ehrenhaft von dir, dass du diesen sehr guten Wortbeitrag einstellst. Der Benecke ist nämlich total dagegen. Das habe ich ja auch schon geschrieben hier, dass das längst in einem seiner Bücher steht. Du hast neulich eine ganz andere Meinung vertreten, du hieltest es für richtig und wichtig, das forciert zu tun.

Das ist heikel und nicht sehr sinnvoll, auch weil es nicht genug erforscht ist.


RE: Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - Martin - 13.12.2016

(13.12.2016, 15:24)PuK schrieb:  Das finde ich sehr ehrenhaft von dir, dass du diesen sehr guten Wortbeitrag einstellst. Der Benecke ist nämlich total dagegen. Das habe ich ja auch schon geschrieben hier, dass das längst in einem seiner Bücher steht. Du hast neulich eine ganz andere Meinung vertreten, du hieltest es für richtig und wichtig, das forciert zu tun.

Das ist heikel und nicht sehr sinnvoll, auch weil es nicht genug erforscht ist.


Klar, mich hat es doch auch gewundert, dass der Podcast so von dem gedruckten Interview seinerzeit abweicht. Wobei ich es schon sinnvoll finde, wenigstens Augen- und Haarfarbe zu ermitteln. Man kann diese Informationen zurückhalten und die Verdächtigen verdeckt darauf prüfen. Dass plötzlich jeder Täter eine Perücke und bunte Kontaktlinsen trägt, halte ich für wenig wahrscheinlich. Sind ja leider immer öfter sog. "Rohheitsdelikte" im Affekt.

Martin


RE: Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - PuK - 13.12.2016

(13.12.2016, 22:32)Martin schrieb:  Klar, mich hat es doch auch gewundert, dass der Podcast so von dem gedruckten Interview seinerzeit abweicht. Wobei ich es schon sinnvoll finde, wenigstens Augen- und Haarfarbe zu ermitteln. Man kann diese Informationen zurückhalten und die Verdächtigen verdeckt darauf prüfen. Dass plötzlich jeder Täter eine Perücke und bunte Kontaktlinsen trägt, halte ich für wenig wahrscheinlich. Sind ja leider immer öfter sog. "Rohheitsdelikte" im Affekt.

Es ist wohl durchaus (theoretisch) möglich, dass man mit einer DNA-Analyse noch bessere Fahnungsergebnisse erzielen könne. Nur, was macht man aus den Ergebnissen als Polizei bei den Ermittlungen dann praktisch?

Dann weiß man beispielsweise, dass der Täter braune Augen, eine eher dunkle Hautfarbe und schwarze Haare hat, und vermutlich aus Marokko kommt. So. Und jetzt, wie weiter?

Schwarzhaarige, illegale Marokkaner mit braunen Augen, einer eher dunkleren Hautfarbe und mit schwarzen Haaren gibt es hierzulande wie Sand am Meer. Man ist dadurch keinen Millimeter weitergekommen bei den Ermittlungen.

Man muss den Täter anders ermitteln, dann hilft der DNA-Ablgleich bei der Verifizierung, ob der Verdacht richtig ist. Vorher nicht, außer du machst eben einen Massen-DNA-Test als Polizei und erfasst alle und gleichst alles ab. Und dann gibt es aber immer noch genügend illegale Ausländer im Land, die es auch gewesen sein könnten, und die du gar nicht vorladen kannst, weil du nicht weißt, wo sie sind und wer sie sind.

Wie er auf die Idee kommt, dass ganz viele Überwachungskameras besser seien, weiß ich allerdings auch nicht. Weil er ja sein Argument dann gleich selbst wieder widerlegt, mit den Kontaktlinsen und Sonnenbrillen. Das ist mir schleierhaft, wie das irgendwie logisch sein sollte. Aber natürlich gilt das, wie du richtig sagst, nur für vorsätzlich geplante Verbrechen. Wenn also ein Täter eine Tat jetzt dann gleich vorhat und vorausplant, und sein Aussehen vorher irgendwie verschleiert, damit er nicht erkannt wird. Bei Spontantaten wäre mehr Videoüberwachung hilfreicher. Bei geplanten Taten hilft sie nicht viel.
Das führ also alles sehr wahrscheinlich zu nicht viel. Es ist den Grundrechtseingriff nicht wert.


RE: Ethnische DNA - Über die Chancen und Grenzen des DNA-Profiling - Martin - 14.12.2016

(13.12.2016, 23:02)PuK schrieb:  Es ist wohl durchaus (theoretisch) möglich, dass man mit einer DNA-Analyse noch bessere Fahnungsergebnisse erzielen könne. Nur, was macht man aus den Ergebnissen als Polizei bei den Ermittlungen dann praktisch?

Dann weiß man beispielsweise, dass der Täter braune Augen, eine eher dunkle Hautfarbe und schwarze Haare hat, und vermutlich aus Marokko kommt. So. Und jetzt, wie weiter?

Schwarzhaarige, illegale Marokkaner mit braunen Augen, einer eher dunkleren Hautfarbe und mit schwarzen Haaren gibt es hierzulande wie Sand am Meer. Man ist dadurch keinen Millimeter weitergekommen bei den Ermittlungen.

Man muss den Täter anders ermitteln, dann hilft der DNA-Ablgleich bei der Verifizierung, ob der Verdacht richtig ist. Vorher nicht, außer du machst eben einen Massen-DNA-Test als Polizei und erfasst alle und gleichst alles ab. Und dann gibt es aber immer noch genügend illegale Ausländer im Land, die es auch gewesen sein könnten, und die du gar nicht vorladen kannst, weil du nicht weißt, wo sie sind und wer sie sind.

Wie er auf die Idee kommt, dass ganz viele Überwachungskameras besser seien, weiß ich allerdings auch nicht. Weil er ja sein Argument dann gleich selbst wieder widerlegt, mit den Kontaktlinsen und Sonnenbrillen. Das ist mir schleierhaft, wie das irgendwie logisch sein sollte. Aber natürlich gilt das, wie du richtig sagst, nur für vorsätzlich geplante Verbrechen. Wenn also ein Täter eine Tat jetzt dann gleich vorhat und vorausplant, und sein Aussehen vorher irgendwie verschleiert, damit er nicht erkannt wird. Bei Spontantaten wäre mehr Videoüberwachung hilfreicher. Bei geplanten Taten hilft sie nicht viel.  
Das führ also alles sehr wahrscheinlich zu nicht viel. Es ist den Grundrechtseingriff nicht wert.


Kommt immer auf den Einzelfall an. Wenn eine Kamera z. B. tagsüber eine Anzahl Personen X aufnimmt von denen einer der Täter sein muss, dann kann man alle mit Augenfarbe Y und Haarfarbe Z aus der näheren Untersuchung ausschließen, was eine enorme Zeitersparnis wäre. Natürlich nicht immer, aber ich kann mir durchaus Fälle vorstellen, wo das von erheblicher Bedeutung sein könnte.

Warum also nicht Fallbezogen vorgehen? Wenn es für eine Fahndung / Untersuchung eine erhebliche Hilfe wäre, könnte ein Richter einer erweiterten DNA-Analyse zustimmen und die Polizei dürfte in diesen Fällen eine Auswertung nach physiognomischen Merkmalen vornehmen. Gerade auch wo es auf Zeit ankommt (Entführungen z.B.) wäre das vermutlich öfter sehr hilfreich.

Martin