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Erzwungene Landung in Belarus - Druckversion

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Erzwungene Landung in Belarus - Klartexter - 26.05.2021

Lukaschenko verteidigt erzwungene Landung 

Ich bin ja schon etwas erstaunt, dass dieser Vorfall hier bisher auf keinerlei Resonanz gestoßen ist. Es kann ja wohl nicht angehen, dass man einem Diktator so etwas durchgehen lässt! Dann braucht sich niemand mehr in ein Flugzeug setzen, wenn er die Politik eines Landes oder Politikers kritisiert, der Sultan findet dann eine Bombe, die sich als Birne heraus stellt, der Netanjahu sieht eine Rakete, die sich dann als Gurke entpuppt. "Zufällig" sitzt da dann gerade auch ein verhasster Kritiker an Bord, den man dann kurzerhand festnimmt.

Es ist völlig richtig, dass die EU den Luftraum gesperrt hat. Warum die EU aber einem Diktator, der Wahlen fälscht und Systemkritiker einsperrt, auch einen hohen Betrag zur Verfügung stellen wollte, der jetzt erst mal eingefroren wurde, das muss man nicht verstehen.


RE: Erzwungene Landung in Belarus - Kreti u. Plethi - 26.05.2021

(26.05.2021, 14:25)Klartexter schrieb:  Lukaschenko verteidigt erzwungene Landung 

Ich bin ja schon etwas erstaunt, dass dieser Vorfall hier bisher auf keinerlei Resonanz gestoßen ist. Es kann ja wohl nicht angehen, dass man einem Diktator so etwas durchgehen lässt! Dann braucht sich niemand mehr in ein Flugzeug setzen, wenn er die Politik eines Landes oder Politikers kritisiert, der Sultan findet dann eine Bombe, die sich als Birne heraus stellt, der Netanjahu sieht eine Rakete, die sich dann als Gurke entpuppt. "Zufällig" sitzt da dann gerade auch ein verhasster Kritiker an Bord, den man dann kurzerhand festnimmt.

Es ist völlig richtig, dass die EU den Luftraum gesperrt hat. Warum die EU aber einem Diktator, der Wahlen fälscht und Systemkritiker einsperrt, auch einen hohen Betrag zur Verfügung stellen wollte, der jetzt erst mal eingefroren wurde, das muss man nicht verstehen.

Die 3 Milliarden haben mich auch überrascht, zumal er ja schon länger gegen die Opposition in Belarus vorgeht.
Solange Lukaschenko aber von Putin gepampert wird, dürfte das, wenn überhaupt, kaum Effekte haben.

Die Provokationen nehmen doch schon länger zu, sei es nun Krim, Navalni, Anschläge auf unliebsame Personen mitten in Europa, oder nun das gekaperte Flugzeug.
Sie wissen nur zu genau, dass wir kaum etwas dagegen unternehmen können.


RE: Erzwungene Landung in Belarus - Martin - 26.05.2021

(26.05.2021, 14:25)Klartexter schrieb:  Ich bin ja schon etwas erstaunt, dass dieser Vorfall hier bisher auf keinerlei Resonanz gestoßen ist. 

Ja, gell? Wäre es Netanjahu gewesen, hätten wir schon einen mehrseitigen Thread.

Martin


RE: Erzwungene Landung in Belarus - Martin - 26.05.2021

(26.05.2021, 16:52)Kreti u. Plethi schrieb:  Die 3 Milliarden haben mich auch überrascht, zumal er ja schon länger gegen die Opposition in Belarus vorgeht.
Solange Lukaschenko aber von Putin gepampert wird, dürfte das, wenn überhaupt, kaum Effekte haben.

Die Provokationen nehmen doch schon länger zu, sei es nun Krim, Navalni, Anschläge auf unliebsame Personen mitten in Europa, oder nun das gekaperte Flugzeug.
Sie wissen nur zu genau, dass wir kaum etwas dagegen unternehmen können.

Nachdem Putin dieses Vorgehen zumindest gebilligt haben dürfte, was sollte man auch machen? Die Ukraine und die Krim stehen als mahnende Beispiele zur Verfügung. Wenn Putin will, ist Lukaschenko schon morgen Geschichte.

Martin


RE: Erzwungene Landung in Belarus - Sonnenblume - 26.05.2021

Ich habe mich schon gewundert, dass Gelder eingefroren werden und Der Flugverkehr von und zu eingestellt wird. Bin mal gespannt, wie lange das vorhält…


RE: Erzwungene Landung in Belarus - harvest - 27.05.2021

Heute morgen wurde ich durch einen der Leserbriefe der AA (S.2) darauf aufmerksam, dass es einen ähnlichen Flugzeugstopp schon vor acht Jahren mal gab. Ich habe das anschließend überprüft - und ja, es stimmt.

Zitat:3. Juli 2013, 5:55 UhrAktualisiert am 3. Juli 2013, 9:14 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,
Die Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales hat am Dienstagabend unplanmäßig in Wien landen müssen. Sie kam aus Moskau . Hintergrund war laut der Regierung in La Paz die Vermutung, dass der Whistleblower Edward Snowden an Bord sei. Das sei allerdings nicht der Fall gewesen.

Wie die bolivianische Regierung mitteilte, hatten zuvor Frankreich und Portugal die Überflugrechte verweigert. Grund seien "unbegründete Verdächtigungen" gewesen, dass sich der von den USA gesuchte Ex-Geheimdienstler an Bord befinde, sagte Außenminister David Choquehuanca. 
Auf der privat betriebenen Netzseite flightradar24.com ist zu erkennen, wie die Maschine vom Typ Dassault Falcon900EX mit der Kennung FAB-001 in Moskau um 18.35 Uhr deutscher Zeit startet und über Weißrussland , Polen und Tschechien nach Österreich fliegt. Sie ist schon fast in Salzburg , da dreht sie über den Alpen plötzlich um nach Osten und landet schließlich in Wien-Schwechat. 

Ein Sprecher des österreichischen Außenministeriums sagte ebenfalls, Snowden sei nicht an Bord gewesen.
Nach Angaben von Boliviens Verteidigungsminister Rubén Saavedra korrigierte Frankreich schließlich seine Entscheidung und gewährte dem Flugzeug von Morales schließlich doch das Überflugrecht. Die Regierung in Paris habe so ihren Fehler zugegeben, sagte Saavedra dem venezolanischen Fernsehsender Telesur. Ihm zufolge blieben allerdings Portugal, Italien und Spanien bei ihrem Nein zu einem Überflug.
Morales muss wegen Snowden in Wien landen 

Der amerikanische Präsident, der diese Aktion angeordnet bzw. abgesegnet hat, hieß Obama.
Offensichtlich wollte man mit der Sperrung des Luftraums in den westlichen EU-Ländern die nötige, allerdings frühzeitigere Zwischenlandung erzwingen.

Expliziter Hinweis:
Ich will Lukaschenkos unsägliches und verbrecherisches Eingreifen in den internationalen Flugverkehr keinen Deut kleiner reden, als es ist.
Ich ziehe nur einen Vergleich - und der zeigt wieder mal, wie sehr man/wir daran gewöhnt sind, dass gleiche Aktionen - entsprechend der ideologischen Ausrichtung von den Politikern -  verschieden bewertet werden. Und die Medien helfen dabei, anstatt zu recherchieren und aufzuklären.
Ich persönlich kann das aktivistische Kalte-Kriegs-Geplänkel von verantwortlichen westlichen Politikern aller Schattierungen, ganz vorne mit dran unser Gernegroß Maas, schon nicht mehr hören.
Das ist so was von heuchlerisch und amerikahörig, dass es weh tut.
Die Ukraine hat man schon halb im Sack, Belarus fehlt halt noch. Dass in letzterem die Massendemos gegen den Diktator Lukaschenko von westlichen Agenten und Geheimdiensten unterstützt wurden, der Freiheit und der Demokratie wegen nur in zweiter oder dritter Linie, ist mit Sicherheit anzunehmen.

Man will offensichtlich Russland wieder auf den Status einer Regionalmacht zurechtstutzen, wie es Obama schon verbal getan hatte.
Aber wenn man wirklich Frieden auf der Welt will, muss man auch mit Staaten klarkommen (lernen), denen das demokratische System suspekt ist. Und das sind nun mal von den drei Großmächten zwei.