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Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Druckversion

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RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Don Cat - 11.02.2019

(11.02.2019, 09:34)Serge schrieb:  Wenn ich dieses Foto mit den "Bienchen" und den Möchtegernbienen sehe, würde ich sagen, die "machen einen auf blöd" oder verkaufen die Leute für blöd - um Sie mal mit Ihrem gestrigen Spruch (mittlerweile incl. Beitrag verschoben) in erweiterter Weise zu zitieren.

PS: Hat Plapperbienchen Franzi derzeit keinen Ausgangflug?

Clown


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - EvaLuna - 11.02.2019

Bienenvölker halbiert 

Seit den 90er Jahren. Mehr sag ich jetzt nicht mehr. At


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Martin - 12.02.2019

(11.02.2019, 22:07)EvaLuna schrieb:  Bienenvölker halbiert 

Seit den 90er Jahren. Mehr sag ich jetzt nicht mehr. At

Ist hier lt. Thread-Ersteller aber nicht das Thema.

(08.02.2019, 09:54)leopold schrieb:  Es geht nicht um die Bienen. 

Martin


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - PuK - 12.02.2019

(11.02.2019, 22:07)EvaLuna schrieb:  Bienenvölker halbiert 

Seit den 90er Jahren. Mehr sag ich jetzt nicht mehr. At

Naja. Unter den Bienen hat, gerade während der 90er Jahre, die Varroa-Milbe verheerend gewütet. Diese parasitären Viecher wurden durch Handel mit Bienenköniginnen aus dem fernen Osten eingeschleppt. Den dortigen Bienen machen die Milben nicht allzuviel aus, aber bei uns haben sie damals ganze Völker in wenigen Monaten zugrundegehen lassen. 

Die Bekämpfung ist schwierig, weil die Milben außen auf den Bienen sitzen. Das sind also Exoparasiten. Sie schlüpfen zwischen die Segmente des Chitinpanzers der Biene, schneiden ihr die Haut auf und saugen sie aus. Die Biene kann sie dort nicht entfernen, wenn sie sich putzt. 

Den Bienen kann man schlecht Tabletten geben oder Spritzen verabreichen, also muss man befallene Völker begasen, was aber immer das Risiko in sich birgt, dass Spuren des Wirkstoffs im Honig landen. 

Mein Vater hatte Bienen, er hatte irgendwann in den frühen 1980ern mit der Imkerei angefangen. Da war die Milbe zwar schon in Deutschland nachweisbar, aber noch nicht weit verbreitet. So um 1990 vermehrte sie sich dann explosionsartig und da hat er sich ernsthaft überlegt, das Bienenzüchten aufzugeben, weil ihm in manchen Jahren die Hälfte der Völker im Herbst und Winter weggestorben sind. Tierseuchen sind ja z.T. meldepflichtig. Varroa-Befall nicht, weil die Milbe inzwischen "ubiquitär" ist. Auf Deutsch: Wer Bienen hat, hat automatisch auch Varroa-Milben, deshalb braucht's auch keine Meldepflicht.  

Als recht gut wirksam und gleichzeitig möglichst ungiftig für Bienen und Honig hat sich dann relativ hoch konzentrierte Ameisensäure (> 60 %) herausgestellt. Einen Bierfilz damit tränken und ihn unten in den Bienenstock legen. Wenn die Milbe diese Dämpfe abkriegt, lässt sie los und fällt von der Biene ab. Dann kann die Biene sie aus dem Stock werfen. 

Um zu den Statistiken zurückzukommen. Der Bauernverband hat ja neulich auch eine präsentiert, woraus hervorging, dass die Zahl der Bienenvölker in den letzten 10 Jahren deutlich angestiegen ist. Die Statistik war vermutlich nicht gelogen, aber es ist eben auch Manipulation, genau den Zeitraum zu betrachten, an dessen Anfang die Bienenvölker durch einen Parasiten stark dezimiert waren und in dem dann auch andere und bessere Mittel als Ameisensäure auf den Markt kamen. Eine aussagekräftige Statistik über den Bienenbestand in Deutschland müsste sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und z.B. bis 1950 zurückreichen.

P.S.: "Ameisensäure" hört sich ziemlich harmlos an. Das stimmt insoweit, als es nur lästig juckt und brennt, wenn eine Ameise sich bedroht fühlt und einen deshalb anpinkelt. Aber konzentriert ist sie alles andere als harmlos. Ich hab mal einen Spritzer auf den Handrücken bekommen und das gar nicht bemerkt. Das tut nämlich überhaupt nicht weh. Der Tropfen muss dann abgelaufen sein. Eine halbe Stunde später habe ich bemerkt, dass ich einen schneeweißen Streifen auf der Hand hatte, die Abrinnspur der Säure. Es stellte sich heraus, dass das tote Haut war, die ich problemlos in einem Stück abziehen konnte. Darunter kam das rohe Fleisch zum Vorschein. Und das wirklich Gruselige dabei ist, dass das alles völlig schmerzfrei ist. Man spürt gar nichts davon. So ähnlich wie bei einer Verätzung durch Flusssäure. 

Schädigt außerdem Herz. Leber, Nieren und Blut, also haltet euch vom Konzentrat fern, wenn's geht. In Spuren ist sie aber sogar natürlicherweise im Bienenhonig enthalten und bietet sich auch deshalb als Mittel der Wahl an.


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - EvaLuna - 12.02.2019

Im Artikel der SZ steht ja eine Statistik ab 1960. Da sieht man den Verlauf gut.


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Der Seher - 12.02.2019

Wenn man sich das Volksbegehren mal anschaut geht es nicht wirklich um Bienen, die sind lediglich ein netter Aufhänger.
Ansonsten ist das alles aber eine sehr gute Diskussionsgrundlage. Freiwillig geht halt leider nicht bei allen was, auch wenn es natürlich löbliche Einzelfälle gibt.
Es wird auf jeden Fall was passieren. Obs dann 1zu1 das Volksbegehren ist oder irgendwas entschärftes als Gegenvorschlag wird man sehen, aber alles wird besser sein als der Status Quo.


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Sophie - 12.02.2019

(12.02.2019, 10:50)Der Seher schrieb:  Wenn man sich das Volksbegehren mal anschaut geht es nicht wirklich um Bienen, die sind lediglich ein netter Aufhänger.

Eben. Falsche Flagge. Unseriös. Bauernfängerei sozusagen.


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Serge - 12.02.2019

Man kann den drohenden Weltuntergang wunderbar im Namen solcher netten und putzigen kleinen Wesen bekämpfen. Da rumort das Gewissen, das Herz wird weich und bei manchen sitzen die Tränchen locker.
Zur Rettung der Weltmeere schlage ich vor "Rettet die Robbenbabys!" (von denen gibt es ganz putzige Bilder),
zur Rettung der Wälder (oder wurden die nicht schon gerettet?) "Rettet die Bambis"
und zur Rettung der NO2 verseuchten Innenstädte "Rettet die Babys!"


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - Der Seher - 12.02.2019

(12.02.2019, 13:08)Serge schrieb:  Man kann den drohenden Weltuntergang wunderbar im Namen solcher netten und putzigen kleinen Wesen bekämpfen. Da rumort das Gewissen, das Herz wird weich und bei manchen sitzen die Tränchen locker.
Zur Rettung der Weltmeere schlage ich vor "Rettet die Robbenbabys!" (von denen gibt es ganz putzige Bilder),
zur Rettung der Wälder (oder wurden die nicht schon gerettet?) "Rettet die Bambis"
und zur Rettung der NO2 verseuchten Innenstädte "Rettet die Babys!"

Wenn mit diesen Überschriften dann die Weichen für Verbesserungen gestellt werden passts doch.


RE: Volksbegehren "Rettet die Bienen" - PuK - 12.02.2019

(12.02.2019, 11:55)Sophie schrieb:  Eben. Falsche Flagge. Unseriös. Bauernfängerei sozusagen.

Mit "Rettet die Stechmücken!" kriegst du halt keine 950.000 Unterschriften zusammen. Und Waldemar Bonsels hat sich bestimmt auch was dabei gedacht, als er seine Romane über die Biene Maja und nicht die Filzlaus Maja schrieb. 

Manchmal muss man auch gar nicht so tief in die Trickkiste greifen. "Skarabäus" hört sich zum Beispiel weitaus besser an als "Mistkäfer", bedeutet aber genau das selbe.