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RE: Der Brexit - Martin - 06.09.2019

Es wäre eine eigene Diskussion wert, weshalb sich Europa so entwickelt, wie es sich entwickelt. Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund der, dass die EU nie ein Projekt der Bürger war, sondern durchgehend ein Projekt der Eliten und der Großfinanz. 

Während sich für Großkonzerne ein Füllhorn an steueroptimierten Standorten auftat, begann für Europas Bürger ein übler Wettbewerb der Sozial- und Lohnsysteme, bei dem derjenige gewinnt, der am wenigsten Lohn bezahlt und die niedrigsten Sozialstandards hat.

Deswegen wurde auch Hartz4 eingeführt, der Bezug von ALG1 halbiert und die Rentenversicherung ruiniert. Die Bürger merken zunehmend, dass sie von den Regierungen über viele Jahre verarscht wurden und verarschen jetzt zurück. In Deutschland sind die Verwerfungen noch nicht so gravierend wie im Rest von Europa, da die Medien mit aller Kraft die Regierung stützen. 

Kluge Leute haben schon bei der Gründung der EU (für die Schlaumeier: Damit ist nicht die EG oder die EWG gemeint) prophezeit, dass dieses Konstrukt aufgrund dieser Fehler kollabieren wird.

Jetzt ist es eben soweit und UK macht den Anfang.

Martin


RE: Der Brexit - FCAler - 06.09.2019

Britisches Oberhaus verabschiedet Gesetz gegen No-Deal-Brexit 


Zitat:Das britische Oberhaus hat das Gesetz gegen einen harten Brexit verabschiedet – eine erneute Pleite für Premierminister Johnson. Die Queen muss das Gesetz noch unterschreiben.  

Ein No-Deal-Brexit ist vorerst vom Tisch: Das britische Oberhaus hat am Freitagnachmittag ein Gesetz verabschiedet, das einen ungeregelten Brexit zum 31. Oktober ausschließt. Die Abstimmung war die letzte parlamentarische Hürde. Nun fehlt nur noch die Unterschrift von Königin Elizabeth II., damit es in Kraft treten kann.
Der Gesetzentwurf hatte am Mittwoch gegen den Willen Johnsons alle drei Lesungen im Unterhaus passiert. Er sieht vor, dass der Premierminister einen Antrag auf eine dreimonatige Verlängerung der am 31. Oktober auslaufenden Brexit-Frist stellen muss, falls bis zum 19. Oktober kein EU-Austrittsabkommen ratifiziert sein sollte.

Johnson hat Neuwahlen noch nicht aufgegeben

Es wird einsamer um den Clown,

wie lange er wohl noch durchhält?   At


RE: Der Brexit - Ich_bins - 06.09.2019

Bitte nicht noch eine Verlängerung.  
Viele Menschen die ich kenne, geht die Nummer Austritt aus der EU als Never ending Story richtig auf den Keks. 
Die Briten hat Zeit genug.


RE: Der Brexit - Serge - 06.09.2019

Wer hat sich nun mit mehr Ignoranz übers "Wahlvolk" hinweggesetzt, Johnson oder Merkel?


RE: Der Brexit - Scratch! - 06.09.2019

(06.09.2019, 20:41)Martin schrieb:  Kluge Leute haben schon bei der Gründung der EU (für die Schlaumeier: Damit ist nicht die EG oder die EWG gemeint) prophezeit, dass dieses Konstrukt aufgrund dieser Fehler kollabieren wird.

Die Briten haben Waren im Wert von 4 Mrd. GBP für den Fall eines No-Deal-Brexits gehamstert . Wohl eher aus Angst vor dem Kollaps der Warenversorgung als aus Angst vor einem Kollaps der EU.

‘Please leave my town’

[Bild:
https://www.deguoren.org/Smileys/thumbsup.png ] 


RE: Der Brexit - leopold - 06.09.2019

(06.09.2019, 20:41)Martin schrieb:  Es wäre eine eigene Diskussion wert, weshalb sich Europa so entwickelt, wie es sich entwickelt. Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund der, dass die EU nie ein Projekt der Bürger war, sondern durchgehend ein Projekt der Eliten und der Großfinanz. 

Während sich für Großkonzerne ein Füllhorn an steueroptimierten Standorten auftat, begann für Europas Bürger ein übler Wettbewerb der Sozial- und Lohnsysteme, bei dem derjenige gewinnt, der am wenigsten Lohn bezahlt und die niedrigsten Sozialstandards hat.

Deswegen wurde auch Hartz4 eingeführt, der Bezug von ALG1 halbiert und die Rentenversicherung ruiniert. Die Bürger merken zunehmend, dass sie von den Regierungen über viele Jahre verarscht wurden und verarschen jetzt zurück. In Deutschland sind die Verwerfungen noch nicht so gravierend wie im Rest von Europa, da die Medien mit aller Kraft die Regierung stützen. 

Kluge Leute haben schon bei der Gründung der EU (für die Schlaumeier: Damit ist nicht die EG oder die EWG gemeint) prophezeit, dass dieses Konstrukt aufgrund dieser Fehler kollabieren wird.

Jetzt ist es eben soweit und UK macht den Anfang.

Martin


Dass in Großbritannien überhaupt Strukturpolitik  gemacht wird, ist allein den entsprechenden Programmen der EU zu verdanken. Angelsächsische Länder neigen dazu, alles dem Markt zu überlassen. Die vom Strukturwandel besonders gebeutelten Regionen auf der Insel werden unter dem Brexit am  meisten  zu leiden haben.

Schauen Sie sich die Verhältnisse in den USA an. Wer hat dort etwas für den rust belt getan? Niemand, man hat die Leute sich selbst überlassen. In Deutschland dagegen werden die ehemaligen Bergbau - und Stahlregionen seit Jahrzehnten mit milliardenschweren Programmen aufgepäppelt. Im Osten wird nun das Gleiche bereits vorab mit den Braunkohlestandorten gemacht.

Sie leben in einer Parallelwelt und nehmen die Realität gar nicht mehr wahr. Geht es Ihnen selbst tatsächlich so schlecht oder sind es Ihre Kinder, die hier keinen Fuß auf den Boden bekommen? Irgendwoher muss Ihr Frust doch kommen.


RE: Der Brexit - UglyWinner - 07.09.2019

(06.09.2019, 21:25)Ich_bins schrieb:  Bitte nicht noch eine Verlängerung.  
Viele Menschen die ich kenne, geht die Nummer Austritt aus der EU als Never ending Story richtig auf den Keks. 
[...]

Warum? Meinen die irgendwie davon betroffen zu sein?


RE: Der Brexit - leopold - 07.09.2019

America first, EU second, GB third.


Zitat:Für Washington dagegen genießt das einstige Empire allenfalls rhetorisch Priorität. Die Kräfte der Lighthizer-Brigade, des Teams des Handelsbeauftragten Robert Lighthizer, sind auf anderen Feldern gebunden: China, Japan, EU - sein Chef hat so ziemlich alle Handelsbeziehungen auf null zurückgestellt. Es steht im Raum, was Trumps Vorgänger Barack Obama den Briten 2016 ins Brexit-Buch schrieb: Sie würden "am Ende der Schlange" stehen. Die großen Handelsblöcke - sprich die EU - hätten Vorrang. Trump hindert das selbstredend nicht, dem Freund Boris einen Rosengarten zu versprechen.
(...)
Doch die Gefahr, dass es dazu kommt, ist gering. Nicht nur ist die US-Politik mit Wahlkampf voll beschäftigt, Trump bräuchte für ein Abkommen die Zustimmung des Kongresses. Die durchsetzungsstarke Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi aber hat erklärt, ein Deal habe "null Chancen", wenn zugleich mit einer neuen Zollgrenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland der Friedensprozess gefährdet werde.

"Großbritannien hat keinen Hebel. Großbritannien ist verzweifelt", hat der frühere US-Finanzminister Larry Summers die Versuchsanordnung beschrieben. Auch Premier Johnson weiß, was auf ihn zukommt. "Ich weiß, dass Ihr Jungs ziemlich harte Verhandler seid", sagte er dem Besucher Pence. Der lachte nur kurz auf.



Trumps Trojanisches Pferd 


RE: Der Brexit - FCAler - 08.09.2019

Verzockt 


Zitat:Das Parlament hat er gegen sich, in seinem Kabinett drohen weitere Rücktritte. Premierminister Boris Johnson verliert zunehmend an Rückhalt. Mit seinem kompromisslosen Brexit-Kurs könnte er sogar im Gefängnis landen.

Nach dem Rücktritt von Arbeitsministerin Amber Rudd wird in Großbritannien bereits über einen weiteren Zerfall des Kabinetts von Premierminister Boris Johnson  spekuliert. Rudd hatte ihr Amt in der Regierung und ihre Fraktionsmitgliedschaft am Samstagabend aus Protest gegen den Brexit-Kurs Johnsons niedergelegt. Der Rücktritt der als gemäßigt geltenden Politikerin ist ein schwerer Schlag für den Regierungschef.

Sie glaube nicht mehr daran, dass ein geregelter EU-Austritt das Hauptziel der Regierung sei, schrieb Rudd in einem Brief an Johnson. "Die Regierung steckt viel Energie in die Vorbereitungen für einen No Deal, aber ich habe nicht das gleiche Maß an Intensität in den Gesprächen mit der Europäischen Union  gesehen (...)", teilte Rudd mit.


Dem Boris droht jetzt,

wie unserem Markus, sogar das Gefängnis. Alles nur noch zum lachen!   Lol

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_86407944/grossbritannien-arbeitsministerin-amber-rudd-tritt-zurueck.html 

Zitat:Der britische Premierminister Boris Johnson verliert mit seinem Brexit-Kurs an Rückhalt. Nach seinem Bruder Jo schmeißt nun auch Arbeitsministerin Amber Rudd hin.



RE: Der Brexit - leopold - 08.09.2019

Boris Johnson ist offensichtlich zu allem bereit, um seine persönliche Eitelkeit zu befriedigen. Der Mann setzt nicht nur die Zukunft seiner Partei, sondern auch das demokratische System und die Einheit Großbritanniens auf's Spiel:


Zitat:Boris Johnson will den Konflikt mit dem Parlament offenbar weiter eskalieren. Der britische Premierminister wolle das am Freitag erlassene Gesetz gegen einen ungeregelten Brexit ignorieren und lege es darauf an, von Abgeordneten verklagt zu werden, berichtete die konservative Zeitung „Sunday Times“. Johnson steuere das Land damit in die schlimmste Verfassungskrise seit 1688, als die Grundlagen für das heutige parlamentarische System Großbritanniens geschaffen wurden.



„Mit der Kettensäge gegen eine Brexit-Verlängerung"