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"Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - Serge - 30.03.2017

"Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" 

Es geht wieder mal um unsere Presse. Nein, nicht um die "Lügenpresse", das wäre erstens nicht korrekt und zweitens zu einfach, das zu sagen.
Es geht um die sog. seriöse Presse, die kaum noch investigativ arbeitet und gründliche Recherchen mehr und mehr vernachlässigt.

TELEPOLIS  hat die Forenbeiträge, die zu einem einem Interview mit dem Medienwissenschaftler Norbert Bolz ("Es geht um ein verzweifeltes Rückzugsgefecht der klassischen Massenmedien" )  verfasst wurden, gesichtet und ausgewertet und einige Beiträge dem Medienwissenschaftler Bolz in einer zweiten Interviewrunde vorgelegt.
Sehr interessant und aufschlussreich.

Um jenen, die meinen, Herr Bolz wäre eine linke Socke, zuvorzukommen:
Er ist Professor an der TU Berlin und gehört dem wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsrates der CDU an.

Hier ein Ausschnitt:

Zitat:>Herr Bolz, ein Leser mit dem Usernamen "Peter" geht davon aus, dass "Medien zunehmend als Propagandainstrument" für Regierungen fungieren und sich so "auf Dauer zunehmend fragwürdig" machen. Als Beispiel für seine Beobachtung, führt  er Folgendes an: "Ein aktuelles Beispiel der Leitmedien: 'Kundgebungen in ganz Deutschland - Pro-Europäer gehen auf die Straßen. Mindestens 20.000 Menschen sind es in Europa, mindestens 7000 allein in Deutschland.'  Die Headline suggeriert große Zustimmung europaweit. Die meisten lesen nur Headlines, die bleiben im Gedächtnis. Aber bei weiteren lesen sieht man in ganz Europa (!!!) just 20.000, und in dem 80 Millionen-Land Deutschland gerade mal 7.000. Normal wäre so was nicht einmal eine Randnotiz wert. Es ist lachhaft, zeigt eigentlich eher das Gegenteil, nämlich die Ablehnung oder das Desinteresse." In dem Kommentar geht es also um die Auswahl und Gewichtung von Nachrichten und dem Verdacht, dass Journalisten - aus welchen Gründen auch immer - öfter mal Ereignissen journalistisch, sagen wir: "problematisch" gewichten. Wie bewerten Sie das Beispiel, das "Peter" anführt?
Norbert Bolz: So radikal die These auch ist - ich neige zur Zustimmung. Peter hat den Sachverhalt perfekt formuliert. Es ist auch mein Eindruck, dass sich viele Leitmedien regierungsnah gerieren, bis hin zur Propaganda. Besonders schlimm treibt es das heute-Journal.
[...]

 ... Der Leser schreibt: "Ich habe bis 2013 geglaubt, sowas wie den amerikanischen Medien mit dem Irak könnte hier nicht passieren. Doch kann es. Es ist mit dem Ukraine-Konflikt eingetreten, und seitdem scheint es kein Zurück mehr zu geben." Sehen Sie das auch so? Konstruieren Medien mitunter sogar bewusst weiter an einer medialen Wirklichkeit, weil sie an dem von ihnen geschaffenen Narrativ unbedingt festhalten wollen?
Norbert Bolz: Das trifft zumindest einen Teil des Problems. Hinzu kommt, was mein Kollege Kepplinger einmal die Ko-orientierung der Journalisten genannt hat. Man orientiert sich nicht an der Wirklichkeit (wie sollte man auch!), sondern an dem, was die Kollegen schreiben. Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus. Die Regierungsnähe vieler Journalisten führt natürlich auch dazu, dass sie die Narrative der Politiker übernehmen. Und da es hier um Macht geht, darf man nicht mit einem Interesse an Selbstkorrektur rechnen.


Und nicht nur der Ukraine-Konflikt ist dafür ein Beispiel, sondern auch der Krieg in Syrien inklusive der Verherrlichung der dort agierenden "Weißhelme" und der Verharmlosung der auf westlicher Seite kämpfenden islamistischen Terrorgruppen sowie der in den Vordergrund gestellten - wirklichen oder angeblichen - Verbrechen der Russen.
Und die Hintergründe zu den jüngsten Demonstrationen in Moskau und den Festnahmen von Demonstranten wird man höchstwahrscheinlich auch nicht erfahren, zumindest nicht aus der Presse, die sich selbst als seriös und andere als propagandistisch bezeichnet.
Bleibt das Vordergründige: die Korruption Medwedews, das Eingreifen der Sicherheitskräfte und des Geheimdienstes, der unmenschliche Diktator Putin.
Vielleicht könnte es sich ja um interne Machtkämpfe handeln, vielleicht sind auch wieder mal ausländische Geheimdienste und Agenten beteiligt ...


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - bbuchsky - 30.03.2017

Am augenfälligsten fand ich die Einschätzung der von Dir genannten Medien, die von "Massenprotesten" berichteten. Wenn 2000 Leute für einen "Massenprotest" reichen, reichen auch 2000 Leute für eine "Revolution" wie auf dem Maidan.

Die Bestechung im Land ist allerdings exorbitant. Medwedew hat ja nicht nur diese Hütte, er hatte sich auch 2010 eine 42m Yacht ("Imbros") in der Türkei gekauft (~28.000.000 $), die er auf Druck von Putin umgehend wieder abgeben musste. Dafür hat Frau Putin inzwischen die Moskauer Pferderennbahn im Besitz.


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - leopold - 30.03.2017

Zitat:Es geht wieder mal um unsere Presse. Nein, nicht um die "Lügenpresse", das wäre erstens nicht korrekt und zweitens zu einfach, das zu sagen.
Es geht um die sog. seriöse Presse, die kaum noch investigativ arbeitet und gründliche Recherchen mehr und mehr vernachlässigt.

Behauptet ist schnell mal was, deswegen wird es nicht richtiger. Insbesondere die SZ hat ihren investigativ tätigen Redaktionsteil in den letzten Jahren massiv ausgeweitet. Wer beispielsweise die Welt noch von früher kennt und sie mit dem Blatt von heute vergleicht, kann nur den Hut ziehen. Bei anderen Presseerzeugnissen wie dem Spiegel ist es andersherum. Aber um so etwas zu erkennen, muss man halt ab und zu auch was lesen. :sleepy:  Billige Pauschalurteile helfen jedenfalls nicht weiter.

Rechercheverbund NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung 


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - Serge - 30.03.2017

(30.03.2017, 18:18)leopold schrieb:  Behauptet ist schnell mal was, deswegen wird es nicht richtiger. Insbesondere die SZ hat ihren investigativ tätigen Redaktionsteil in den letzten Jahren massiv ausgeweitet. Wer beispielsweise die Welt noch von früher kennt und sie mit dem Blatt von heute vergleicht, kann nur den Hut ziehen. Bei anderen Presseerzeugnissen wie dem Spiegel ist es andersherum. Aber um so etwas zu erkennen, muss man halt ab und zu auch was lesen. Billige Pauschalurteile helfen jedenfalls nicht weiter.

Ich denke, dieser Aufgabe kommt Herr Bolz, seines Zeichens Medienwissenschaftler und habilitierter Professor, mit Sicherheit nach. Vielleicht liest er sogar ein klitzekleines bisschen mehr als Sie und kennt sich auch in diesem Bereich ein Idee besser aus - als Sie.


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - TomTinte - 30.03.2017

(30.03.2017, 12:05)Serge schrieb:  "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" 

Es geht wieder mal um unsere Presse. Nein, nicht um die "Lügenpresse", das wäre erstens nicht korrekt und zweitens zu einfach, das zu sagen.
Es geht um die sog. seriöse Presse, die kaum noch investigativ arbeitet und gründliche Recherchen mehr und mehr vernachlässigt.

TELEPOLIS  hat die Forenbeiträge, die zu einem einem Interview mit dem Medienwissenschaftler Norbert Bolz ("Es geht um ein verzweifeltes Rückzugsgefecht der klassischen Massenmedien" )  verfasst wurden, gesichtet und ausgewertet und einige Beiträge dem Medienwissenschaftler Bolz in einer zweiten Interviewrunde vorgelegt.
Sehr interessant und aufschlussreich.

Um jenen, die meinen, Herr Bolz wäre eine linke Socke, zuvorzukommen:
Er ist Professor an der TU Berlin und gehört dem wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsrates der CDU an.

Hier ein Ausschnitt:



Und nicht nur der Ukraine-Konflikt ist dafür ein Beispiel, sondern auch der Krieg in Syrien inklusive der Verherrlichung der dort agierenden "Weißhelme" und der Verharmlosung der auf westlicher Seite kämpfenden islamistischen Terrorgruppen sowie der in den Vordergrund gestellten - wirklichen oder angeblichen - Verbrechen der Russen.
Und die Hintergründe zu den jüngsten Demonstrationen in Moskau und den Festnahmen von Demonstranten wird man höchstwahrscheinlich auch nicht erfahren, zumindest nicht aus der Presse, die sich selbst als seriös und andere als propagandistisch bezeichnet.
Bleibt das Vordergründige: die Korruption Medwedews, das Eingreifen der Sicherheitskräfte und des Geheimdienstes, der unmenschliche Diktator Putin.
Vielleicht könnte es sich ja um interne Machtkämpfe handeln, vielleicht sind auch wieder mal ausländische Geheimdienste und Agenten beteiligt ...

Hintergrundinformation werden weggelassen, wenn sie nicht ins Bild passen. Auch werden Fakten nicht genannten. Entweder werden sie von vorn herein nicht genannt oder die Berichterstattung abgebrochen. Nach der Volksbefragung auf der Krim gibt es keinerlei Berichte mehr, wie es der Bevölkerung dort geht bzw. wie das Zusammenleben zwischen Russen und Ukrainern funktioniert. Es scheint zu klappen. Okay das passt überhaupt nicht ins Weltbild.
Es werden Sachen falsch dargestellt und eine Sau durch Dorf zu treiben. Ich erinnere an die Meldung China wurde verurteilt. Meldung 
Das Schiedsgericht kann gar keine Urteile treffen. Der Schiedsgerichthof soll Konflikte friedlich lösen. Ständiger Schiedsgerichtshof 


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - leopold - 30.03.2017

(30.03.2017, 18:58)Serge schrieb:  Ich denke, dieser Aufgabe kommt Herr Bolz, seines Zeichens Medienwissenschaftler und habilitierter Professor, mit Sicherheit nach. Vielleicht liest er sogar ein klitzekleines bisschen mehr als Sie und kennt sich auch in diesem Bereich ein Idee besser aus - als Sie.

Ihr "Wissenschaftler" hat ja kaum etwas eigenes mitgeteilt, sondern nur die "klugen Aussagen" irgendwelcher "Leser" gelobt. Nehmen Sie doch einfach mal eine gute Zeitung zur Hand, dann können Sie sich selbst ein Urteil bilden. Lol Extreme Ansichten werden dort naturgemäß allerdings selten vertreten, das mag ein Problem für Sie sein

Übrigens, Sie haben wohl nicht bis zum Ende gelesen. So arbeitet Ihr angeblicher "Medienwissenschaftler":Lol

"Ich selbst habe auch keine Zeit (und ehrlich gesagt auch keine Lust), zehn Zeitungen zu lesen. Ich orientiere mich auf zweierlei Weise. Erstens folge ich den Empfehlungen einiger weniger kluger Leute, denen ich auf Twitter folge (ein unglaublicher Rationalisierungseffekt!). Zweitens lese ich Great Old Books. Leo Strauss gibt mir mehr als Claus Kleber."


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - Serge - 30.03.2017

(30.03.2017, 19:36)leopold schrieb:  Ihr "Wissenschaftler" hat ja kaum etwas eigenes mitgeteilt, sondern nur die "klugen Aussagen" irgendwelcher "Leser" gelobt. Nehmen Sie doch einfach mal eine gute Zeitung zur Hand, dann können Sie sich selbst ein Urteil bilden. Lol Extreme Ansichten werden dort naturgemäß allerdings selten vertreten, das mag ein Problem für Sie sein

Übrigens, Sie haben wohl nicht bis zum Ende gelesen. So arbeitet Ihr angeblicher  "Medienwissenschaftler":Lol

"Ich selbst habe auch keine Zeit (und ehrlich gesagt auch keine Lust), zehn Zeitungen zu lesen. Ich orientiere mich auf zweierlei Weise. Erstens folge ich den Empfehlungen einiger weniger kluger Leute, denen ich auf Twitter folge (ein unglaublicher Rationalisierungseffekt!). Zweitens lese ich Great Old Books. Leo Strauss gibt mir mehr als Claus Kleber."

Er ist halt durch jahrzehntelange Forschung, Arbeitsroutine und nicht zuletzt Erfahrung schon einige Schritte weiter als Sie. Sie sollten ihm das nicht übel nehmen und einfach anerkennen, dass er nicht nur ein "angeblicher", sondern ein wirklicher promovierter und habilitierter Medienwissenschaftler ist und Sie ihm nicht mal ein Tröpfchen Wasser reichen können.
Sorry Rauch


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - TomTinte - 31.03.2017

Hier ein weiteres Beispiel 

Trump knöpft sich Chinas Staatschef vor 


dümmster billigster Populismus

Aber es geht auch anders, wie es die Nachrichtenagentur Reuters beweist.

Trump stimmt auf schwieriges Treffen mit chinesischem Kollegen ein 

[url=http://www.n-tv.de/politik/Trump-knoepft-sich-Chinas-Staatschef-vor-article19773815.html][/url]


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - leopold - 31.03.2017

(30.03.2017, 20:33)Serge schrieb:  Er ist halt durch jahrzehntelange Forschung, Arbeitsroutine und nicht zuletzt Erfahrung schon einige Schritte weiter als Sie. Sie sollten ihm das nicht übel nehmen und einfach anerkennen, dass er nicht nur ein "angeblicher", sondern ein wirklicher promovierter und habilitierter Medienwissenschaftler ist und Sie ihm nicht mal ein Tröpfchen Wasser reichen können.
Sorry Rauch

Nu ja, lesen sollte er die Zeitungen schon, wenn er sie kritisiert. Aber da hat er ja was mit Ihnen gemeinsam. :D


RE: "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" - Serge - 31.03.2017

(31.03.2017, 16:23)leopold schrieb:  Nu ja, lesen sollte er die Zeitungen schon, wenn er sie kritisiert. Aber da hat er ja was mit Ihnen gemeinsam. :D

Sind sie wirklich so naiv oder eingebildet oder dumm? Stur