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Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Druckversion

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RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Serge - 30.01.2017

(30.01.2017, 18:11)Klartexter schrieb:  [Video: https://www.youtube.com/watch?v=3TJ69AEWSow ]

Ich hab mir mal die ersten acht Minuten angeschaut, dann hatte ich das Gefühl zu wissen, wie der Hase läuft und schenkte mir den Rest.
Im Prinzip war es Schulzens Taktik, auf keine präzis gestellte Frage präzis zu antworten, selbst beim ersten oder gar zweiten Nachfragen nicht.
Bei der Frage zu einer Anhebung der Steuer für Reiche hat Schulz wortreich herumgeschwurbelt, um dann letztendlich zweimal ganz deutlich zu sagen (das erste Mal, dass er etwas so deutlich sagte), dass die Steuerflucht die Hauptproblematik sei. Von Steuererhöhung keine Rede. Er meinte gar, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in diesem Lande sehr wohl sehe, dass eine Steuerreform, die den Reichen diene, überhaupt nichts nutze (bei 7:00) ... ????????? ... hat er sich da verschwurbelt, in den eigenen Floskeln und sprachlichen Standardhülsen verheddert oder was?
Auch keine Antwort, nicht einmal der Versuch einer ansatzweise fragebezogenen Antwort auf die Frage nach der Verantwortlichkeit der SPD für die neoliberale Wende unter Schröder  und die daraus resultierende soziale Schieflage (Steuersenkungen für Reiche, Hartz 4), keine einigermaßen griffige Antwort auf die Verantwortlichkeit der SPD für die Agenda 2010, nur dass man wegkommen müsse von prekären Arbeitsverhältnissen hin zu festen Jobs.
Mein Fazit: Er redet wie jeder Berufspolitker in sich wiederholenden Floskeln ("die schwer arbeitende Bevölkerung"), er geht nicht auf konkrete Fragen ein.
Nicht überzeugend.
Warum also das ganze Gedönse, der irrationale Begeisterungstaumel?
Weil inszeniert von cleveren Medien- und Wahlkampfstrategen. Eventcharakter. Darum.


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - _solon_ - 30.01.2017

(30.01.2017, 11:46)bbuchsky schrieb:  Ohne der alten Tante spd zu nahe treten zu wollen, aber die Kopiersucht amerikanischer Parteitagsdramaturgie könnte dazu geführt haben, dass die "Crowd" im "Back" des Kandidaten von einer Agentur gecastet wurde, und nur wenige überhaupt hier im Land wahlberechtigt sind.

Entscheidende Kriterien: nett anzusehen, 2 Hände.

Als Schulz mit Bebel ankam, muss ihm klar gewesen sein, dass der unter Schröder die Partei verlassen hätte.

Na gut - die Zeiten Bebels, damals hatten wir noch einen Kaiser waren wohl andere.

Heute wäre Bebel bei der LINKEN, nicht bei der SPD, und zwar auch schon längere Zeit vor Schröder.


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - leopold - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:02)Serge schrieb:  Ich hab mir mal die ersten acht Minuten angeschaut, dann hatte ich das Gefühl zu wissen, wie der Hase läuft und schenkte mir den Rest.
Im Prinzip war es Schulzens Taktik, auf keine präzis gestellte Frage präzis zu antworten, selbst beim ersten oder gar zweiten Nachfragen nicht.
Bei der Frage zu einer Anhebung der Steuer für Reiche hat Schulz wortreich herumgeschwurbelt, um dann letztendlich zweimal ganz deutlich zu sagen (das erste Mal, dass er etwas so deutlich sagte), dass die Steuerflucht die Hauptproblematik sei. Von Steuererhöhung keine Rede. Er meinte gar, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in diesem Lande sehr wohl sehe, dass eine Steuerreform, die den Reichen diene, überhaupt nichts nutze (bei 7:00) ... ????????? ... hat er sich da verschwurbelt, in den eigenen Floskeln und sprachlichen Standardhülsen verheddert oder was?
Auch keine Antwort, nicht einmal der Versuch einer ansatzweise fragebezogenen Antwort auf die Frage nach der Verantwortlichkeit der SPD für die neoliberale Wende unter Schröder  und die daraus resultierende soziale Schieflage (Steuersenkungen für Reiche, Hartz 4), keine einigermaßen griffige Antwort auf die Verantwortlichkeit der SPD für die Agenda 2010, nur dass man wegkommen müsse von prekären Arbeitsverhältnissen hin zu festen Jobs.
Mein Fazit: Er redet wie jeder Berufspolitker in sich wiederholenden Floskeln ("die schwer arbeitende Bevölkerung"), er geht nicht auf konkrete Fragen ein.
Nicht überzeugend.
Warum also das ganze Gedönse, der irrationale Begeisterungstaumel?
Weil inszeniert von cleveren Medien- und Wahlkampfstrategen. Eventcharakter. Darum.


Der Mann ist nun seit ein paar Tagen Kandidat. Warum sollte er 9 Monate vor der Wahl etwas Unabgestimmtes herausposaunen, was dann monatelang zerredet wird? Die SPD hat noch nicht einmal ihr Wahlprogramm für diese Bundestagswahl veröffentlicht. Wenn das vorliegt, kann man über Details reden. Derzeit geht es erst einmal darum, die übergeordneten Ziele bekannt zu machen und eine Wechselstimmung zu erzeugen. Mit dem 1x1 der Wahlkampfführung scheinen Sie nicht gerade vertraut zu sein. Schulz hat sich bisher professionell verhalten.


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - leopold - 30.01.2017

(30.01.2017, 00:55)PuK schrieb:  Für Systemkonformität steht er.

1. Agenda 2010. Er befürwortete sie im Nachhinein.*
2. Einwanderung. Weiß ich nicht. Interessiert mich nicht.
3. Mit keinen, siehe 1.
_____
*) Der Leopold wird dann wieder fragen, wo und wann der Schulz das gesagt hat. Ich hab's parat und poste es bewusst nicht, um ihn zu ärgern. Wenn er jetzt nämlich anfängt, nach der Quelle zu fragen, lenkt er das Interesse der Leser erst recht darauf. Nach zwei oder drei "Hin- und Her-Posts", die das Interesse des Publikums steigern, werde ich ihm das dann gnädigerweise verraten. Ich bin ja nicht so.

Warum sollte ich danach fragen? Das ist mir längst bekannt. Warum sollte sich Schulz von einer Reform distanzieren, die dafür gesorgt hat, dass Deutschland die Finanzkrise mit Bravour bestanden hat und heute wirtschaftlich so gut dasteht wie kaum ein anderes Land auf dieser Erde? Schulz will die soziale Schieflage beseitigen, die sich unter Kanzlerin Merkel und v. a. unter Finanzminister Schäuble zuletzt von Jahr zu Jahr verstärkt hat. Mit den Konservativen ist hier offensichtlich ein Kurswechsel nicht zu machen, obwohl eigentlich auch sie mittlerweile mitgekriegt haben sollten, dass die wachsende Vermögensungleichheit die Akzeptanz unseres Wirtschaftssystem gefährdet.


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Martin - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:25)leopold schrieb:  Der Mann ist nun seit ein paar Tagen Kandidat. Warum sollte er 9 Monate vor der Wahl etwas Unabgestimmtes herausposaunen, was dann monatelang zerredet wird? Die SPD hat noch nicht einmal ihr Wahlprogramm für diese Bundestagswahl veröffentlicht. Wenn das vorliegt, kann man über Details reden. Derzeit geht es erst einmal darum, die übergeordneten Ziele bekannt zu machen und eine Wechselstimmung zu erzeugen. Mit dem 1x1 der Wahlkampfführung scheinen Sie nicht gerade vertraut zu sein. Schulz hat sich bisher professionell verhalten.

Oder mit anderen Worten: Der Schulzzug ist ein populistischer. 

Martin


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Serge - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:25)leopold schrieb:  Der Mann ist nun seit ein paar Tagen Kandidat. Warum sollte er 9 Monate vor der Wahl etwas Unabgestimmtes herausposaunen, was dann monatelang zerredet wird? Die SPD hat noch nicht einmal ihr Wahlprogramm für diese Bundestagswahl veröffentlicht. Wenn das vorliegt, kann man über Details reden. Derzeit geht es erst einmal darum, die übergeordneten Ziele bekannt zu machen und eine Wechselstimmung zu erzeugen. Mit dem 1x1 der Wahlkampfführung scheinen Sie nicht gerade vertraut zu sein. Schulz hat sich bisher professionell verhalten.

Wieviele Wahlkämpfe haben Sie denn schon geführt?

Was ich mit meiner Kurzkritik schlicht und einfach sahen will:
Etwas, nur etwas konkreter hätte man als zum großer Hoffnungsträger hochgejubelter Kandidat sich schon äußern dürfen. Dazu bräuchte es noch kein ausgearbeitetes Wahlprogramm, das sind Eckpunkte, wenn man verkündet, dass das Hauptthema der Wahl die soziale Gerechtigkeit sei.
Ganz abgesehen davon hat ja Schulz mehrfach betont, dass man nach seiner Nominierung in der SPD-Führung eingehend diskutiert und sich abgestimmt habe.

Lese  gerade in der Lausitzer Rundschau von heute:

Zitat:SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will sehr große Vermögen in Deutschland stärker besteuern. «Riesenvermögen» müssten höher belastet werden als kleine und mittlere, sagte Schulz in Berlin.

Zudem dürften Erträge aus Kapital künftig nicht mehr geringer besteuert werden als Arbeitseinkommen. So will die SPD die pauschale Abgeltungsteuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge abschaffen. Keine konkreten Angaben machte Schulz, wie er zu der von Linken und Teilen der Grünen geforderten Wiedereinführung der Vermögensteuer oder einer höheren Besteuerung von Firmenerben steht: «Die Reduzierung der Debatte nur auf diese Kampfbegriffe ist völlig falsch.»

Warum hat er das gestern nicht in dem ZDF-Interview so gesagt?

Da bin ich aber gespannt, ob das im Wahlkampf noch konkretisiert wird und wie man reagiert, wenn BDI, Arbeitnehmerverbände u.a. toben ...


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Martin - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:52)Serge schrieb:  Da bin ich aber gespannt, ob das im Wahlkampf noch konkretisiert wird und wie man reagiert, wenn BDI, Arbeitnehmerverbände u.a. toben ...

Die Kapitalertragssteuer in der Progression demnach von 25% auf 46% fast verdoppeln, ja ne, is klar. Eher kommt der Merzsche Bierdeckel.

Martin


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - leopold - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:49)Martin schrieb:  Oder mit anderen Worten: Der Schulzzug ist ein populistischer. 

Martin

Sind Sie auch noch da? Ich dachte, Sie hätten sich hier schon abgemeldet, weil Sie Trumps Verirrungen und Verwirrungen  nicht mehr ertragen können. :D

Natürlich sind Schulz' "Predigten" populär, er erreicht die Leute und das ist gut so. Prantl hat das heute in der SZ treffend kommentiert. Der entscheidende Unterschied ist, das Schulz ohne Nationalismus, ohne Ausgrenzung, ohne Ausländerfeindlichkeit, ohne Hass auskommt und eine positive Perspektive gibt. Das gefällt Ihnen natürlich nicht...

Schulz hat, was Merkel fehlt 


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - leopold - 30.01.2017

(30.01.2017, 19:57)Martin schrieb:  Die Kapitalertragssteuer in der Progression demnach von 25% auf 46% fast verdoppeln, ja ne, is klar. Eher kommt der Merzsche Bierdeckel.

Martin

Unter Kohl lag dieser Satz sogar bei 53%.


RE: Die SPD und ihr Kanzlerkandidat - Martin - 30.01.2017

(30.01.2017, 20:10)leopold schrieb:  Sind Sie auch noch da? Ich dachte, Sie hätten sich hier schon abgemeldet, weil Sie Trumps Verirrungen und Verwirrungen  nicht mehr ertragen können. :D

Natürlich sind Schulz' "Predigten" populär, er erreicht die Leute und das ist gut so. Prantl hat das heute in der SZ treffend kommentiert. Der entscheidende Unterschied ist, das Schulz ohne Nationalismus, ohne Ausgrenzung, ohne Ausländerfeindlichkeit, ohne Hass auskommt und eine positive Perspektive gibt. Das gefällt Ihnen natürlich nicht...

Schulz hat, was Merkel fehlt 

Welche Leute erreicht er denn? Hier im Forum offenbar nur Sie im sicheren Kielwasser.  Tongue 

Martin