Treffpunkt Königsplatz
Quo Vadis, Türkei? - Druckversion

+- Treffpunkt Königsplatz (https://treffpunkt-koenigsplatz.de)
+-- Forum: Allgemeine Diskussionen (https://treffpunkt-koenigsplatz.de/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Aus aller Welt (https://treffpunkt-koenigsplatz.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Thema: Quo Vadis, Türkei? (/showthread.php?tid=659)



RE: Quo Vadis, Türkei? - Maylin - 30.08.2018

(29.08.2018, 21:25)PuK schrieb:  Danke. Das werde ich nächstes Jahr in meine Urlaubsplanung einbeziehen.

Den Einfluss von Erdogan darauf hätte ich aber noch gerne wissen wollen. Das stand auch oben im Post. Was hat er Ihrer Meinung nach mit dem Phänomen zu tun, dass es keine solchen verlassenen Baustellen mehr gibt?

Weil es den Leuten besser geht . Sie verdienen mehr. 
Weil sie planen können . Das war aufgrund der vorherigen Politik leider nicht möglich. Man konnte nicht von heute auf morgen planen, weil man nicht wusste, ob das Geld morgen überhaupt noch was Wert ist. 
Und ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Leute ihre Häuser/Wohnungen nun über eine Bank finanzieren können. Auch das war früher so gut wie unmöglich.  Die Voraussetzungen hierfür entsprechen unseren Bankgesetzen.


RE: Quo Vadis, Türkei? - PuK - 30.08.2018

(30.08.2018, 01:53)Maylin schrieb:  Weil es den Leuten besser geht . Sie verdienen mehr. 
Weil sie planen können . Das war aufgrund der vorherigen Politik leider nicht möglich. Man konnte nicht von heute auf morgen planen, weil man nicht wusste, ob das Geld morgen überhaupt noch was Wert ist. 
Und ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Leute ihre Häuser/Wohnungen nun über eine Bank finanzieren können. Auch das war früher so gut wie unmöglich.  Die Voraussetzungen hierfür entsprechen unseren Bankgesetzen.

Und jetzt wissen sie, ob die Lira morgen noch was wert ist? Das liest man aber überall ganz anders. Die Schlagzeilen lauten eher "Türkische Lira im freien Fall". 

Was meinen Sie damit, wenn Sie implizieren, dass die Leute jetzt wüssten, was die Lira morgen überhaupt noch was wert ist? Wieso wissen die Leute das gerade jetzt, wo die Währung an den Devisenmärkten rasant abstürzt?

Mit der Kreditfinanzierung eines Hausbauprojekts bei türkischen Banken kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Was Sie darüber sagen, muss ich einfach so hinnehmen.


RE: Quo Vadis, Türkei? - Bogdan - 30.08.2018

(29.08.2018, 20:15)Maylin schrieb:  Da hat sich Frau Güsten aber wieder einmal viel Mühe gegeben , oder doch nicht? Im Konjunktiv kann ich das auch schnell schreiben - ohne ordentliche Recherche. 

Zitat:In der ostanatolischen Provinz Bitlis werde eine neue Präsidialresidenz errichtet, verkündete Staatspräsident Recep Tayyp Erdogan am Wochenende. Der Palast in Bitlis wird die vierte amtliche Adresse des Präsidenten neben seinem Tausend-Zimmer-Palast in Ankara, einem Amtssitz in Istanbul und einer geplanten Sommerresidenz am Mittelmeer sein. Der Präsident wolle das Volk wohl veräppeln, schimpft die Opposition in Ankara.

Wo ist da ein Konjunktiv? At


RE: Quo Vadis, Türkei? - Bogdan - 30.08.2018

(29.08.2018, 20:15)Maylin schrieb:  Übrigens, der neue Istanbuler Flughafen wird im Oktober eröffnet - wie sieht das nochmal in Deutschland aus? 

Es gibt einen Unterschied zwischen dem vierten Palast des Sultans und einem Projekt zur Infratruktur des Ländes.

Hier die Zahlen aus dem Global Competitiveness Index 2017/18


Deutschland 5,7

Türkei 4,42

1 = extrem unterentwickelt

7 = umfassend und effizient

Führend sind die Schweizer mit 6,6.


RE: Quo Vadis, Türkei? - Maylin - 30.08.2018

(30.08.2018, 02:29)PuK schrieb:  Und jetzt wissen sie, ob die Lira morgen noch was wert ist? Das liest man aber überall ganz anders. Die Schlagzeilen lauten eher "Türkische Lira im freien Fall". 

Was meinen Sie damit, wenn Sie implizieren, dass die Leute jetzt wüssten, was die Lira morgen überhaupt noch was wert ist? Wieso wissen die Leute das gerade jetzt, wo die Währung an den Devisenmärkten rasant abstürzt?

Mit der Kreditfinanzierung eines Hausbauprojekts bei türkischen Banken kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Was Sie darüber sagen, muss ich einfach so hinnehmen.

Dass der Lire momentan schwer absackt ist richtig. Man nennt es auch "Devisenkrieg". Er wird von außen gesteuert, hat aber mit der türkischen Wirtschaft in keinster Weise etwas zu tun. Man liest "Türkische Wirtschaft am Ende". Das ist Quatsch. Der Putsch hat nicht geklappt, jetzt versucht man auf diese Weise die Türkei in die Knie zu zwingen. Wer ein klein wenig etwas vom Devisenhandel versteht, der weiß, wie das funktioniert. 

Die Türken leben derzeit genauso weiter wie bisher. Wenn einer sein Haus baut, bezahlt er in Lire und nicht in Dollar. Betroffen von dieser Krise ist der Import, der in Dollar abgewickelt wird. Und das meiste davon ist Energie. Interessant ist allerdings, dass unsere Benzinpreise/Gaspreise bisher noch nicht angezogen haben. Die Türkei ist gerade auf dem besten Weg, auch diesen Handel nicht mir mit Dollars zu bezahlen. Siehe Verträge mit Iran und Russland. 

Das Volk lebt und plant weiter.


RE: Quo Vadis, Türkei? - Maylin - 30.08.2018

(30.08.2018, 08:06)Bogdan schrieb:  Wo ist da ein Konjunktiv? At

Deutsche Sprache schwere Sprache - Sie sollten sich vielleicht einmal mit dieser und damit im Besonderen auf den Konjunktiv einlassen. Und dann lesen Sie den Beitrag von Frau Güsten noch einmal durch.


RE: Quo Vadis, Türkei? - Maylin - 30.08.2018

(30.08.2018, 08:12)Bogdan schrieb:  Es gibt einen Unterschied zwischen dem vierten Palast des Sultans und einem Projekt zur Infratruktur des Ländes.

Hier die Zahlen aus dem Global Competitiveness Index 2017/18


Deutschland 5,7

Türkei 4,42

1 = extrem unterentwickelt

7 = umfassend und effizient

Führend sind die Schweizer mit 6,6.

Sie müssen lernen, Zahlen korrekt abzuschreiben. 
Von dem abgesehen, interessiert es mich herzlich wenig, was das Weltwirtschaftsforum für einen Index heraus gibt. 
Vielleicht sollen Sie auch nicht so viel auf die Paläste in anderen Ländern schauen, sondern lieber im eigenen Land den Politikern auf die Finger sehen. 
Im Endeffekt ist es nämlich wurscht, wo das Geld verzockt wird - in Palästen oder in Derivaten. Nur, beim Geld ausgeben mit den Palästen haben wenigstens ein paar Bauarbeiter und ihre Chefs ein paar Jahre gute Einnahmen, beim Zocken von Derivaten allerdings müssen die Steuerzahler jetzt noch tiefer in die Tasche greifen. Ergo - wer mit dem Fingern auf andere zeigt, zeigt mit den restlichen Fingern immer auf sich. Das ist eine Lebensweisheit  Yes


RE: Quo Vadis, Türkei? - Bogdan - 30.08.2018

(30.08.2018, 02:29)PuK schrieb:  Und jetzt wissen sie, ob die Lira morgen noch was wert ist? Das liest man aber überall ganz anders. Die Schlagzeilen lauten eher "Türkische Lira im freien Fall". 

Was meinen Sie damit, wenn Sie implizieren, dass die Leute jetzt wüssten, was die Lira morgen überhaupt noch was wert ist? Wieso wissen die Leute das gerade jetzt, wo die Währung an den Devisenmärkten rasant abstürzt?

Mit der Kreditfinanzierung eines Hausbauprojekts bei türkischen Banken kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Was Sie darüber sagen, muss ich einfach so hinnehmen.

Hier ist ein aktueller Bericht des Manager Magazin dazu. 


RE: Quo Vadis, Türkei? - Bogdan - 30.08.2018

Türkei verbietet Mütter-Proteste.

Tagesschau 

Tränengas gegen alte Frauen

https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-samstagsmuetter-verbot-101.html 


RE: Quo Vadis, Türkei? - PuK - 30.08.2018

(30.08.2018, 10:59)Bogdan schrieb:  Hier ist ein aktueller Bericht des Manager Magazin dazu. 

Danke.

Das ist aber wieder die internationale Sicht. Es geht da um den Kurs der Lira, bezogen auf den Dollar und den Euro, und auf der zweiten Seite um die Außenhandelsbilanz. Klar, wer Schulden in Devisen gemacht hat (v.a. die türkischen Banken) hat massive Probleme, wenn die Lira so krass abstürzt wie im Laufe dieses Jahres. Diese Schuldner brauchen jetzt viel mehr Lira als angenommen, um ihre Dollar- oder Euroschulden zurückzuzahlen.  

Die Argumentation von Maylin ist aber, dass die türkischen Häuslebauer ihre Kredite in Lira aufgenommen haben und deshalb jetzt eher von der Inflation profitieren, weil diese auch ihre Schulden weginflationiert. Auch das hört sich an, als ob es wahrscheinlich stimmen könnte.

Aber das ist immer so im Finanzwesen. Die Schulden des einen sind das Vermögen des anderen und für jeden, der was zu lachen hat, gibt es mindestens einen anderen, der deshalb weinen muss. (Wow, den vorigen Satz sollte ich in meine Signatur schreiben, so wahr ist der.)