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Normale Version: Wie die Arbeitslosenstatistik funktioniert
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Serge

(11.03.2017, 19:45)leopold schrieb: [ -> ]Sie hatten behauptet, dass heute mehr manipuliert wird als früher. Fakt ist, dass heute gar nicht mehr manipuliert werden kann, da die Berechnung der Statistik im SGB festgeschrieben ist und die Arbeitsagentur immer alle Zahlen veröffentlicht.
Martin hatte oben einen SPON-Artikel verlinkt, in dem ganz am Ende in einer Grafik die kompletten Zahlen (offizielle Arbeitslose  + Unterbeschäftigte + stille Reserve) seit 2005 bis 2016  dargestellt sind:

So wird die Arbeitslosigkeit schöngerechnet

Egal, welche Darstellungsart der Arbeitslosigkeit man betrachtet, man kommt immer zum gleichen Ergebnis: Die Zahl der Arbeitslosen ist seit 2005 deutlich (nämlich zwischen 1,5 und 3 Mio) gesunken. Am stärksten ist die Reduzierung übrigens , wenn alle Arbeitssuchenden incl. der stillen Reserve einbezogen werden: In 2006 waren es noch ca. 7 Mio, heute sind es unter 4 Mio!

Nur zur Info: Würde in Deutschland der internationale Standard (International  Labour Organization ILO) zur Darstellung der AL-Quote verwendet, wäre die Zahl der offiziellen Arbeitslosen um fast 1 Mio niedriger.

Jetzt sind Sie dran. :D

In der Wirtschaftswoche habe ich diese Woche gelesen, dass es in 2016 über 160.000 Arbeitslose mehr gegeben habe, als in der offiziellen Statistik aufgeführt. Man berufe sich da auf eine Sonderregelung im Sozialgesetzbuch.

Klar ist die Zahl der Arbeitslosen seit 2005 deutlich gesunken. Die Agenda 2010 musste sich ja bewähren. Daher wurde seitdem schöngerechnet. Die Menschen haben zwar mehr Arbeit, aber die Arbeitsstunden pro Kopf haben sich reduziert. In Richtung prekäre Arbeitsverhältnisse und Aufstockung durch ALGII.

leopold

(11.03.2017, 20:13)Serge schrieb: [ -> ]In der Wirtschaftswoche habe ich diese Woche gelesen, dass es in 2016 über 160.000 Arbeitslose mehr gegeben habe, als in der offiziellen Statistik aufgeführt. Man berufe sich da auf eine Sonderregelung im Sozialgesetzbuch.

Die sind in der Zahl der "Unterbeschäftigten" enthalten. Das spielt also in einer Zeitreihenanalyse keine Rolle und nur diese ist ja interessant, wenn es um die Auswirkung von politischen Maßnahmen geht.

Zitat:Klar ist die Zahl der Arbeitslosen seit 2005 deutlich gesunken. Die Agenda 2010 musste sich ja bewähren. Daher wurde seitdem schöngerechnet. Die Menschen haben zwar mehr Arbeit, aber die Arbeitsstunden pro Kopf haben sich reduziert. In Richtung prekäre Arbeitsverhältnisse und Aufstockung durch ALGII.


3 Millionen weniger Arbeitssuchende nur durch mehr Teilzeitbeschäftigung? Sie machen sich die Welt, so wie Sie Ihnen gefällt. Wer Teilzeit arbeitet, will das in der Regel auch.

Serge

(11.03.2017, 20:30)leopold schrieb: [ -> ]Die sind in der Zahl der "Unterbeschäftigten" enthalten. Das spielt also in einer Zeitreihenanalyse keine Rolle und nur diese ist ja interessant, wenn es um die Auswirkung von politischen Maßnahmen geht.

3 Millionen weniger Arbeitssuchende nur durch mehr Teilzeitbeschäftigung? Sie machen sich die Welt, so wie Sie Ihnen gefällt. Wer Teilzeit arbeitet, will das in der Regel auch.

Was wollen Sie mir da in den Mund legen?

Martin

(11.03.2017, 17:13)leopold schrieb: [ -> ]Die Arbeitslosenstatistik war noch nie so transparent wie heute.

Blödsinn. Wenn selbst im Parlament Anfragen gestellt werden müssen, um die Hintergründe der Berechnung zu erfahren, dann ist dies das Gegenteil von Transparenz. Für jeden venunftbegabten Menschen nicht weiter erläuterungsbedürftig.

Martin

_solon_

(11.03.2017, 17:13)leopold schrieb: [ -> ]Die Arbeitslosenstatistik war noch nie so transparent wie heute. Früher konnte jede Regierung anders zählen und manipulieren; das geht heute nicht mehr.
Dass es unterschiedliche Kennzahlen gibt, ist absolut üblich. In den USA gibt es gleich sechs verschiedene von U1 bis U6.

Da muß ich, so leid es mir tut, zustimmen.

Es ist immer öfters zu lesen/zu sehen, daß das, ich nenne es mal Umfeld einer Statistik nicht beachtet wird weil gemeint wird: da fehlt doch etwas.

Man muß halt, verdammt noch mal, ausgehend von einer Datenbasis die statistisch erfasst wird, ergänzend hinzufügen: dieses und jenes ist nicht enthalten. Punkt. Dann hat sch doch die Sache.

leopold

(11.03.2017, 20:56)Martin schrieb: [ -> ]Blödsinn. Wenn selbst im Parlament Anfragen gestellt werden müssen, um die Hintergründe der Berechnung zu erfahren, dann ist dies das Gegenteil von Transparenz. Für jeden venunftbegabten Menschen nicht weiter erläuterungsbedürftig.

Martin

Sie haben offensichtlich den von Ihnen verlinkten SPON-Artikel ("interessanter Artikel, der viel interessantes und belastbares Zahlenmaterial liefert") nicht verstanden.

leopold

(11.03.2017, 20:56)_solon_ schrieb: [ -> ]Da muß ich, so leid es mir tut, zustimmen.

Es ist immer öfters zu lesen/zu sehen, daß das, ich nenne es mal Umfeld einer Statistik nicht beachtet wird weil gemeint wird: da fehlt doch etwas.

Man muß halt, verdammt noch mal, ausgehend von einer Datenbasis die statistisch erfasst wird, ergänzend hinzufügen: dieses und jenes ist nicht enthalten. Punkt. Dann hat sch doch die Sache.

Entscheidend in der Diskussion über die Zahl der Arbeitslosen ist doch, dass man nicht die absoluten Zahlen bewertet, sondern sich immer die relative Entwicklung über einen längeren Zeitraum ansieht und (!) dabei nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Wer die Zahlen politisch missbrauchen will, hat an einer solchen Vorgehensweise natürlich kein Interesse.,

Martin

(11.03.2017, 21:09)leopold schrieb: [ -> ]Sie haben offensichtlich den von Ihnen verlinkten SPON-Artikel ("interessanter Artikel, der viel interessantes und belastbares Zahlenmaterial liefert") nicht verstanden.

:sleepy:


Martin

_solon_

(11.03.2017, 21:14)leopold schrieb: [ -> ]Entscheidend in der Diskussion über die Zahl der Arbeitslosen ist doch, dass man nicht die absoluten Zahlen bewertet, sondern sich immer die relative Entwicklung über einen längeren Zeitraum ansieht und (!) dabei nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Wer die Zahlen politisch missbrauchen will, hat an einer solchen Vorgehensweise natürlich kein Interesse.,

Man betrachtet eine Entwicklung und auch manchmal einen festen Zeitpunkt.

Problematisch wird es nur dann wenn sich innerhalb einer Zeitreihe die Datenbasis bzw. die Erhebungsgrundlagen ändern. Dann kann man eigentlich keine Vergleiche mehr ziehen.
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