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Normale Version: Das Fremde wird Alltag ...
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... "Das Fremde wird Alltag - nichts anderes ist mit Integration gemeint"

Das meint ein Redakteur des TAGESSPIEGELS in seinem Kommentar "Es wurde zu viel neutralisiert" zum Urteil des Bundesarbeitsgerichts zum Kopftuch in Klassenzimmern.
Wie er das meint, ergibt sich aus Folgendem:
Zitat: Das so genannte Neutralitätsgesetz, das mit bundesweit einmaliger Härte Beschäftigten im Lehrberuf, in Polizei und Justiz jegliches religiöses Selbstzeugnis untersagt, hat mit dem Urteil eine weiche Stelle bekommen. Es könnte sein, dass bald auch in der Hauptstadt die erste Lehrerin mit Kopftuch an einer allgemeinbildenden Schule unterrichtet.
Könnte. Es bedürfte dafür allerdings der Abkehr von einem politischen Weg, den die SPD, anders als der grüne Partner, bisher um keinen Preis verlassen will. Mit dem Neutralitätsgesetz, so dachte man nach der Jahrtausendwende, würde man Integration trotz kultureller und religiöser Diversität zumindest in besonders repräsentativen Bereichen des Staatsdienstes gewissermaßen verordnen können. Gerecht und für alle gleich: Keine religiösen Symbole, egal ob Juden, Christen oder Muslime, egal ob Kreuz, Kippa oder Kopftuch. Das galt als fortschrittlich und fand Applaus auch bei Linken und Liberalen.
Tatsächlich verband sich mit der scheinbar neutralen Aussage des Neutralitätsgesetzes ein faktisches Berufsverbot für muslimische Frauen, die das Tuch als Teil ihrer Persönlichkeit und Ausdruck religiöser Überzeugung tragen.
Bedenken, dies strapaziere das einschlägige Grundrecht auf Religionsfreiheit über das zulässige Maß, wurden ebenfalls neutralisiert.

"Neutralitätsgesetz" ja, aber nicht für muslimische Frauen, die ohne Kopftuch nicht können. Häh?

Und kommt man dann zum Titel des Kommentars zurück, so erkennt man, wie "Integration" von diesem Autor neu definiert wird. Nicht der Zugewanderte soll sich in unsere Gesellschaft integrieren, indem er die für ihn neuen demokratische Werte übernimmt, sondern der "Alteingesessene" soll sich doch bitte in den ihm fremden Alltag der Bräuche und Werte der Zugewanderten einordnen.

Manche Zeitgenossen, allen voran Journalisten, drehen immer hohler - dabei sagt und liest man doch immer, es seien die Blogger.