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Normale Version: Revolution in der Kartographie oder Sturm im Wasserglas?
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PuK

Zur Zeit geistert eine "neue Art" von Weltkarte durch die Medien. n-tv hat etwas dazu oder auch Sott.

Der Erfinder, der japanische Künstler und Architekt Hajime Narukawa, kommt über eine Art Projektion der Weltkugel auf eine Pyramide und anschließende "Auseinanderfaltung" derselben zu seiner Karte.


Sott feiert die neue Karte z.B. so:

Zitat:Dennoch bietet Narukawas Arbeit den bislang präzisesten Blick auf den Erdball. Bisherige Bemühungen, die Aussagekraft von Weltkarten zu verändern, beschränkten sich darauf, andere Perspektiven anzubieten oder die Welt unter speziellen Gesichtspunkten einzuteilen.

Nun ist ja das Grundproblem bei jeder Weltkarte, dass sie entweder längentreu ist, also Entfernungen richtig wiedergibt, oder sie ist winkeltreu, was in der Navigation wichtig ist, oder sie ist flächentreu. Aber mehrere dieser Kriterien auf einmal zu erfüllen, ist unmöglich.

Eingebürgert hat sich die Zylinder- oder Mercatorprojektion, die den Nachteil hat, das sie polnahe Regionen übergroß darstellt und äquatornahe Regionen relativ klein; sie ist also nicht Flächentreu und nur am Äquator längentreu. Aber sie ist winkeltreu und man kann gut navigieren damit.

Narukawas Pyramidenprojektion sieht mir zwar flächentreu aus, aber nur bezüglich der Landmassen. Die Ozeane sind an den Kanten der Pyramide bis zur Unbrauchbarkeit verzerrt. Da ist dann gar nichts mehr irgenwie "treu".

Ich halte die Karte für Humbug und völlig unbrauchbar, und zwar zu jedem denkbaren Zweck, wenn ich ehrlich sein soll.