Treffpunkt Königsplatz

Normale Version: Ramelow wünscht sich neue Nationalhymne
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Martin

Zitat:Nach dem Mauerfall gibt es Überlegungen, eine neue Nationalhymne für das künftig wiedervereinigte Deutschland zu wählen. Nun greift Thüringens Ministerpräsident Ramelow die Idee auf. Er selbst fühle sich beim Gesang der aktuellen Version unwohl und plädiert für "etwas ganz Neues".

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Ramelow-wuen...13150.html

Auferstanden aus Ruinen? Tongue

Martin

Bogdan

(09.05.2019, 08:56)Martin schrieb: [ -> ]Auferstanden aus Ruinen?  Tongue

Martin

Der Text stammt von Johannes R. Becher.

Geboren in München. W00t 

hier der Text:


Zitat:Auferstanden aus Ruinen
und der Zukunft zugewandt,
laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
und wir zwingen sie vereint,
denn es muß uns doch gelingen,
daß die Sonne schön wie nie
über Deutschland scheint.
Glück und Friede sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind.
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
daß nie eine Mutter mehr
Ihren Sohn beweint.
Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
lernt und schafft wie nie zuvor,
und der eignen Kraft vertrauend,
steigt ein neu Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
unsres Volks in Dir vereint,
wirst du Deutschlands neues Leben.
Und die Sonne, schön wie nie
über Deutschland scheint.

Ähm aus meiner Sicht wesentlich besser, wie die aktuelle Version.

Serge

Ja klar. So weit kommt's noch.
Deutschland hat, was die Melodie angeht, eine der schönsten Hvmnen (J. Haydn).
Der Text ist von einem der damals bekanntesten deutschen "Freiheitsdichter" und Vormärz-Anhänger, Hoffmann von Fallersleben, der gegen die restaurative Politik der von Napoleon besiegten und abgesetzten alten Mächte, sprich der absolutistisch-monarchistischen Herrscherhäuser Österreich, Russland und auch Preußen, kämpfte. Er war auch Nationalist, aber insofern, als er sich nach Napoleons Niederlage in der "Völkerschlacht" bei Leipzig für die Schaffung eines bis dahin nicht vorhandenen deutschen Nationalstaates einsetzte, eines liberalen und republikanischen.
Die berüchtigte, von den Nazis missbrauchte erste Strophe lautet:

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Er steckt in dieser Strophe den Rahmen, die Grenzen des noch nicht vorhandenen deutschen Nationalstaates ab, auf der Basis der gesprochenen Sprache und der darauf beruhenden Kultur. Also inklusive Ostpreußen und dem heutigen Südtirol.
Und beschwört in den ersten vier Zeilen nicht anderes als den Zusammenhalt und die große Liebe zu diesem fiktiven, angestrebten Deutschland.
Keine Großmachtsträume oder Rassenüberlegenheit.

Ich finde, das sollte man sich als kulturbewusste und auf ihre demokratischen Traditionen stolze Nation nicht nehmen lassen, auch wenn rechte Knallköpfe oder Brandstifter diese erste Strophe immer wieder dementsprechend missbrauchen.
Es reicht, die erste Strophe zu verbieten.

Vergessen braucht man dabei nicht, dass Hoffman v. F. auch einige antijüdische Gedichte und Schriften verfasste. Es soll nicht entschuldigt werden, erklärt sich aber aus der Tatsache, dass viele jüdischen Bankiers, als berühmteste die Rothschilds, eng mit den europäischen Herrscherhäusern verflochten war. Siehe auch den Roman "Jud Süß" von Lion Feuchtwanger (1925), der dies kritisch, aber nicht juden-, sondern systemfeindlich aufgreift. Nicht zu verwechseln mit dem üblen Hetzfilm "Jud Süß" (1940), der mit dem Roman eigentlich nur den Titel und die Hauptpersonen gemeinsam hat.

nomoi

(09.05.2019, 10:19)Serge schrieb: [ -> ]Ja klar. So weit kommt's noch.
Deutschland hat, was die Melodie angeht, eine der schönsten Hvmnen (J. Haydn).
Der Text ist von einem der damals bekanntesten deutschen "Freiheitsdichter" und Vormärz-Anhänger, Hoffmann von Fallersleben, der gegen die restaurative Politik der von Napoleon besiegten und abgesetzten alten Mächte, sprich der absolutistisch-monarchistischen Herrscherhäuser Österreich, Russland und auch Preußen, kämpfte. Er war auch Nationalist, aber insofern, als er sich nach Napoleons Niederlage in der "Völkerschlacht" bei Leipzig für die Schaffung eines bis dahin nicht vorhandenen deutschen Nationalstaates einsetzte, eines liberalen und republikanischen.....

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Ich finde, das sollte man sich als kulturbewusste und auf ihre demokratischen Traditionen stolze Nation nicht nehmen lassen, auch wenn rechte Knallköpfe oder Brandstifter diese erste Strophe immer wieder dementsprechend missbrauchen.
Es reicht, die erste Strophe zu verbieten.

..

ABSOLUT RICHTIG!

Ich habe vor vielen Jahren als Wehrpflichtiger am 4Daagse-Marsch in Nijmegen teilgenommen.
Eröffnungsveranstaltung im Stadion, mindestens 25 verschiedene Nationen.
Jeweils die Nationalhymnen gehört, da hatte ich/man den deutlichen Beweis.
(Vermutlich meinten die anderen Teilnehmer das auch..   Clown )

Bogdan findet das besser...

Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind....




Der Brave Soldat Schwejk meinte zum Spieß:
Zeig mir meinen Feind, vllt. kann ich mich mit ihm gietlich einigen!
(09.05.2019, 08:56)Martin schrieb: [ -> ]Auferstanden aus Ruinen?  Tongue

Martin

Dass die "Sonne schön wie nie über Deutschland (DDR) scheint" haben sie irgendwie nicht so hin bekommen  Zwinker

PuK

UglyWinner

Na ja - wenn schon - das wär doch was für die LINKE

Martin

(09.05.2019, 10:35)nomoi schrieb: [ -> ]Der Brave Soldat Schwejk meinte zum Spieß:
Zeig mir meinen Feind, vllt. kann ich mich mit ihm gietlich einigen!

Ostpreussischer Dialekt, gefällt mir sehr gut. Stirbt aber leider aus.

Martin

nomoi

(09.05.2019, 19:32)Martin schrieb: [ -> ]Ostpreussischer Dialekt, gefällt mir sehr gut. Stirbt aber leider aus.

Martin

Der unvergessenä (?) Wim mit Vortragskienstler