Treffpunkt Königsplatz

Normale Version: Özil ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten
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PuK

(23.07.2018, 20:05)leopold schrieb: [ -> ]Gerade höre ich in den ZFD-Nachrichten von massenweise "rassistischen Hasskommentaren". Vielleicht versteht nun der ein oder andere Özils Reaktion? Aber ist ja ÖR, alles fake news. Zwinker

Hier in diesem schönen Forum finde ich bis jetzt noch keine rassistischen Hasskommentare. Und wer einen Account bei Facebook hat, ist selber schuld, wenn er nur gedankenlosen Müll lesen muss.

Serge

(23.07.2018, 20:07)leopold schrieb: [ -> ]Ihre Ablenkungsversuche waren auch schon mal geschickter.

Ich beginne bei der Ursachenforschung eben nicht in KW 29/2018, wo es Blödsinn wäre, sondern da, wo alles losging.
Genauer gesagt an den Tagen nach der Übernahme der Flüchtlinge vom Budapester Hbf am 5. Sept. 2015.

Lueginsland

(23.07.2018, 20:05)leopold schrieb: [ -> ]Gerade höre ich in den ZFD-Nachrichten von massenweise "rassistischen Hasskommentaren". Vielleicht versteht nun der ein oder andere Özils Reaktion? Aber ist ja ÖR, alles fake news. Zwinker

Und wie reagieren die "unbeteiligten Türken?

Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu
(als 1-jähriger nach D. gekommen, hat hier studiert und besitzt als türkischer Minister auch die deutsche Staatsangehörigkeit)

twitterte ein Foto des lächelnden Özil mit Erdogan und schrieb dazu: "Wir unterstützen aufrichtig die ehrenhafte Haltung, die unser Bruder Özil gezeigt hat."   
"In das Land, in dem er (Özil) Fußball spielt, kommt ein Staatsmann seiner ursprünglichen Heimat .....

Dabei ist Özil doch in Gelsenkirchen urgesprungen kreisfreie Stadt in NORDRHEIN-WESTFALEN.

PuK

(23.07.2018, 20:47)Lueginsland schrieb: [ -> ]Und wie reagieren die "unbeteiligten Türken?

Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu
(als 1-jähriger nach D. gekommen, hat hier studiert und besitzt als türkischer Minister auch die deutsche Staatsangehörigkeit)

twitterte ein Foto des lächelnden Özil mit Erdogan und schrieb dazu: "Wir unterstützen aufrichtig die ehrenhafte Haltung, die unser Bruder Özil gezeigt hat."   
"In das Land, in dem er (Özil) Fußball spielt, kommt ein Staatsmann seiner ursprünglichen Heimat .....

Dabei ist Özil doch in Gelsenkirchen urgesprungen kreisfreie Stadt in NORDRHEIN-WESTFALEN.

Das wird aber in Deutschland genauso gesehen, vom Staatsbürgerrecht aus. 

Kommt ein US-amerikanisches Paar auf Urlaub nach Deutschland, sie hochschwanger, und dann wird das Kind hier geboren -> Amerikanische Staatsangehörigkeit. 

Kommt ein deutsches Paar auf Urlaub in die USA, sie hochschwanger, und dann wird das Kind dort geboren -> Amerikanische Staatsangehörigkeit (vermutlich auch deutsche, weil die Eltern deutsch sind, also doppelte Staatsangehörigkeit)*. 

Es gibt halt zwei Systeme, von denen man nicht sagen kann, welches besser ist. Das eine (unseres) stellt auf die Staatsangehörigkeit der Eltern ab, beim anderen (dem amerikanischen) kommt es nur auf den Geburtsort an. 

Das hat auf der einen Seite historische Gründe aber wenn man tiefer gräbt, liegt es eigentlich an verschiedenen Denkweisen darüber, wie das geregelt sein sollte. Die türkische Denkweise entspricht eigentlich eher der unseren hier. Wenn die Eltern türkisch sind, ist auch der Sohn türkisch, so sehen die das. Im Grunde genau wie wir hier, wenn man "deutsch" statt "türkisch" einsetzt. Ich weiß nicht recht, was daran verwerflich sein soll. Es sind zwei Möglichkeiten die Staatsangehörigkeit eines Neugeborenen festzulegen, die beide möglich sind. Aber man muss sich natürlich grundsätzlich für eine davon entscheiden, sonst gibt es ein Durcheinander.
_______
* Wobei das mit der doppelten Staatsangehörigkeit gar nicht so wünschenswert ist. Ich habe Abitur mit einem gemacht, der hatte die deutsche und die französische Staatsangehörigkeit. In beiden Staaten gab es damals noch die Wehrpflicht. Der konnte nach seinem 18. Geburtstag nicht mehr nach Frankreich einreisen. Also, er hätte schon können, aber sie hätten ihn an der Grenze festgenommen und ihn erst mal seinen französischen Grundwehrdienst ableisten lassen. Das war für ihn aber völliger Quatsch, denn er konnte so gut Französisch wie alle von uns, nämlich so gut wie gar nicht, und wollte auch in Deutschland bleiben und hier eingezogen werden und den Wehrdienst ableisten. Er sah aber nicht ein, warum er doppelten Wehrdienst leisten soll. Hätte ich an seiner Stelle auch nicht getan, Frankreich wäre für mich genauso unbetretbar gewesen wie für ihn. Und Frankreich hat ihn auch nicht aus der Staatsbürgerschaft entlassen, die er nicht brauchte und nicht wollte. Das ist nicht der Sinn von Staatsangehörigkeiten, sondern die Perversion davon.

Das war sowieso ein bisschen seltsam. Der hatte außerdem einen englischen Vornamen (Jason) und einen ebensolchen Nachnamen, den ich aber hier aus Datenschutzgründen nicht schreibe. So was ähnliches wie "Stephenson". Die genaue Geschichte, wie es zu dem Jungen überhaupt kam, wäre also durchaus interessant gewesen. Leider kenne ich sie nicht.

Lueginsland

(23.07.2018, 21:28)PuK schrieb: [ -> ]Das wird aber in Deutschland genauso gesehen, vom Staatsbürgerrecht aus. 

....... Leider kenne ich sie nicht.

Siehst du!
Özil hatte keine 2. Staatsbürgerschaft, die Türkei ist und war nicht seine ursprüngliche Heimat, wie dieser Minister tönt.

Ursprung, "die Wiege seines Werdens" oder so ähnlich!

PuK

(23.07.2018, 22:19)Lueginsland schrieb: [ -> ]Siehst du!
Özil hatte keine 2. Staatsbürgerschaft, die Türkei ist und war nicht seine ursprüngliche Heimat, wie dieser Minister tönt.

Ursprung, "die Wiege seines Werdens" oder so ähnlich!

Um die 2. Staatsbürgerschaft geht es doch gar nicht in erster Linie. Das sind halt die rechtlichen Konsequenzen, wenn Kinder mit "Auslandsberührung" geboren werden. Weil ich die ein bisschen kenne. Es gibt da nämlich noch mehr Konsequenzen, auch familien- und erbrechtliche. Rechtsgrundlage sind das AGBGB (Ausführungsgesetz zum BGB) und das sog. IPR (Internationales Privatrecht), das eine Wissenschaft für sich ist. Extrem kompliziert und von Land zu Land verschieden. Man geht dabei davon aus, dass keine Rechtsordnung die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und deshalb weiser als eine andere sei. Alle Rechtsordnungen sind grundsätzlich gleichwertig. Und dann muss man sehen, was da am Ende gilt. Es ist ein bisschen wie Genforschung, da gibt es dominante und rezessive Gene, und genauso gibt es dominante und rezessive Rechtsordnungen. Aber das gilt dann nicht für alle Rechtsgebiete. Man muss echt jeden Einzelfall nachschlagen, welche Länder beteiligt sind und wie es nun bei Staatsangehörigkeit, Heirat, Scheidung oder bei einem Erbfall aussieht. Ich sag dir... Horror. 

Neulich haben sie wenigstens beschlossen, dass auch Ehen, in denen ein Partner niederländisch und einer deutsch ist, ein privatschriftliches Berliner Testament machen können. Ich hab nämlich so ein Ehepaar in der Nachbarschaft. Und die hatten mich vor längerer Zeit mal gefragt, ob das geht. Nein, es ging damals nicht. Und dann las ich in der Zeitung, dass das jetzt aufgrund bilateralem Vertrag doch geht. Ich hab denen den Artikel dann gemailt. Mann, haben die sich gefreut. 

Nein, es geht um den Lebenslauf vom Mesut Özil. In dem Fall wäre die Sache natürlich von der Staatsangehörigkeit her klar. Er hat die deutsche, nur die deutsche, wie schon sein Vater. (Wobei ich das "nur" nicht verifizieren konnte. Ein "Welt"-Artikel heute hat in unmittelbarer Nähe zu Özil auch über die doppelte Staatsbürgerschaft gesprochen. Aber es wurde nicht ausdrücklich gesagt, dass Özil selbst eine doppelte Staatsbürgerschaft habe. Sondern das stand zwar ganz in der Nähe zum Namen Özil, aber der Artikel gibt es nicht her, Özil eine doppelte Staatsbürgerschaft zu unterstellen. Wikipedia auch nicht.)

Aber drückt nicht schon die Tatsache, dass er Mesut heißt und nicht Matthias aus, dass in der Familie noch starke emotionale Bindungen an die Türkei vorhanden sein müssen? Man liest zwar hie und da von einem "Bruch mit seinem Vater", aber so ganz scheinen die beide das Deutsche nicht inhaliert zu haben. Die haben irgendwie nur gepafft. 

Und müssen sie das überhaupt? Ich fahre zum Beispiel gerne in die Tschechei und würde mich im Zweifel auch mit dem tschechischen Staatschef fotografieren lassen. Obwohl ich seine Ansichten nicht kenne. Wieso denn nicht? Immerhin ist mein Vater im heutigen Tschechien geboren. Irgendwo hat jeder seine Wurzeln und freut sich auch, wenn die Leute dort das erkennen und einen irgendwie als Teil der ihren betrachten. Das können die falschen Leute sein, und vielleicht weiß man das im Einzelfall auch nicht so genau, weil man sich nicht großartig dafür interessiert (der Özil ist Fußballer und kein Politiker), aber angenehm ist es trotzdem. 

Ich finde, in der Diskussion derzeit wird ein Sommerloch-Thema ungebührlich aufgeblasen. Was für Nacht-und-Nebel-Beschlüsse hat eigentlich der Bundestag zur Zeit auf der Tagesordnung? Zeitlich würde es gut passen, nachdem die WM ja unerwartet kurz ausgefallen ist.

PuK

Die Erklärung ist vermutlich viel einfacher. Es geht wieder mal ums Geld. 

Zitat:Was glauben Sie, warum sich Özil immer wieder mit Erdogan trifft?

Viele Sportler machen das und der Grund ist fast immer derselbe: Weil sie Geschäfte in der Türkei machen. Erdogan kann einem da viele Türen öffnen. Der Fußballer Arda Turan hat bei Barcelona gespielt, sich öffentlich für Erdogan ausgesprochen und kurz darauf ein Hotel in der Türkei eröffnet. Später war Erdogan sein Trauzeuge. Der Basketballer Hedo Türkoğlu wurde in Amerika wegen Dopings gesperrt, hat später Erdogan unterstützt und ist heute Präsident des türkischen Basketballverbandes. Özils Berater haben jetzt wohl eingesehen, dass er bei den Sponsoren in Deutschland keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt. Also orientieren sie sich in Richtung Türkei.

Quelle: FAZ
Der DFB bewirbt sich auch um die nächste Fußball-Europameisterschaft. Einziger Konkurrent ist pikanterweise die Türkei. Auch darüber darf man spekulieren, der Fall Özil inszeniert um dem DFB zu schaden?

Serge

Ich verstehe die ganze Aufregung um Özil sowieso nicht ganz.
Gut, sportlich ist sie gerechtfertigt, weil er immerhin Stammspieler in der Nationalmannschaft war, egal, ob zu Recht oder zu Unrecht.
Aber Özil als Aushängeschild für gelungene Integration von Deutschtürken, d.h. von Türken mit deutschem Pass?
Und das Gejammer, dass jetzt das Aushängeschild des DFB für gelungene Integration durch rassistische wie sportliche Anfeindungen sowie Özils eigene Wutattacken zertrümmert werde!?
Ein vielfacher, ja zigfacher türkischstämmiger Fußballmillionär kann dafür kein Aushängeschild sein. Als junger Spieler ja, aber mittlerweile nicht mehr. 
Für Özil spielen soziale und nationale Grenzen keine Rolle mehr. Deutschland, dann Spanien, dann England, dann vielleicht Frankreich und womöglich als letzten Stein in seiner Karriere die Türkei. Der tut das, was er will und womit er am meisten verdient, und letztendlich ist er immer noch zuerst Türke und lässt sich mit dem derzeitigen Obertürken ablichten. Heimatverbundenheit demonstrieren. Es war halt zufällig Erdogan. Aus seiner Sicht frägt er sich wahrscheinlich: Was geht das die Deutschen an?
Also was soll das leere Geschwafel um das (verlorengegangene) Aushängeschild gelungener Integration?
Zigfache Millionäre sind keine Aushängeschilder für gelungene Integration.
Aushängeschilder wären die, die sich aufgrund ihrer Schullaufbahn, ihrer Berufsausbildung und ihrer kulturellen und sozialen Bindungen in die deutsche Gesellschaft integriert haben, egal ob mit oder ohne deutschen Pass, ohne dass sie ihre Wurzeln verleugnen müssen.
Aber das sind bis jetzt, also mittlerweile in der dritten Generation, nicht allzu viele. Man bleibt lieber unter sich, soziale Kontakte erfolgen meist über Schule, Ausbildung und Beruf. 
Und das ist meiner Einschätzung nach nicht in erster Linie die Schuld der deutschen Regierungen oder der Deutschen, dass die Integration so schleppend verläuft oder stagniert - auch wenn das manche gerne so hätten.
Und mit dem zunehmenden Erstarken der konservativ-islamischen Strömungen in der Türkei, die natürlich auch in Deutschland ihre Wirkung unter den hier lebenden (Deutsch-)Türken zeigen, wird es mit einer Integration, die diesen Namen auch verdient, nicht leichter, im Gegenteil.

sobinichhalt

Gut, dass er weg ist. Mehr von denen, mit einer solchen Gesinnung, und selbst "die Mannschaft" ist Geschichte.
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