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Normale Version: Südtirol - überfälliges Thema
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Lueginsland

Zitat:PuK
.......

Übrigensns hatte ich schon einige Gespräche mit Südtirolern über Politik. Eines, das beste von allem, als wir auf die Schlernhütte kamen. Wir sind da rein und haben uns auf Deutsch unterhalten. Da haben die Südtiroler da drin angefangen, das Deutschlandlied zu singen, die erste Strophe. Daraus hat sich dann eine sehr lehrreiche Diskussion ergeben. 


Der Ursprung des Schlernhauses geht auf den Bau des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins zurück,
später vom Südtiroler Alpenverein (SAV) übernommen.
Nach Enteignung des SAV wurde das Schlernhaus dem Italienischen Alpenverein (CAI) zugesprochen, dessen Bozener Sektion heute das Haus führt.

So wundert es mich, dass bei deinem Besuch dort überhaupt über die Problematik zu Ungunsten Italiens diskutiert wurde.

Ich war 1979 erstmals in der „Rifugio Bolzano.“
Die Querelen um diese Hütte kenne ich, da ich als junger Kerl Mitglied im AVS, Sektion Tramin (jetzt Unterland) wurde
und ich mich viel in der Gegend rumgetrieben habe.
Der DAV war für uns damals „off limits“ da man noch 2 Bürgen brauchte um Mitglied zu werden.
Meine Freunde und ich hatten aber auch dort keine solchen!
 
Im Südtiroler „Heimatlied“ kommt in der 3. Strophe der Schlern vor…..

Im Frühling, wenn's im Tal entlang
Aus allen Knospen sprießt,
Wenn auf dem Schlern im Sonnenhang
Der Winterschnee zerfließt:
Da fühl ein eigen Sehnen ich
Und halt es nicht mehr aus,
Es ruft so laut die Heimat mich,
Ich wandre froh hinaus.

Unser Herr Goethe war ein ganz Gescheiter. Der schrieb 1786 als er in Südtirol ankam:
 
"Alles hat hier schon mehr Kraft und Leben
und man glaubt wieder einmal an einen Gott."

PuK

(23.07.2018, 14:29)Lueginsland schrieb: [ -> ]Der Ursprung des Schlernhauses geht auf den Bau des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins zurück,
später vom Südtiroler Alpenverein (SAV) übernommen.
Nach Enteignung des SAV wurde das Schlernhaus dem Italienischen Alpenverein (CAI) zugesprochen, dessen Bozener Sektion heute das Haus führt.

So wundert es mich, dass bei deinem Besuch dort überhaupt über die Problematik zu Ungunsten Italiens diskutiert wurde.

Ja, und? In Bozen spricht man deutsch und fühlt sich auch deutsch. "Bolzano" ist nur für Leute, die sich verfahren haben. Und Völs, wo wir wohnten, hat glaube ich gar keinen italienischen Namen. Doch, hat es. Fiè allo Sciliar. Ich würde aber dort in der Gegend nicht nach dem Weg nach Fiè allo Sciliar fragen. Den kennt da kein Mensch.

Und was hat bitte der Eigentümer eines öffentlichen Gasthauses mit den Gesprächen zu tun, die die Gäste dort führen? Darf man denn in Hilton-Hotels nur über teure Damenschuhe, exklusive Handtaschen, Designerklamotten und schlechte Filme und Fernsehserien reden, nur weil Paris Hilton mal einen Teil davon erben wird?

Mich wundert das, dass dich das wundert. Die haben halt recht laut die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen. Das ist ja für Nachkriegsdeutsche immer ein Trigger, vor allem diese erste Strophe, weil man die offiziell seit 1945 nicht mehr so mag bei uns. Und wir haben sie interessiert gefragt, warum sie gerade die singen. Die folgende längere Diskussion ergab sich dann ganz von selbst. Im Prinzip lautete deren Begründung übrigens, dass sie sich nicht gerade ein Großdeutschland wünschen. Frankreich, Polen und Russland könne man ruhig in Ruhe lassen. Aber gegen eine Erweiterung Deutschlands um ein paar hundert Kilometer nach Süden hätten sie nicht das Geringste einzuwenden. Der tiefere Grund war, auch das kam raus, dass ihnen die Steuerlast viel zu hoch vorkam für das, was sie davon hätten, weil das ganze Geld in die südlichen Landesteile an die "faulen Italiener" ginge.

Lueginsland

(23.07.2018, 15:03)PuK schrieb: [ -> ]Ja, und? In Bozen spricht man deutsch und fühlt sich auch deutsch. "Bolzano" ist nur für Leute, die sich verfahren haben. Und Völs, wo wir wohnten, hat glaube ich gar keinen italienischen Namen. Doch, hat es. Fiè allo Sciliar. Ich würde aber dort in der Gegend nicht nach dem Weg nach Fiè allo Sciliar fragen. Den kennt da kein Mensch.  

Und was hat bitte der Eigentümer eines öffentlichen Gasthauses mit den Gesprächen zu tun, die die Gäste dort führen? Darf man denn in Hilton-Hotels nur über teure Damenschuhe, exklusive Handtaschen, Designerklamotten und schlechte Filme und Fernsehserien reden, nur weil Paris Hilton mal einen Teil davon erben wird?

Mich wundert das, dass dich das wundert. Die haben halt recht laut die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen. Das ist ja für Nachkriegsdeutsche immer ein Trigger, vor allem diese erste Strophe, weil man die offiziell seit 1945 nicht mehr so mag bei uns. Und wir haben sie interessiert gefragt, warum sie gerade die singen. Die folgende längere Diskussion ergab sich dann ganz von selbst. Im Prinzip lautete deren Begründung übrigens, dass sie sich nicht gerade ein Großdeutschland wünschen. Frankreich, Polen und Russland könne man ruhig in Ruhe lassen. Aber gegen eine Erweiterung Deutschlands um ein paar hundert Kilometer nach Süden hätten sie nicht das Geringste einzuwenden. Der tiefere Grund war, auch das kam raus, dass ihnen die Steuerlast viel zu hoch vorkam für das, was sie davon hätten, weil das ganze Geld in die südlichen Landesteile an die "faulen Italiener" ginge.

Nein, denn   ...(Merian)

in Bozen spricht man überwiegend italienisch. Jetzt hat Bozen ca 105000 Einwohner aber diese + 5000 werden den Ton nicht verändert haben.

Ich weiß nicht ganz genau, aber "Eigentümer" der Schlernhäuser ist der CAI und nicht der Wirt.
Die Häuser wollte der AVS "zurück-" tauschen, wogegen sich die Italiener gewehrt haben.
Insofern hätte der Eigentümer sehr wohl bestimmen können, ob in seinem Schutzhaus
eine bestimmte Strophe der deutschen Nationalhymne gesungen werden darf.

Die von dir gehörte Begründung habe auch ich immer wieder gehört. Jedoch haben die von mir belauschten Südtiroler
zunächst einen Zusammenschluss mit Bayern, Tirol, Osttirol und Südtirol favorisiert. Da Bayern etc. nicht in Frage kam, wollten sie alleine autonom werden,
auch ohne Österreich, denn die "Weaner" waren auch nicht sehr beliebt, geh heast....

PuK

Interessant ist übrigens, dass ein signifikanter Teil des "Separatistenterrors" vom italienischen Geheimdienst undercover begangen wurde. Die hatten sogar eine eigene Organisation dafür, eine Art bewaffnete "Werwölfe", die eigentlich für den Fall gedacht war, dass Italien kommunistisch wird. "Gladio" hieß sie. Eigentlich sollte Gladio aktiv werden, wenn in Italien die Kommunisten an die Regierung kommen oder falls die Russen kämen. 

Die Russen kamen aber nicht und mit dem italienischen Kommunismus war es 20 Jahre später auch nicht mehr so wie in den Don-Camillo-Filmen. Und die Roten Brigaden waren anscheinend nicht abendfüllend für die Gladio-Leute. Also hat man auch Anschläge auf Stromleitungen und Eisenbahnstrecken angezettelt, um sie südtiroler Separatisten in die Schuhe zu schieben.

PuK

(23.07.2018, 16:03)Lueginsland schrieb: [ -> ]Nein, denn   ...(Merian)

in Bozen spricht man überwiegend italienisch. Jetzt hat Bozen ca 105000 Einwohner aber diese + 5000 werden den Ton nicht verändert haben.

Ich weiß nicht ganz genau, aber "Eigentümer" der Schlernhäuser ist der CAI und nicht der Wirt.
Die Häuser wollte der AVS "zurück-" tauschen, wogegen sich die Italiener gewehrt haben.
Insofern hätte der Eigentümer sehr wohl bestimmen können, ob in seinem Schutzhaus
eine bestimmte Strophe der deutschen Nationalhymne gesungen werden darf.

Komisch, ich hab's nie gebraucht. Ich kann Italienisch auch fast gar nicht, nur ein bisschen Latein. (Naja, Geschriebenes auf Italienisch lesen geht ganz gut. Aber mit dem Hörverständnis und dem Sprechen hapert's halt gewaltig.) Das erste Mal war ich da mit 5, der letzte Sommerurlaub vor der Einschulung, und das letzte Mal mit 20 ungefähr. Und dazwischen noch ein paar Mal. 

Was reitest du denn so auf dem Eigentümer rum? Schreibt dir die Hasen-Brauerei vor, was du sagen darfst, wenn du in einer Gaststätte sitzt, die der Hasenbräu AG gehört, oder was? Darauf kommt es doch überhaupt nicht an, wenn man sich als Gast mit anderen Gästen unterhält. Und Benito Mussolini war ja längst nicht mehr an der Macht, als ich dort oben war. Es herrschte damals Redefreiheit in Italien, ob du's nun glaubst oder nicht.

Lueginsland

(23.07.2018, 23:56)!PuK schrieb: [ -> ]Komisch,.......

Was reitest du denn so auf dem Eigentümer rum? Schreibt dir die Hasen-Brauerei vor, was du sagen darfst, wenn du in einer Gaststätte sitzt, die der Hasenbräu AG gehört, oder was? Darauf kommt es doch überhaupt nicht an, wenn man sich als Gast mit anderen Gästen unterhält. Und Benito Mussolini war ja längst nicht mehr an der Macht, als ich dort oben war. Es herrschte damals Redefreiheit in Italien, ob du's nun glaubst oder nicht.

Komisch ist für mich, dass du zunächst geschrieben hast:   

Die haben halt recht laut die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen.

Nun führst du den Hasenwirt als Beispiel an, bei dem ein Gast zu einem anderen Gast sagen darf was er will.

Jetzt jodle mal über ein paar Tische hinweg:

Gösserbiere wünsch ich mir,
nicht Tucher-Hasen-Kopfwehbier!

Auch in Deutschland herrscht Redefreiheit, trotzdem wird Wirt ein Machtwort sprechen, ob du´s glaubst oder nicht!

PuK

(24.07.2018, 08:59)Lueginsland schrieb: [ -> ]Nun führst du den Hasenwirt als Beispiel an, bei dem ein Gast zu einem anderen Gast sagen darf was er will.

Jetzt jodle mal über ein paar Tische hinweg:

Gösserbiere wünsch ich mir,
nicht Tucher-Hasen-Kopfwehbier!

Auch in Deutschland herrscht Redefreiheit, trotzdem wird Wirt ein Machtwort sprechen, ob du´s glaubst oder nicht!

Deutschland ist nicht Italien. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die erste Strophe des Deutschlandlieds in Italien verboten ist. Das Verbrennen von Banknoten war zum Beispiel verboten in Italien, obwohl es verführerisch war, mit diesen Lire-Scheinen, die nichts wert waren, die Zigarette anzuzünden. 

Verboten ist die Strophe übrigens auch in Deutschland nicht. Nur ist "die deutsche Nationalhymne" eben nun die dritte Strophe und nicht mehr die erste. Der Wirt kann nicht mal hier ein "Machtwort" sprechen, wenn man die erste singt. 

Es ist so ähnlich wie mit "Mein Kampf". Das Buch war entgegen der allgemeinen Meinung, die durch nichts gedeckt ist, nie verboten und konnte und kann jederzeit antiquarisch erworben werden und es darf gelesen werden. Schon immer seit 1945. Es war nur urheberrechtlich geschützt und man hätte mit dem Freistaat Bayern Ärger bekommen, wenn man es neu herausgegeben hätte. Offenbar hatte sich Hitler nie nach Berlin umgemeldet und Wohnsitz war bei seinem Tod immer noch die Wohnung in München, die jetzt ein Polizeirevier ist, und in der er praktisch nie war in den letzten Jahren. Wenn Bayern, dann Berghof in dieser Zeit. Jedenfalls erbte dann "der Fiskus des Landes, in dem der Erblasser zuletzt gemeldet war". 

Und den Hasenbräu habe ich deshalb als Beispiel gewählt, weil gefühlte 95 % der Kneipen in Augsburg dieses Scheißbier haben und sonst nix. "Bierlieferungsverträge" mit Brauereibindung gehören verboten. Und ich weiß, wovon ich schreibe. Ich musste mal so einen Vertrag entwerfen. Und als der Entwurf fertig war, habe ich ihn nochmal durchgelesen und kam zu dem Schluss, dass ich das als Wirt niemals unterschreiben würde. Ein Strick zum Aufhängen ist nämlich weitaus billiger. Aber der Entwurf kam so, wie er war, zum Einsatz. Die Kneipe ist inzwischen pleite, die gibt es nicht mehr.

Lueginsland

(23.07.2018, 23:56)PuK schrieb: [ -> ]Komisch, ich hab's nie gebraucht. Ich kann Italienisch auch fast gar nicht, nur ein bisschen Latein. (......

In Bozen brauchst auch gar kein Italienisch zu können, kommst prima mit Deutsch zurecht.

Ich habe nur nachgewiesen, dass in Bozen überwiegend italienisch gesprochen wird, während du geschrieben hast:
In Bozen spricht man deutsch und fühlt sich auch deutsch

(Wasserweisend links ist es der "Isarco", rechts eben der Eisack, der rauscht....)
Nun ja, viele Immobilien in denen sich Lokale befinden gehören auch noch heute den Brauereien. Hatte man einen Wirt gefunden wurde die Einrichtung gestellt und über den Bierliefervertrag abgegolten. So war das halt, heute sind die Brauerein mit ihren Immobilien nicht mehr so glücklich da mit vielen Problemen behaftet und kostspielig im Unterhalt. Das Hasen-Extra ist so schlecht nun auch wieder nicht, das Riegele wird dagegen immer schlechter.

Lueginsland

(24.07.2018, 09:09)PuK schrieb: [ -> ]Deutschland ist nicht Italien. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die erste Strophe des Deutschlandlieds in Italien verboten ist. Das Verbrennen von Banknoten war zum Beispiel verboten in Italien, obwohl es verführerisch war, mit diesen Lire-Scheinen, die nichts wert waren, die Zigarette anzuzünden. 

Verboten ist die Strophe übrigens auch in Deutschland nicht. Nur ist "die deutsche Nationalhymne" eben nun die dritte Strophe und nicht mehr die erste. Der Wirt kann nicht mal hier ein "Machtwort" sprechen, wenn man die erste singt. 

Es ist so ähnlich wie mit "Mein Kampf". Das Buch war entgegen der allgemeinen Meinung, die durch nichts gedeckt ist, nie verboten und konnte und kann jederzeit antiquarisch erworben werden und es darf gelesen werden. Schon immer seit 1945. Es war nur urheberrechtlich geschützt und man hätte mit dem Freistaat Bayern Ärger bekommen, wenn man es neu herausgegeben hätte. Offenbar hatte sich Hitler nie nach Berlin umgemeldet und Wohnsitz war bei seinem Tod immer noch die Wohnung in München, die jetzt ein Polizeirevier ist, und in der er praktisch nie war in den letzten Jahren. Wenn Bayern, dann Berghof in den letzten Jahren. Jedenfalls erbte dann "der Fiskus des Landes, in dem der Erblasser zuletzt gemeldet war". 

Und den Hasenbräu habe ich deshalb als Beispiel gewählt, weil gefühlte 95 % der Kneipen in Augsburg dieses Scheißbier haben und sonst nix. "Bierlieferungsverträge" mit Brauereibindung gehören verboten. Und ich weiß, wovon ich schreibe. Ich musste mal so einen Vertrag entwerfen. Und als der Entwurf fertig war, habe ich ihn nochmal durchgelesen und kam zu dem Schluss, dass ich das als Wirt niemals unterschreiben würde. Ein Strick zum Aufhängen ist nämlich weitaus billiger. Aber der Entwurf kam so, wie er war, zum Einsatz. Die Kneipe ist inzwischen pleite, die gibt es nicht mehr.

Ich biete bedingungslose Kapitulation an.

Bloß no des,
kein Wort von mir, die 1. Strophe des Deutschlandliedes sei verboten gewesen, aber diese laut zu singen in einem Gasthaus in italienischem Besitz,
vor allem, da der deutschsprachige AVS diese Haus ungbedingt zurück haben wollte, die Italiener dieses aber verweigerten,
hat mich ....  "Rhabarber Rhabarber, Hasabier oder wie es euch gefällt"  (nicht von Shakesbier)
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