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Normale Version: Augsburger Mietspiegel
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Martin

Zitat:Augsburger sollen künftig nachlesen können, ob die Miete für ihre Wohnung angemessen ist. Der vorläufige Mietspiegel für die Stadt steht - und löst gleich Streit aus.

Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...46471.html

Die Basismiete halte ich mit 7,27 Euro/qm für zu niedrig, auch die Bewertung der Stadtteile ist fraglich. Das Hochfeld soll bspw. teurer sein als Spickel oder Hochzoll-Süd? Never ever, oder es hat sich inzwischen viel geändert, was ich nicht glaube.

Martin

PuK

(15.11.2017, 18:21)Martin schrieb: [ -> ]Die Basismiete halte ich mit 7,27 Euro/qm für zu niedrig, auch die Bewertung der Stadtteile ist fraglich. Das Hochfeld soll bspw. teurer sein als Spickel oder Hochzoll-Süd? Never ever, oder es hat sich inzwischen viel geändert, was ich nicht glaube.

Der Mietspiegel ist Mist, weil er auch alte Verträge berücksichtigt. Die Nachbarin über mir wohnt hier recht zentral noch für 6,50 €. Das ist aber Unsinn, solche Verträge mit ungeschickten Vermietern zu berücksichtigen. Die Vermieterin ist in dem Fall Rentnerin, die die Einnahmen gar nicht braucht, deshalb hat sie der Nachbarin die Miete seit 15 Jahren nicht erhöht. 

Das Problem ist, dass der Mietspiegel dann völlig verzerrt ist. Ich verlange z.B. derzeit für 55 m² in einem ca. 100 Jahre alten Haus in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs 465 € kalt. Das sind 8,45 €/m², und das ist nicht zu viel (Gas-Zentralheizung, Bad renoviert, verkehrsgünstig gelegen).

Man hätte einfach auf immoscout24.de u.ä. schauen sollen. Da stehen nämlich die Preise, die aufgerufen werden, und nicht in uralten Mietverträgen.

Und außerdem ist die Mietpreisbremse ein Herumkurieren am Symptom. Man müsste die Ursache angehen, die gestern schon ausführlich in einem anderen Thread besprochen wurde. Nämlich, dass es zu wenige Wohnungen gibt, weil keiner mehr Sozialwohnungen baut. Da liegt der Hase im Pfeffer. Denn wenn es genug Wohnungen gibt, gehen die Preise von ganz alleine runter. Aber das will man ja nicht mal mehr bei der SPD.

Martin

(15.11.2017, 18:35)PuK schrieb: [ -> ]Der Mietspiegel ist Mist, weil er auch alte Verträge berücksichtig. Die Nachbarin über mir wohnt hier recht zentral noch für 6,50 €. Das ist aber Unsinn, solche Verträge mit ungeschickten Vermietern zu berücksichtigen. Die Vermieterin ist in dem Fall Rentnerin, die die Einnahmen gar nicht braucht, deshalb sie der Nachbarin die Miete seit 15 Jahren nicht erhöht. 

Das Problem ist, dass der Mietspiegel dann völlig verzerrt ist. Ich verlange z.B. derzeit für 55 m² in einem ca. 100 Jahre alten Haus in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs 465 € kalt. Das sind 8,45  €/m², und das ist nicht zu viel. (Gas-Zentralheizung, Bad renoviert, verkehrsgünstig gelegen).

Man hätte einfach auf immoscout24.de u.ä. schauen sollen. Da stehen nämlich die Preise, die aufgerufen werden, und nicht in uralten Mietverträgen.

Und außerdem ist die Mietpreisbremse ein Herumkurieren am Symptom. Man müsste die Ursache angehen, die gestern schon ausführlich in einem anderen Thread besprochen wurde. Nämlich, dass es zu wenige Wohnungen gibt, weil keiner mehr Sozialwohnungen baut. Da liegt der Hase im Pfeffer. Denn wenn es genug Wohnungen gibt, gehen die Preise von ganz alleine runter. Aber das will man ja nicht mal mehr bei der SPD.

Stimmt, zudem erklärt es auch der Artikel, wie die hohen Preise z. B. im Hochfeld zustande kommen: Durch eine höhere Fluktuation. Die Nachmieter zahlen immer höhere Mieten. Und wer im Spickel wohnt, wird nur äußerst ungerne dort wegziehen wollen.

Ich habe in die Anlage mal einen Mietspiegel geklebt, den ich mir Anfang des Jahres mit den Daten von Immoscout gebastelt hatte. Schon damals lagen die Preise in guten Lagen im zweistelligen Bereich. Dieser dürfte der Realität näher kommen. Natürlich ist die Mietpreisbremse Müll; die privaten Vermieter werden jetzt für Millionen weggefallene Sozialwohnungen in Geiselhaft genommen. 

Martin

TomPaul

(15.11.2017, 18:35)PuK schrieb: [ -> ]Der Mietspiegel ist Mist, weil er auch alte Verträge berücksichtigt. Die Nachbarin über mir wohnt hier recht zentral noch für 6,50 €. Das ist aber Unsinn, solche Verträge mit ungeschickten Vermietern zu berücksichtigen. Die Vermieterin ist in dem Fall Rentnerin, die die Einnahmen gar nicht braucht, deshalb hat sie der Nachbarin die Miete seit 15 Jahren nicht erhöht. 

Das Problem ist, dass der Mietspiegel dann völlig verzerrt ist. Ich verlange z.B. derzeit für 55 m² in einem ca. 100 Jahre alten Haus in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs 465 € kalt. Das sind 8,45  €/m², und das ist nicht zu viel (Gas-Zentralheizung, Bad renoviert, verkehrsgünstig gelegen).

Man hätte einfach auf immoscout24.de u.ä. schauen sollen. Da stehen nämlich die Preise, die aufgerufen werden, und nicht in uralten Mietverträgen.

Und außerdem ist die Mietpreisbremse ein Herumkurieren am Symptom. Man müsste die Ursache angehen, die gestern schon ausführlich in einem anderen Thread besprochen wurde. Nämlich, dass es zu wenige Wohnungen gibt, weil keiner mehr Sozialwohnungen baut. Da liegt der Hase im Pfeffer. Denn wenn es genug Wohnungen gibt, gehen die Preise von ganz alleine runter. Aber das will man ja nicht mal mehr bei der SPD.

Ich kann aus Gesprächen über Mieten, die Einschätzungen bestätigen.

forest

In München© gibts ein


Zitat:...Wohnungsmarktbarometer wertet das Planungsreferat die Anzeigen des Internetportals Immobilienscout24 aus dem jeweils zweiten Quartal des Jahres aus, bis 2015 waren es die Mietangebote der Süddeutschen Zeitung, zunächst Printanzeigen, seit 2001 die Internetannoncen. Zum ersten Mal berücksichtigt wurden in diesem Jahr auch Kaufanzeigen für Neubau- und Bestandswohnungen. Der komplette Bericht steht auf der Internetseite der Stadt zum Herunterladen bereit.

Das sind die Preise, die verlangt werden, aber nicht unbedingt, die bezahlt werden. Altstadt/Lehel 25€/m². Da könnten schon die Zwangsräumungskosten einkalkuliert sein. Gut, mehr als 30m² braucht der Neumünchner nicht; Kochnischenwohnklo mit Rammelecke; am Wochenende ist bis 10 Uhr Stille, ab dann die Straßen und Parkplätze voll am Nymphenburger Schloß und Richtung Garmisch und Salzburg.

Der augsburger Mietspiegel hängt sich an die Notare, wo Sache ist. Sehe Immoscout in und um A, kaufpreismäßig. Was da bloß ein bißchen über dem gefühlten Durchschnitt ist - das ist der, der unter der Hand weggeht - ist hoffnungsloser Ladenhüter. Man nehme Neusäß; unter der Marke laufen Häuser in Westheim, Ottmarshausen, Hainhofen, Hammel, auch das berühmte Aystetten sowie Steppach sich die Füße wund. Wer keinen Bahnhof in Reichweite von 10 Minuten zu Fuß nach München hat, haust im wilden Westen, called Stauden.

Mit der Miete ist es so eine Sache. Lieber pünktlich 6 € und ansonsten kein Stress, als 8 € mit. Wenn es 1.000 € im Jahr mehr ausmacht, sind die schnell bzw. hier sehr langsam draußen, wenn man das Gedöns von der Kündigung bis zum Auszug und die damit verbundenen Rechtskosten rechnet. 'Günstige' Mieter wissen das und sind fast immer einsichtig und letztlich brav. Wir haben einen Vermietermarkt, kann aber auch anders kommen, obwohl sich da z.Zt. nichts abzeichnet dank Merkel.

TomPaul

(15.11.2017, 18:21)Martin schrieb: [ -> ]Die Basismiete halte ich mit 7,27 Euro/qm für zu niedrig, auch die Bewertung der Stadtteile ist fraglich. Das Hochfeld soll bspw. teurer sein als Spickel oder Hochzoll-Süd? Never ever, oder es hat sich inzwischen viel geändert, was ich nicht glaube.

Martin

Der Durchschnitt ist doch Käse und nutzt denen, die eine Wohnung suchen, gar nichts.

Das erinnert mich immer an das Beispiel mit der Durchschnittstemperatur.
Wenn man die Beine in die Gefriertruhe steckt und den Kopf in Backofen, kommt man auch auf eine durchschnittliche Temperatur. Satire

Martin

(15.11.2017, 19:27)TomPaul schrieb: [ -> ]Der Durchschnitt ist doch Käse und nutzt denen, die eine Wohnung suchen, gar nichts.

Das erinnert mich immer an das Beispiel mit der Durchschnittstemperatur.
Wenn man die Beine in die Gefriertruhe steckt und den Kopf in Backofen, kommt man auch auf eine durchschnittliche Temperatur. Satire

Einfach mal auf den einschlägigen Portalen eine Wohnung um 7,27 Euro/qm suchen. Viel Spaß. Und wenn es eine gibt, dann möchte man dort garantiert nicht wohnen.

Martin

forest

(15.11.2017, 19:27)TomPaul schrieb: [ -> ]Der Durchschnitt ist doch Käse ...

Da gibts ein Beispiel von einer Managerin der Autobranche, erinnerlich Chrysler vor Schrempp, bei der Konzeption eines großserientauglichen Autos:

"The average-customer has got one tit and one ball."

PuK

(15.11.2017, 19:25)TomPaul schrieb: [ -> ]Ich kann aus Gesprächen über Mieten, die Einschätzungen bestätigen.

Ja. Natürlich. Ich habe die Wohnung nur gekauft, weil das das einzige ist, was jeden Monat Geld rüberwachsen lässt. Auf dem Konto, egal auf welchem, kriegt man ja heute nicht mal mehr die Inflation raus, geschweige denn Rendite. Aber so haben sie mir das in der Schule beigebracht: Die Bank verdient Geld, indem sie das Geld zu relativ hohen Zinssätzen verleiht und sie vergibt das Geld, das sie als Einlagen hat, als Kredit. Von der Differenz lebt sie.

Das war ober schon in den 70er und 80er Jahren nicht ganz richtig und heute ist es komplett falsch.

Das größte Problem an der Sache ist, dass in den Köpfen der Leute die Vorstellung herumspukt, das Geld auf ihrem Konto wäre noch ihr Geld. Falsch. Es ist nur mein Geld, wenn ich es in der Tasche habe. Geld auf der Bank sind nur Bits und Bytes. Und das Schlimmste ist, dass das Geld den Eigentümer wechselt. Das eingezahlte Geld landet in der Bilanz der Bank. Man hat dann nur noch einen Anspruch gegen die Bank, das Geld zurückzubekommen. Im Konkursfall rangiert man dann ganz hinten. Deshalb gibt es diesen Einlagensicherungsfonds, der aber nur Guthaben bis 100.000 € abdeckt. Und wenn alle auf einmal ihr Geld wollen, dann ist der Sicherungsfonds schon ganz am Anfang am Ende.

Die Immobilie ist so ziemlich die letzte Möglichkeit, sein Geld mittelfristig sicher anzulegen. Und wenn halt die Immobilienpreise ins Utopische steigen, woran der Staat mit seinem nicht mehr vorhandenem Wohnungsbauprogramm zum größten Teil schuldig ist, dann schlägt sich das auf die Mieten nieder.

Es ist im Grunde ganz einfach. Die monatliche Kaltmiete * 240 ergibt den Kaufpreis. Es ist also im Grunde egal, ob man eine Wohnung für 20 Jahre mietet oder sie kauft. (Naja, nicht ganz. Im ersten Fall gehört sie hinterher immer noch jemand anderem und im zweiten gehört sie einem selbst. Ich würde also zum Kauf tendieren.) Die magischen 4 % sind entweder die seriöse Rendite, wenn man das Geld hat, oder darf der Kredit kosten, den man aufnehmen muss. Wobei der Käufer ohne Geld wahrscheinlich höhere Zinsen in Kauf nehmen muss als der Eigentümer als Rendite erzielen kann. Aber so ist das ungefähr der Zeitrahmen, in dem sich das abspielt, wenn man zwischen Eigentum und Miete entscheiden soll. Zu- und Abschläge sind aber möglich, wie gesagt, je nachdem ob man das Geld hat oder es aufnehmen muss. Der Wunsch nach 4 % Rendite kommt mir aber auf keinen Fall geldgierig oder gar asozial vor. Ein bisschen einen Vorteil darf es doch haben, wenn man Geld hat, und es sich nicht erst leihen muss, gell Sophie.

Und der Mietpreisspiegel wirft dem Ganzen jetzt Knüppel zwischen die Beine. Es kann dann schnell uninteressant werden, überhaupt noch Wohnungen zu bauen, wenn ich es nicht mehr erlebe, dass sich die Investition amortisiert und dann endlich anfängt sich zaghaft zu rentieren.

Wie gesagt, der Staat wäre verantwortlich dafür, dass sich da wieder ein gesunder Markt herausbilden kann. Und bis dahin kann man verlangen was man will, Mietpreisbremse hin oder her. Sollen sie mich doch ruhig verklagen, die Kündigung wegen Unzumutbarkeit des Mietverhältnisses kommt auf dem Fuß. Ich sehe nämlich nicht ein, dass ich Leuten Wohnraum gewähre, die mich vor Gericht zerren. Dann stehen sie erst mal auf der Straße. Viel Spaß in der nächsten "zu teuren" Wohnung. Das kostet es halt inzwischen. Sowohl mich, wenn ich die Wohnung kaufe, und ich kaufe sie nicht aus Spaß, denn da hängt auch Arbeit dran, viel mehr als an einem Goldbarren z.B., als eben auch den Mieter.

Beschwert euch bei eurer Regierung! Verlangt von ihm den Bau von Sozialwohnungen, wenn euch die Miete zu teuer ist. Jeden Montag alle Mieter in Augsburg rund um den Kö, das wäre nicht zu übersehen. So gehen die Mietpreise runter. Anders nicht, vor allem auch nicht durch die durchaus vorhandene rege Bautätigkeit im gehobenen Preissegment. Wir brauchen aber viele einfache Wohnungen und der Staat wäre am Zug.

Martin

(16.11.2017, 18:56)PuK schrieb: [ -> ]Beschwert euch bei eurer Regierung! Verlangt von ihm den Bau von Sozialwohnungen, wenn euch die Miete zu teuer ist. Jeden Montag alle Mieter in Augsburg rund um den Kö, das wäre nicht zu übersehen. So gehen die Mietpreise runter. Anders nicht, vor allem auch nicht durch die durchaus vorhandene rege Bautätigkeit im gehobenen Preissegment. Wir brauchen aber viele einfache Wohnungen und der Staat wäre am Zug.

Nachdem der Staat über die Jahre Millionen von Sozialwohnungen aus der Bindung genommen und an „Investoren“ verschleuderte, die diese Wohnungen entweder abrissen oder luxussanierten, würde es 20-30 Jahre und unzählige Milliarden kosten, um den Zustand von „vorher“ wieder herzustellen. Da können die Mieter protestieren wie sie wollen, Grund und Boden kann nicht beliebig vermehrt und schon gar nicht über Nacht errichtet werden. Die sozial eher Schwächeren müssen sich zudem damit abfinden, dass die Innenstädte für sie dauerhaft unerschwinglich bleiben. Hinzu kommt der Druck aus der Einwanderung, auch sehr optimistisch geschätzte 200.000 Migranten pro Jahr möchten untergebracht werden.

Martin
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