Treffpunkt Königsplatz

Normale Version: Zahl der Wohnungslosen steigt dramatisch
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Martin

Zitat:Weniger Sozialwohnungen, steigende Mieten: Laut einer neuen Schätzung leben in Deutschland 860.000 Menschen ohne Wohnung. Unter den Leidtragenden sind Zehntausende Kinder.

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...77920.html

Kann mir bitte mal jemand erklären, wie das in Zeiten von "Vollbeschäftigung" und "sprudelnden Steuereinnahmen" passieren kann? Und nein, die Wohnungslosen sind auch ohne die Flüchtlinge gestiegen, letztere verschärfen aber die Situation, natürlich.

Martin

PuK

(14.11.2017, 16:01)Martin schrieb: [ -> ]Kann mir bitte mal jemand erklären, wie das in Zeiten von "Vollbeschäftigung" und "sprudelnden Steuereinnahmen" passieren kann? Und nein, die Wohnungslosen sind auch ohne die Flüchtlinge gestiegen, letztere verschärfen aber die Situation, natürlich.

Ganz einfach. Die Politik will nicht. Der soziale Wohnungsbau stellt keine Geldköfferchen bereit.

Und die Parteien, die wollten, kann man leider nicht wählen, weil sie ihre eigenen Bemühungen durch maßlose Grenzöffnung konterkarieren. Mir wär's lieb, wenn sich die Linken aus der Außen- und Grenzpolitik raushielten und für mehr Sozialstaat in DE eintreten würden. Der Parteivorsitz muss von Leuten wie Wagenknecht ausgeübt werden, nicht vom Pro-Euro Riexinger und der "verantwortungsbewussten"* Kipping.

Wie ich es immer predige: Jedes Land hat die Regierung, die es verdient, und das gilt auch für Diktaturen. Und wenn irgendwann alle Länder gerecht und sozialistisch sind, dann kann man über eine gemeinsame Währung und offene Grenzen vielleicht wenigstens nachdenken. Vorher nicht.

Wie stellt man eigentlich fest, ob ein Parteimitglied ein U-Boot ist, das eine Partei quasi unter dem Polareis unterwandert? Gibt es irgendwo eine zentrale Liste mit Parteimitgliedschaften? Soviel ich weiß, nicht. Bei den Piraten damals war es offensichtlich, dass sie unterwandert wurden, und es war auch leicht, wegen "Liquid Democracy" etc. Das kann aber doch auch in größerem Umfang passieren, z.B. bei der SPD durch den Seeheimer oder bei der Linken durch Leute, die immerhin so schlau sind, nach außen nicht als organisierte Gruppe innerhalb der Partei aufzutreten...
______
* Der Link zeigt das Inhaltsverzeichnis von Wer flüchtet schon freiwillig? Die Verantwortung des Westens oder Warum sich unsere Gesellschaft neu erfinden muss von Katja Kipping, Frankfurt 2016.

TomPaul

(14.11.2017, 16:01)Martin schrieb: [ -> ]Kann mir bitte mal jemand erklären, wie das in Zeiten von "Vollbeschäftigung" und "sprudelnden Steuereinnahmen" passieren kann? Und nein, die Wohnungslosen sind auch ohne die Flüchtlinge gestiegen, letztere verschärfen aber die Situation, natürlich.

Martin

Stand 20.01.2017:

Zitat:Die Wohnungslosenhilfe prognostiziert einen Zuwachs auf 536.000 Obdachlose bis 2018.

Quelle


Stand heute:

Zitat:Ohne ein Umsteuern könne die Zahl der Wohnungslosen bis 2018 auf 1,2 Millionen wachsen, warnte er.

(Zitat aus dem Link von Martins Beitrag.

Die Zahl wurde schon 2017 weit übertroffen. Die Prognose für das Jahr 2018 hat sind mehr als verdoppelt.

Zitat der Bundeskanzlerin in der Haushaltsdebatte vom 23.11.2016:

Zitat:Den Menschen in Deutschland ging es noch nie so gut"

At

bbuchsky

(14.11.2017, 16:19)PuK schrieb: [ -> ]Ganz einfach. Die Politik will nicht. Der soziale Wohnungsbau stellt keine Geldköfferchen bereit.

.................

EXAKT!!!

Ergänzen könnte man, dass die privaten Bauherren mit Kapital keinerlei Interesse daran haben können, Immobilien in den unteren Preisklassen zu erstellen, weil es sich einfach nicht rechnet. Die Gründe sind vielfältig, hängen regelmäßig mit Suchtproblematik, Kriminalität und Vandalismus zusammen. Diese Elemente asozialen Lebens haben sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht, die Renditen auch bei höherwertigen Immobilien schrumpfen in dem Maß, wie die Spaltung der Republik zugenommen hat.

Die Privatisierung der städtischen Wohnungsbaugesellschaften war der Kardinalfehler. Ab dem Augenblick wurde auf Renditesteigerung höchsten Wert gelegt, und damit Druck auf den Wohnungsmarkt für Geringverdiener ausgeübt. Diese CDU/FDP-Spacken gehören auch heute noch dafür geteert und gefedert.

Ich hielte es für angemessen, Obdachlose aus den Ländern mit der Bahn (Ticket bezahlt die jeweilige Kommune) in die Hauptstadt zu schicken, und ihnen nahezulegen, vor dem Reichstag zu campieren, bis man ihnen Wohnraum zur Verfügung stellt. Und nicht mehr an Bahnhöfen lungern, sondern vor den Rathäusern lagern.

Da muss einfach mehr Action rein, in das Thema.

messalina

(14.11.2017, 16:01)Martin schrieb: [ -> ]
Zitat:860.000 Menschen ohne Wohnung

Kann mir bitte mal jemand erklären, wie das in Zeiten von "Vollbeschäftigung" und "sprudelnden Steuereinnahmen" passieren kann? Und nein, die Wohnungslosen sind auch ohne die Flüchtlinge gestiegen, letztere verschärfen aber die Situation, natürlich.

Martin

Das wären ja auf Augsburg umgerechnet 3.000, jeder Hundertste? Offiziell sind es in Augsburg aber nur 300 glaube ich, die behördenbekannt sind.

Ich glaube, die meisten sind wirklich Flüchtlinge, und zwar die, die untergetaucht sind. Das sind ja 520.000, hatten wir doch neulich erst? Alice Weidel sagt sogar, es könnten doppelt so viele sein, das würde dann ja ganz gut hinkommen. Mich würde echt interessieren, wo sich die 3.000 von Augsburg rumtreiben, vielleicht ja im Siebentischwald oder im Wittelsbacher Park? [Bild: dnewluyd.gif] Tagsüber bestimmt auch am Kö, da sehe ich öfter welche von denen.

PuK

(14.11.2017, 16:51)messalina schrieb: [ -> ]Mich würde echt interessieren, wo sich die 3.000 von Augsburg rumtreiben, vielleicht ja im Siebentischwald oder im Wittelsbacher Park? [Bild: dnewluyd.gif] Tagsüber bestimmt auch am Kö, da sehe ich öfter welche von denen.

Überall neuerdings. Hier (Nähe City-Galerie) steht gegenüber eine Parkbank, auf der seit dem Frühjahr ein Obdachloser war, fast täglich und nächtlich. Ein Meister im Nichtstun, übrigens. Also wirklich "nichts". Der lag da auf seiner Bank, und wenn man eine Stunde später wieder aus dem Fenster geschaut hat, lag er noch exakt so da. Als ich den zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich nicht recht, ob er tot oder lebendig ist. Seit vorletztem WE ist er aber nicht mehr aufgetaucht.

Oder du kannst nachts mal einen Spaziergang in den Rote-Torwall-Anlagen machen. Da gibt es hohe senkrechte Mauern, z.T. sogar an allen vier Himmelsrichtungen. Da ist es also auch bei starkem Wind so gut wie windstill und wenn's regnet, regnet es an einem vorbei, weil der Regen eigentlich nie kerzengerade runterkommt, sondern immer leicht schräg, und die Bänke nur 20 oder 30 Zentimeter Abstand von den Wänden haben. Da kann man eigentlich immer Obdachlose antreffen, die dort nächtigen.

TomPaul

(14.11.2017, 17:00)PuK schrieb: [ -> ]Überall neuerdings. Hier (Nähe City-Galerie) steht gegenüber eine Parkbank, auf der seit dem Frühjahr ein Obdachloser war, fast täglich und nächtlich. Ein Meister im Nichtstun, übrigens. Also wirklich "nichts". Der lag da auf seiner Bank, und wenn man eine Stunde später wieder aus dem Fenster geschaut hat, lag er noch exakt so da. Als ich den zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich nicht recht, ob er tot oder lebendig ist. Seit vorletztem WE ist er aber nicht mehr aufgetaucht.

Oder du kannst nachts mal einen Spaziergang in den Rote-Torwall-Anlagen machen. Da gibt es hohe senkrechte Mauern, z.T. sogar an allen vier Himmelsrichtungen. Da ist es also auch bei starkem Wind so gut wie windstill und wenn's regnet, regnet es an einem vorbei, weil der Regen eigentlich nie kerzengerade runterkommt, sondern immer leicht schräg, und die Bänke nur 20 oder 30 Zentimeter Abstand von den Wänden haben. Da kann man eigentlich immer Obdachlose antreffen, die dort nächtigen.

Auch die Bänken auf den Prinzregentplatz wird durch Obdachlosen als Übernachtung genutzt. Es waren keine Flüchtlinge.

Martin

(14.11.2017, 17:00)PuK schrieb: [ -> ]Oder du kannst nachts mal einen Spaziergang in den Rote-Torwall-Anlagen machen. Da gibt es hohe senkrechte Mauern, z.T. sogar an allen vier Himmelsrichtungen. Da ist es also auch bei starkem Wind so gut wie windstill und wenn's regnet, regnet es an einem vorbei, weil der Regen eigentlich nie kerzengerade runterkommt, sondern immer leicht schräg, und die Bänke nur 20 oder 30 Zentimeter Abstand von den Wänden haben. Da kann man eigentlich immer Obdachlose antreffen, die dort nächtigen.

Früher™, d. h. vor rd.30-40 Jahren, waren die Rote-Tor Anlagen ein beliebter Gay-Treff. Die paar Obdachlosen die es damals gab, waren stadtbekannt und immer an den gleichen Stellen zu finden. Es gab auch noch diese Kleinwarenhändler, die in der Fußgängerzone ihre Ware anboten. Bei den Älteren hier müsste noch der Herr bekannt sein, der am Eingang des Stadtmarktes saß und dort Schnürsenkel und Schuhcreme aus einer flachen Holzkiste verkaufte. Sein Standardspruch war „Brauch mer a bisserl was“.

Martin

Kreti u. Plethi

(14.11.2017, 16:46)bbuchsky schrieb: [ -> ]EXAKT!!!

Ergänzen könnte man, dass die privaten Bauherren mit Kapital keinerlei Interesse daran haben können, Immobilien in den unteren Preisklassen zu erstellen, weil es sich einfach nicht rechnet. Die Gründe sind vielfältig, hängen regelmäßig mit Suchtproblematik, Kriminalität und Vandalismus zusammen. Diese Elemente asozialen Lebens haben sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht, die Renditen auch bei höherwertigen Immobilien schrumpfen in dem Maß, wie die Spaltung der Republik zugenommen hat.

Die Privatisierung der städtischen Wohnungsbaugesellschaften war der Kardinalfehler. Ab dem Augenblick wurde auf Renditesteigerung höchsten Wert gelegt, und damit Druck auf den Wohnungsmarkt für Geringverdiener ausgeübt. Diese CDU/FDP-Spacken gehören auch heute noch dafür geteert und gefedert.

Ich hielte es für angemessen, Obdachlose aus den Ländern mit der Bahn (Ticket bezahlt die jeweilige Kommune) in die Hauptstadt zu schicken, und ihnen nahezulegen, vor dem Reichstag zu campieren, bis man ihnen Wohnraum zur Verfügung stellt. Und nicht mehr an Bahnhöfen lungern, sondern vor den Rathäusern lagern.

Da muss einfach mehr Action rein, in das Thema.
Es war auch durch einen anderen Grund zu erwarten.
Seit der Entscheidung die Wehrpflicht abzschaffen und auf Berufssoldaten (Freiwillige?)zu setzen braucht die BW ja auch Bewerbungen.
Wie soll das funktionieren in einem wirtschaftlich an allen Stellen prosperieren den Land?
Klar muss einer gewissen Schicht Angst gemacht werden damit sie sich für solche Jobs auch entscheidet.

Beim Wechsel in den USA von einer Wehrpflichtarmee war das auch nicht anders, es ging direkt mit Sozialabbau einher.
Eine reine Berufsarmee in einem Land in dem es allen bis ganz unten wirlich gut geht funktioniert schlicht nicht, die Rekrutierung würde versagen.

Martin

(14.11.2017, 18:20)Kreti u. Plethi schrieb: [ -> ]Es war auch durch einen anderen Grund zu erwarten.
Seit der Entscheidung die Wehrpflicht abzschaffen und auf Berufssoldaten (Freiwillige?)zu setzen braucht die BW ja auch Bewerbungen.
Wie soll das funktionieren in einem wirtschaftlich an allen Stellen prosperieren den Land?
Klar muss einer gewissen Schicht Angst gemacht werden damit sie sich für solche Jobs auch entscheidet.

Beim Wechsel in den USA von einer Wehrpflichtarmee war das auch nicht anders, es ging direkt mit Sozialabbau einher.
Eine reine Berufsarmee in einem Land in dem es allen bis ganz unten wirlich gut geht funktioniert schlicht nicht, die Rekrutierung würde versagen.

Das greift viel zu kurz, die Obdachlosigkeit beschränkt sich doch bei weitem nicht auf wehrtaugliche Männer im idealtypischen Alter, in dem die Wehrpflicht früher™ üblicherweise angesetzt war. Die Zeiten der Wehrpflicht in den USA hatte immer einen konkreten Grund, z. B. WWII und der kalte Krieg und wurden nicht, im Gegensatz zu Deutschland, als Dauerzustand begriffen. Der „Bürger in Uniform“ hatte in Deutschland ja einen ganz konkreten Hintergrund, man wollte einen sich verselbständigenden, militärischen Korpsgeist verhinden, eine der Lehren aus der NS-Zeit.

Martin
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