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Normale Version: Politik soll Acht-Stunden-Tag abschaffen
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Martin

Zitat:Um in der digitalisierten Welt wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen immer mehr Firmen weg vom klassischen Arbeitstag. Mitarbeiter sollen flexibel eingesetzt werden dürfen - wenn nötig auch nach Feierabend. Rückenwind kommt nun vom Rat der Wirtschaftsweisen.

[...] "So brauchen Unternehmen beispielsweise Sicherheit, dass sie nicht gesetzwidrig handeln, wenn ein Angestellter abends noch an einer Telefonkonferenz teilnimmt und dann morgens beim Frühstück seine Mails liest", erklärte der Experte. Dies würde nicht nur den Firmen helfen, sondern auch den Mitarbeitern, die mit der digitalen Technik flexibler arbeiten könnten.

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Politik-soll-...28354.html

Klar, jeder ist natürlich ganz scharf darauf, auch den letzten Rest an Familienleben durch das Lesen von Mails beim Frühstück und abendliche Telefonkonferenzen aufzugeben. Das nennt sich dann "flexibler arbeiten". Unglaublich.

Martin

Sophie

In der Tat würden auch etliche AN lieber an wenigen Tagen länger arbeiten und dafür mehr völlig freie Tage haben, mit denen lässt sich nämlich auch mehr anfangen.

Die Bedenken gehen dahin, dass es diese trotzdem nicht geben wird, bzw. dass die AN auch an ihren freien Tagen behelligt werden oder in Rufbereitschaft zu sein haben etc.

bbuchsky

(12.11.2017, 09:41)Sophie schrieb: [ -> ]In der Tat würden auch etliche AN lieber an wenigen Tagen länger arbeiten und dafür mehr völlig freie Tage haben, mit denen lässt sich nämlich auch mehr anfangen.

Die Bedenken gehen dahin, dass es diese trotzdem nicht geben wird, bzw. dass die AN auch an ihren freien Tagen behelligt werden oder in Rufbereitschaft zu sein haben etc.

Eine völlig unsinnige Einlassung. Niemand hat vor, die Interessen von "Arbeitnehmern" zu vertreten.

Schonmal die Schuldenuhr gesehen?

Ein Equivalent dazu hängt in den Büros der Superreichen, in dem Maß, wie die Schulden der Staaten anwuchsen, ist ihr Vermögen gewachsen.
Dass diese Uhr sich Nachts langsamer dreht, ist schlicht unerträglich für Leute, die in 40 Städten Wohneigentum besitzen.

Da ist die Politik gefordert, auch nachts für gute Laune zu sorgen.

leopold

(12.11.2017, 09:57)bbuchsky schrieb: [ -> ]Eine völlig unsinnige Einlassung. Niemand hat vor, die Interessen von "Arbeitnehmern" zu vertreten.

Schonmal die Schuldenuhr gesehen?

Die Schuldenuhr läuft in Deutschland seit ein paar Jahren rückwärts. Wie erklären Sie das?

PuK

(12.11.2017, 09:29)Martin schrieb: [ -> ]Klar, jeder ist natürlich ganz scharf darauf, auch den letzten Rest an Familienleben durch das Lesen von Mails beim Frühstück und abendliche Telefonkonferenzen aufzugeben. Das nennt sich dann "flexibler arbeiten". Unglaublich.

Ich habe einmal bei einer Elektroinstallationsfirma gearbeitet. Wir fingen um 7 Uhr morgens an und arbeiteten mit einer Stunde Mittagspause bis 18 Uhr. Das sind 10 Stunden. Das machten wir von Montag bis Donnerstag, dann hatten wir 40 Stunden voll und der Freitag war frei.

Das war gar nicht schlecht; denn so eine Vier-Tage-Woche und ein freier Freitag sind was Schönes. Aber so ist das nicht gedacht, was sie schon wieder vorhaben.

Martin

(12.11.2017, 10:50)PuK schrieb: [ -> ]Ich habe einmal bei einer Elektroinstallationsfirma gearbeitet. Wir fingen um 7 Uhr morgens an und arbeiteten mit einer Stunde Mittagspause bis 18 Uhr. Das sind 10 Stunden. Das machten wir von Montag bis Donnerstag, dann hatten wir 40 Stunden voll und der Freitag war frei.

Das war gar nicht schlecht; denn so eine Vier-Tage-Woche und ein freier Freitag sind was Schönes. Aber so ist das nicht gedacht, was sie schon wieder vorhaben.

Im gewerblichen Bereich ist das sicher so, da wird nach Stunden abgerechnet. Aber hier geht es eher um Angestellte, die bekommen ein fixes Monatsgehalt auf 40 oder 35 Stunden pro Woche als Basis. Da wird dann natürlich erwartet, dass man rund um die Uhr auf dem Handy erreichbar ist, überall seine E-Mails liest usw. Machen viele ohnehin schon so, in einer Art Graubereich. Jetzt soll das offiziell gemacht werden, was m. E. letztendlich dazu führen wird, dass der Arbeitsdruck und der Stress auch an Wochenenden und Abenden zunimmt. Ich sehe das äußerst kritisch, weil so etwas zwangsläufig die Leute verschleißt.

Martin

bbuchsky

(12.11.2017, 10:26)leopold schrieb: [ -> ]Die Schuldenuhr läuft in Deutschland seit ein paar Jahren rückwärts. Wie erklären Sie das?

Mit Rentnern, die Pfandflaschen sammeln, und die ihre Medikamente nicht bezahlen können,
mit einer Infrastruktur, die auf die Investition von 1 Billion Euro wartet,
mit Schulen, in denen das Kondenswasser innen die Fenster runterläuft,
mit unbesetzten Richtertischen,
damit, dass Schäuble Steuergeschenke aus der Rentenkasse finanziert,
mit Bergen voller unbearbeiteter Akten in Staatsanwaltschaften, und vor allem:

Mit der Enteignung der Sparer, bedingt durch die Nullzinspolitik, ohne die unser kapitalistisches System 2008/9 geplatzt wäre.

Außerdem:
Haben Sie in die Berechnung bereits den Teil eingearbeitet, der von Angestellten von Goldmann&Sachs jeden Monat durch die Schenkung von 60 Milliarden an Zocker verursacht wird? 27% der 60 Milliarden im Monat zahlt Deutschland.

Martin

(12.11.2017, 11:25)bbuchsky schrieb: [ -> ]Mit der Enteignung der Sparer, bedingt durch die Nullzinspolitik, ohne die unser kapitalistisches System 2008/9 geplatzt wäre.

Ergänzung: Die Nullzinspolitik enteignet nicht nur die Sparer, sondern hat auch für eine beispiellose Kapitalflucht in Immobilien gesorgt, was wiederum besonders hart diejenigen betrifft, die zwar über Ersparnisse verfügen, aber zu wenig, um damit Wohneigentum erwerben zu können. 

Martin
Der Trend der Generation Z geht wieder weg von diesen flexiblen Arbeitszeiten, sondern wieder hin zu einer strikten Trennung von Arbeit und Freizeit.
http://www.karrierefuehrer.de/branchen/w...cholz.html
Wenn man dann betrachtet, dass in Zukunft allein aufgrund der Alterspyramide ein Mangel an Arbeitnehmern herrschen wird kann das alles noch sehr interessant werden.
Auch möglich, dass der Standort Deutschland extrem unattraktiv wird.