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Normale Version: Das dritte Geschlecht
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Martin

Zitat:Das dritte Geschlecht im Geburtsregister mag vielen unnötig, ja lächerlich erscheinen. Aber: Es nimmt niemandem etwas weg. Jenen, die ratlos vor einem intersexuellen Baby stehen, nimmt es den Druck, eine womöglich falsche Entscheidung zu treffen.

Quelle: https://www.welt.de/debatte/kommentare/a...schen.html

Erst durch diesen Artikel wurde mir klar, dass es nicht um irgendwelche Veranlagungen geht, sondern um angeborene Besonderheiten beim Geschlecht oder den Chromosomen. Ebenfalls überraschend ist, dass es offenbar relativ häufig vorkommt. Nicht ganz klar ist mir, weshalb man dafür eigene Toiletten benötigt. Irgendwie kann ich dieses Thema schwer einordnen.

Martin

PuK

Der/die/das Antragsteller/in/ende hat glaub ich beantragt, "inter/divers" einzutragen. Traurig genug, wenn man so verwirrt ist, dass man nicht mehr weiß, ob man Männlein oder Weiblein ist.

Kann man sich als Klinefelter-"Mann" dann künftig auch "Superman" oder "Doppelmann" in die Geburtsurkunde eintragen lassen?

Außerdem verstehe ich nicht, wieso es nicht möglich sein soll, bei das Antragsgestellsel das Biogeschlecht festzustellen. Sie können das menschliche Genom vollständig darstellen (nicht: "entschlüsseln"). Warum sollten sie also an der simplen Aufgabe der Zählung von Chromosomen in einer Körperzelle scheitern? Notfalls kann man auch einfach einen Blick auf das werfen, was da unten ist. Dass da unten beides ist, kommt praktisch nicht vor. Und das ist es dann halt.

Ich weiß auch eigentlich nicht, wo da das Problem liegen soll. Das sind so Dinge, in die sich die Leute reinsteigern. So wie ein 18-Jähriger, der anlässlich seines Geburtstags endlich erfährt, dass er als Baby adoptiert worden ist. Da kann jetzt eine Welt zusammenbrechen, aber wieso denn eigentlich? Darauf kommt es doch gar nicht an, ob es die leiblichen Eltern sind oder Adoptiveltern. Genausowenig, wie es mich interessiert, was auf meinem Personalausweis oder im Reisepass steht. Da sind unten so komische Ziffern und Zeichen, so wie ">". Und mein Geburtsdatum steht da unten auch, aber rückwärts. Und auf dem Personalausweis steht "Personal". Da kann ich mir jetzt entweder eine Verschwörungstheorie draus stricken oder das alles als simple Verwaltungsakte sehen. Welche natürlich im Fall der Adoption gravierende Folgen nach sich ziehen, weil sie Verwandtschaftsverhältnisse erlöschen lassen und neue begründen. Und das ist eben der Unterschied zum Geschlecht im Perso. Wenn jeder jeden und jede heiraten darf, so wie jetzt, dann ist es doch völlig egal, was ein Amt in meinen Perso oder Pass schreibt. Das sind einfach Personaldokumente und man kann das Geschlecht meiner Ansicht nach da auch gerne weglassen. Der Grenz- oder Polizeibeamte wird es, falls es seiner Ansicht nach der Wahrheitsfindung dienen könnte, am Gesicht und an der Figur erkennen und wenn nicht, dann wird er Mittel und Wege finden, es durch Inaugenscheinnahme* oder Abtastung der entsprechenden Körperteile zweifelsfrei festzustellen.

(Insidertipp: Das BVerfG ist seit einiger Zeit nicht mehr, was es mal es mal war. Lies doch ab und zu mal den Danisch, aber vorsichtig. Den darf man in den Meinungen nicht so ernst nehmen. Aber die Fakten stimmen. Der ist zu schlau, irgendwas zu schreiben, was ihn juristisch angreifbar macht. Und bei ihm stehen zum BVerfG immer wieder mal ein paar Hintergründe, warum es seit etwa 10 Jahren nicht mehr funktioniert, wie es sollte. Mit Namen und allem. Mir kommt das alles ziemlich schlüssig vor. Also, seine Erläuterungen und Schlussfolgerungen zum BVerfG, sonst mag ich ihm nicht immer folgen. Aber ich lese ihn gerne. Er schreibt auch einen lockeren Stil.)

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* In Österreich sogns übrigens Lokalaugenschwein Lokalaugenschein dazu.

Sophie

Also ich weiß auch noch nicht, was von dieser Sache zu halten ist.

Natürlich ist es ein Nischenproblem. Angeblich 80.000 Betroffene in D sind 1 pro Mille der Bevölkerung. Gut in einem Stadion mit 40.000 Menschen sind dann schon 40 Intersexuelle dabei. Kann man sich fast nicht vorstellen.

Gewiss ist das für diese Menschen eine große Belastung. Aber ist es das nicht schon so durch den Umstand, dass sie so auf die Welt gekommen sind? Ist es wirklich besser ein drittes Geschlecht zu haben? Was ja auch nicht stimmt sondern erfunden ist, denn sie sind halt das als was man sie bezeichnete: Zwitter, Doppelgeschlechtler. *

Bislang mussten Eltern ihrem Kind einen Vornamen geben, der das Geschlecht erkennen ließ. Zur eindeutigen Zuordnung und weil es Kindern nicht angenehm ist, wenn Mädchen für einen Jungen gehalten werden oder umgekehrt. Wie wird das künftig sein? Können die Eltern einfach sagen das Kind ist intersexuell und dann ein Mädchen Peter nennen (mal überzogen dargestellt) Stehen für intersexuelle Kinder Vornamen aus beiden Rubriken zur Verfügung, sind diese dann insofern im Vorteil?

Ja, mag belanglos klingen, ist es es aber erfahrungsgemäß nicht, denn die Vornamensbeurkundung ist eine heikle Sache für die Standesämter.

Dann wird es auch Auswirkungen auf die Anreden haben. Wie spricht man denn eine solche Person an? Wenn es ein drittes Geschlecht gäbe, dann benötigte dieses auch eine dritte Anrede. Sehr geehrte Diverse? Sehr geehrte Intersexuelle?

Es ist nicht logisch und konsequent, als Frau oder Mann angesehen und angesprochen werden zu wollen, wenn man darauf besteht, dass es ein weiteres Geschlecht gibt und man dieses amtlich registriert haben möchte. Heute so morgen anders?

Nochmal drüber nachdenken und Entwicklung abwarten.

*müsste also da stehen 'beides' oder 'sowohl als auch' .

Kreti u. Plethi

(08.11.2017, 22:27)Martin schrieb: [ -> ]Erst durch diesen Artikel wurde mir klar, dass es nicht um irgendwelche Veranlagungen geht, sondern um angeborene Besonderheiten beim Geschlecht oder den Chromosomen. Ebenfalls überraschend ist, dass es offenbar relativ häufig vorkommt. Nicht ganz klar ist mir, weshalb man dafür eigene Toiletten benötigt. Irgendwie kann ich dieses Thema schwer einordnen.

Martin

Über die Häufigkeit bin ich auch überrascht, bei jedem 500sten Kind ist schon, genau genommen, eine recht große Hausnummer.
Es gibt Erkrankungen die betreffen oft nur 2-3 Personen je 1 Mio Patienten (ca 120-130 pro Jahr)

Das mit den unterschiedlichen Toiletten habe ich genaugenommen noch nie verstanden da die ja in den meisten Haushalten auch nicht zur Verfügung stehen.
Ich kann mich noch an die Dramen erinnern als die ersten Frauen in Handwerksleeren drängten und die Betriebe Probleme bekamen wegen der fehlenden 2. Toilette.
Mancher hat dadurch einfach keine Frau eingestellt.
Solche "Schüsse" gehen zuweilen auch nach hinten los.

Sophie

(08.11.2017, 22:55)PuK schrieb: [ -> ]So wie ein 18-Jähriger, der anlässlich seines Geburtstags endlich erfährt, dass er als Baby adoptiert worden ist. Da kann jetzt eine Welt zusammenbrechen, aber wieso denn eigentlich? Darauf kommt es doch gar nicht an, ob es die leiblichen Eltern sind oder Adoptiveltern.
Das gehört zwar nicht in den Themenkomplex, sehe ich aber ähnlich. Und völlig unfassbar finde ich, dass Männer, die sich für eine Samenspende zur Verfügung gestellt haben, auf einmal mit ihren Kindern konfrontiert werden können, obwohl Anonymität zugesichert und Grundlage der Spende war. Völlig indiskutabel, was das BVerfG da rückwirkend verbrochen hat. Nur weil so ein egomanisches Geschöpf auf einmal meint, nicht mehr leben zu können, wenn es nicht seinen leiblichen Erzeuger kennt. Ganz nebenbei behandelt es seinen Vater, der sich bewusst für eine solche Möglichkeit entschieden hat, weil es sonst gar kein Kind (und ergo auch nicht das egomanische Wesen) gegeben hätte, wie den letzten Dreck und Abfall. Ich darf gar nicht weiter schreiben, weil sonst ich mich reinsteigere

bbuchsky

Hauptsächlich führen die Akzeptanzprobleme unserer "Gesellschaft" darauf zurück, dass mit der Anerkennung der Existenz des "dritten" Geschlechts die Frage der Gottesbehauptung noch einfacher und endgültiger beantwortet werden kann.

Evolution ist nicht zwangsläufig etwas, was in Richtung unserer Vorstellungen laufen muss, und beim Blick auf die Zersetzungskräfte menschlicher Gemeinschaften darf damit gerechnet werden, dass der "göttliche Auftrag" demnächst auch von Hermaphroditen erlüllt werden kann.

Was für eine wunderbare Vorstellung. Da steigt eine Frau mit einer anderen Frau in einen Skilift, oben angekommen ist eine Frau schwanger, die andere bildet angestrengt ihren temporären Penis zurück.

Gott segne Gott!!

Martin

(09.11.2017, 08:47)bbuchsky schrieb: [ -> ]Hauptsächlich führen die Akzeptanzprobleme unserer "Gesellschaft" darauf zurück, dass mit der Anerkennung der Existenz des "dritten" Geschlechts die Frage der Gottesbehauptung noch einfacher und endgültiger beantwortet werden kann.

Vor der Akzeptanz steht immer die Aufklärung. Mir war die Dimension und die Ausprägungen dieser Thematik bisher nicht im Ansatz bewusst. Und natürlich soll jeder nach seiner Facon selig werden. 

Martin

Sophie

Die Frage ist, ob man unter der Gegebenheit des Urteils überhaupt noch ein Geschlecht in einem Geburtseintrag benötigt.

Nachdem Gleichgeschlechtliche heute ohnedies heiraten dürfen wie alle anderen ist es doch völlig belanglos.

Ob Mann ob Frau bestimmt sich eben nach dem jeweiligen Gefühl. Dafür, dass man das der Umwelt so vermittelt, dass man auch als das anerkannt wird ist jeder selbst zuständig, sprich, will ich als Frau wahrgenommen werden, sollte ich mir eher keinen Bart wachsen lassen.

Für sportliche Wettbewerbe wird man eben vor Zulassung eines Sportlers testen müssen, ob er (der Sportler) ggf. in der Kategorie der 'schwächeren' weiblichen Teilnehmer starten kann. Denn was macht man denn mit den 'diversen/inter'-Geschlechtlichen?

Habe ich was übersehen? Dann bitte mitteilen, bin für alle Aspekte dankbar.

Was ich auch nicht verstehe ist folgendes:

Wenn man für sich ein drittes Geschlecht in Anspruch nimmt - warum genau nimmt man dann Sexualhormone für eine bessere Ausgestaltung der weiblichen oder der männlichen Richtung? Dann ist man halt so wie man ist.

bbuchsky

(09.11.2017, 08:56)Martin schrieb: [ -> ]Vor der Akzeptanz steht immer die Aufklärung. Mir war die Dimension und die Ausprägungen dieser Thematik bisher nicht im Ansatz bewusst. Und natürlich soll jeder nach seiner Facon selig werden. 

Martin

Also ealich.
Aufklärung über was, bitteschön?
Über die Evolution oder über die Bemühungen klerikal orientierter "Herr"schaften, deren Existenz zu leugnen?
Die Evolution wurde regelmäßig in Geburtskliniken dadurch beendet, dass man dem armen Wesen entweder ein Geschlecht verordnete, oder die Kinder direkt umgebracht hat. Über die jetzt eruierte Zahl läßt sich die Zahl der Morde, die in kirchlichem Auftrag in Krankenhäusern durchgeführt wurden, nachträglich festlegen. Früher wurde jedes 500. Kind getötet, um die Widersprüchlichkeit der Gottesthese und den unbedingten Fortbestand der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung bis zum Ende aller Tage zu sichern. "Gottes Auftrag und so...".
Ohne diese gezielte Mutationsbremse wären unsere biologischen Fähigkeiten sicher elaborierter, weil wir uns schon längst daran gewöhnt hätten, dass die Natur mehr Konzepte bereithält als die Religion, und Homosexualität bei 1500 Tierarten dokumentiert ist.

Ich finde Evolution spannender als die Aussicht auf ein determiniertes Universum mit einer körperlosen Ewigkeit als Höllenaussicht.

Nee, laß´man......

Martin

(09.11.2017, 09:52)bbuchsky schrieb: [ -> ]Ich finde Evolution spannender als die Aussicht auf ein determiniertes Universum mit einer körperlosen Ewigkeit als Höllenaussicht.

Nee, laß´man......

Natürlich. Aber die Kirchen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren:

Kirchen loben Urteil zum dritten Geschlecht

Martin
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