Treffpunkt Königsplatz

Normale Version: Linke ist nur bei Kurswechsel zu Rot-Rot-Grün bereit
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Zitat:Der Chef der Europäischen Linken, Gregor Gysi, rief den knapp 500 Delegierten zu: «Auch in der Opposition ist man wirksam, kann man den Zeitgeist verändern. Aber in der Regierung können wir wirksamer und schneller etwas tun.» Der frühere Fraktionschef kritisierte, die Partei tendiere dazu, «50 rote Haltelinien zu verabschieden», also das Regieren quasi zu unmöglich zu machen.
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/in...ereit.html

In Hannover findet derzeit der Parteitag der Linken statt, und mich verwundert es etwas, dass hier niemand einen Thread dazu aufgemacht hat. Nun denn, dann mache ich das eben, damit man hier nicht nur ständig über die Frau Merkel oder den Herrn Schulz herfällt. Tongue

Bemerkenswert ist, dass die Führungsspitze der Linken offenbar auch Regierungsverantwortung im Bund anstrebt, während der Basis offenbar mehr die Oppositionsrolle gefällt. Logisch, denn es ist ja immer einfacher, alles was die Regierung so macht zu kritisieren, man trägt ja selbst keine Verantwortung und kann daher vom Wähler auch nicht abgestraft werden.

bbuchsky

Bildlich sind wir mit dem bremsenlosen Wrack längst über die Klippe gerast und befinden uns im freien Fall.

Da spielt es überhaupt keine Rolle, wer am Steuer sich was denkt und in welcher Reihenfolge die Pedale getreten werden. Die Instanzen, die über die Richtlinienkompetenz verfügen, sind von unseren Regierungen leider nach und nach outgesourced worden, angefangen hat es unter Kohl, der Werte durch Wert ersetzt hat. Entschieden wird also längst jenseits der Parlamente, und dort wird weiter auf "Wachstum" gesetzt. Mehr Tote, mehr Umweltverschmutzung, mehr Ungerechtigkeit. Mehr.

Wir werden erst unten angekommen sein müssen, um zu realisieren, dass man es ganz anders aufziehen muss. Also nach den Aufständen, der Plünderung der Banken, den brennenden Straßen in den Villenvierteln und dem Sturm der Konzernzentralen und Ministerien. Wenn sich "Unter den Linden" endlich den Namen verdient.

Deshalb spielen weder Personal noch Programm bei meiner Wahl eine Rolle, ich wähle ein Prinzip. Ich würde das sozialdemokratische Prinzip wählen, aber das existiert nicht mehr. Also wähl ich das, was am nächsten dran ist.

Und ganz sicher wähle ich nicht eine Linke, die dem Seeheim-Schulz ins Kanzleramt hilft, damit der den Spitzensteuersatz, die Erbschaftssteuer und die Kapitalertragssteuer so beläßt. Abgabensenkung.....genau.....und Rentner dürfen demnächst auch bei Rot die Straßen überqueren.......

leopold

Sehen Sie, Klartexter, jetzt haben Sie Ihre Antwort: Die meisten, die hier alles und jedes kritisieren und sich mit mehr oder weniger fein formulierten  moralischen Belehrungen überschlagen, haben keine Lösung und wollen auch gar keine Lösung. Deswegen wird hier auch so wenig inhaltlich diskutiert. Fundamental- und Systemkritik ist doch viel einfacher. Heute werden Sie das übrigens auch bei den Linken von Frau Wagenknecht hören.

Serge

(11.06.2017, 08:25)leopold schrieb: [ -> ]Sehen Sie, Klartexter, jetzt haben Sie Ihre Antwort: Die meisten, die hier alles und jedes kritisieren und sich mit mehr oder weniger fein formulierten  moralischen Belehrungen überschlagen, haben keine Lösung und wollen auch gar keine Lösung. Deswegen wird hier auch so wenig inhaltlich diskutiert. Fundamental- und Systemkritik ist doch viel einfacher. Heute werden Sie das übrigens auch bei den Linken von Frau Wagenknecht hören.

Diese "meisten" hätten und wollten schon eine Lösung, doch nicht unter den Bedingungen, wie die Grünen ihren er- und abschreckenden Wandel vollzogen haben.
Nämlich weit- bis weitestgehende Aufgabe ihrer ehemaligen Grundsatzpositionen wie Sozialkritik, Establishmentkritik und Ökologie zugunsten eines Koalierens mit wem auch immer, ausgeschlossen AfD und Linke.
Die AfD, weil dann der ideologische Verrat doch zu offensichtlich wäre, und die Linke, weil diese viele ehemalige Positionen der Grünen vertritt und vor allem als Konkurrentin wahrgenommem wird.
Denn würde sich der deutsche Wähler Michel endlich mal das SED-Brett vor seinem Kopf wegreißen, dann wäre es um die Grünen geschehen.
Keine Partei - nicht mal die CSU - giftet daher mehr gegen die Grünen als die Linke und ihr Hausblättchen taz, und das dürfte einer rot-rot-grünen Regierung mindestens genauso im Wege stehen wie der unsägliche Kleinmut der SPD, die nach einer Landtagswahl, in der sie nicht mal viertelherzig für eine solche Koalition warb, diese nach der Niederlage im Saarland aber sofort wieder mit deutlichen Worten und ebenso deutlichen Entschuldigungen beim Wähler begrub.
Also bitte, wer muss da auf wen zugehen?

bbuchsky

(11.06.2017, 08:25)leopold schrieb: [ -> ]Sehen Sie, Klartexter, jetzt haben Sie Ihre Antwort: Die meisten, die hier alles und jedes kritisieren und sich mit mehr oder weniger fein formulierten  moralischen Belehrungen überschlagen, haben keine Lösung und wollen auch gar keine Lösung. Deswegen wird hier auch so wenig inhaltlich diskutiert. Fundamental- und Systemkritik ist doch viel einfacher. Heute werden Sie das übrigens auch bei den Linken von Frau Wagenknecht hören.

Natürlich ist es einfacher, in einer Bananenrepublik zu leben, und diesen Umstand gekonnt zu verdrängen!

Keine Sorge, leopold, an tauglichen Alternativkonzepten hat es keinen Mangel, vom Rentenkonzept Österreichs bis zum Gesundheitssystem von Katar (alles, immer und umsonst). Sogar für die Rückholung des ins Ausland verbrachten Diebesguts, etwa die Häuser von Maschmeier und Funke(HRE), wäre sehr kurzfristig zu organisieren. Die Quandts enteignen, VW wieder verstaatlichen.......Austritt aus der NATO......
Schröder, Schäuble, Steinbrück, Eichel, die Kanzleramtsminister der letzten 12 Jahre......die Zahl derer, die wegen Fluchtgefahr einzusitzen hätten, den DFB-Vorsitzenden habe ich vergessen, ist in der Tat zahlreich.
Die Verkehrsminister der letzten 20 Jahre alle in Bleikammern stecken........

Martin

(10.06.2017, 23:04)bbuchsky schrieb: [ -> ]Und ganz sicher wähle ich nicht eine Linke, die dem Seeheim-Schulz ins Kanzleramt hilft, damit der den Spitzensteuersatz, die Erbschaftssteuer und die Kapitalertragssteuer so beläßt. Abgabensenkung.....genau.....und Rentner dürfen demnächst auch bei Rot die Straßen überqueren.......

Manche Ansätze der Linken sind durchaus diskussionswürdig und vernünftig, bei manchen Aussagen und Ansichten rollen sich einem aber die Zehennägel nach oben. So wie die jüngste Forderung, Mieten in innerstädtischen Lagen "einzufrieren". Wer soll denn zukünftig noch in teuren innerstädtischen Wohnraum investieren, wenn die Einnahmen in keinem Verhältnis zu den Investitionskosten stehen? Wie das endet, konnte man Ende der 1980er Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs in den ehem. sozialistischen Staaten Osteuropas bewundern, etwas später auch in der DDR: Desolate, heruntergekommene Bausubstanz, die über Jahrzehnte vernachlässigt wurde, weil jeglicher Investitionsanreiz fehlte. Diese, z. T. völlig weltfremden und ideologiegeprägten Vorstellungen, machen die Linke derzeit leider ebenso unwählbar wie die Seeheimer SPD.

Martin

bbuchsky

(11.06.2017, 11:55)Martin schrieb: [ -> ]Manche Ansätze der Linken sind durchaus diskussionswürdig und vernünftig, bei manchen Aussagen und Ansichten rollen sich einem aber die Zehennägel nach oben. So wie die jüngste Forderung, Mieten in innerstädtischen Lagen "einzufrieren". Wer soll denn zukünftig noch in teuren innerstädtischen Wohnraum investieren, wenn die Einnahmen in keinem Verhältnis zu den Investitionskosten stehen? Wie das endet, konnte man Ende der 1980er Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs in den ehem. sozialistischen Staaten Osteuropas bewundern, etwas später auch in der DDR: Desolate, heruntergekommene Bausubstanz, die über Jahrzehnte vernachlässigt wurde, weil jeglicher Investitionsanreiz fehlte. Diese, z. T. völlig weltfremden und ideologiegeprägten Vorstellungen, machen die Linke derzeit leider ebenso unwählbar wie die Seeheimer SPD.

Martin

Was ist an der Forderung so falsch?
Wollen Sie Lohnsteigerungen, die sich an den Mietpreisen orientieren? Alle 2 Jahre 15% wenigstens rauf?
Warum sollten die Innenstädte denn entvölkert werden, bzw. nur noch für leitende Beamte und DINKs bezahlbar sein?

Die Rede von Frau Wagenknecht setzte jedenfalls Maßstäbe in Sachen Kohärenz und sachlicher Präzision. Kein einziger Vorstand einer der etablierten Parteien kann der Frau inhaltlich das Wasser reichen.

Die wähl´ich!

Die Renditeziele der Immobilienwitschaft orientieren sich anscheinend an den Renditen von Amazon, man will nicht nur reich werden durch Vermietung, man will es umgehend. Das ist der völlig falsche, weil neoliberale Ansatz. Wer in wenigen Jahren Milliardär werden will, hat andere Möglichkeiten.

Martin

(12.06.2017, 08:01)bbuchsky schrieb: [ -> ]Was ist an der Forderung so falsch?
Wollen Sie Lohnsteigerungen, die sich an den Mietpreisen orientieren? Alle 2 Jahre 15% wenigstens rauf?
Warum sollten die Innenstädte denn entvölkert werden, bzw. nur noch für leitende Beamte und DINKs bezahlbar sein?

Die Rede von Frau Wagenknecht setzte jedenfalls Maßstäbe in Sachen Kohärenz und sachlicher Präzision. Kein einziger Vorstand einer der etablierten Parteien kann der Frau inhaltlich das Wasser reichen.

Die wähl´ich!

Die Renditeziele der Immobilienwitschaft orientieren sich anscheinend an den Renditen von Amazon, man will nicht nur reich werden durch Vermietung, man will es umgehend. Das ist der völlig falsche, weil neoliberale Ansatz. Wer in wenigen Jahren Milliardär werden will, hat andere Möglichkeiten.

Geht's ein einziges mal etwas differenzierter? Nicht jeder private Investor ist eine Investmentgesellschaft aka Heuschrecke, auf die Sie wohl anspielen. Die 15% sind im Rahmen der Mietpreisbremse in in besonders nachgefragten Lagen nicht innerhalb von 2 Jahren, sondern nur innerhalb von 3 Jahren zulässig. Nicht nur die Mieten sind stark gestiegen, sondern auch die Preise für Immobilien. Es geht also nicht um rücksichtslose Gewinnmaximierung, sondern um einen vernünftigen ROI. Wenn Sie dank Nachfrage, Zinstief, Währungsmisstrauen und EEG für einen Zweizimmer-Neubau inzwischen 500K hinblättern müssen, welche Miete muss dann aufgerufen werden, um wenigstens eine schwarze Null im Laufe einer Generation zu erwirtschaften? Der Taschenrechner hilft. Ja, wenn man es geschickt anstellt, kann man brauchbar davon leben, aber man wird nicht zum Milliardär. Die Linken wollen bereits ein Jahreseinkommen von 70K mit dem Höchststeuersatz belegen, wie ich gestern in B5 gehört habe. Sind das die vielstrapazierten "Reichen" und "Superreichen"? Das sind abhängig Beschäftigte mit mittlerer Leitungsfunktion oder Fachexperten, die ohnehin unter der kalten Progression leiden, aber keine Millionäre. Deshalb ist die Linke unwählbar, sorry, auch wenn bei Wagenknecht durchaus Ansätze und Ansichten vorhanden sind, die ich für richtig halte.

Martin
(12.06.2017, 08:01)bbuchsky schrieb: [ -> ]Die Rede von Frau Wagenknecht setzte jedenfalls Maßstäbe in Sachen Kohärenz und sachlicher Präzision.

Ich kann Ihre Begeisterung nicht teilen. Was da gestern an Wahlprogramm verabschiedet wurde, das macht die LINKE unwählbar für mich. Beispiel Austritt aus der NATO, hier fehlt jedweder Bezug zu Realitäten. Das erinnert vielmehr noch an alte SED-Zeiten, vom dem Image möchte sich die Partei doch eigentlich verabschieden. Beispiel Grundeinkommen: Nette Idee, aber wie es finanziert werden soll, das bleibt im Dunkeln. Mit der sogenannten Reichensteuer, von der ich nicht betroffen bin, hat man einen weiteren Grund für Unwählbarkeit geschaffen. Warum soll eigentlich jemand bestraft werden, wenn er beruflich erfolgreich ist, indem er prozentual weniger vom verdienten Geld behalten darf, als derjenige, der weniger verdient?

bbuchsky

Um Anhänger der Groko zu Brandschatzungen zu motivieren, scheinen die Punkte der Linken schon Grund genug zu sein, wenn das Büro von Frau Wagenknecht mal wieder angezündet wurde.

Lieber Klartexter, welche Form der Lebensleistung hat denn Frau Klatten beispielsweise vorzuweisen? Die Quandts? Der Sproß von Gloria v.T.u.T.?

Ihre Argumentation zugrunde gelegt sollte das Erben doch wohl abgeschafft werden können, oder?

Was war mit dem Rentensystem Österreichs? Hierzulande natürlich komplett unmöglich, denn die Versicherungswirtschaft hat sich darauf verlassen, die Alten zum Ausschlachten überstellt zu bekommen, deshalb haben sie die Sozen doch beauftragt, unser Rentensystem zu zerlegen.

Natürlich vermag ich das Leiden nachzuvollziehen, schließlich sind 60% Abzüge eine echte Frechheit....aber nur, wenn man im gleichen Moment realisieren muss, dass die Klatten und die Quandts sich erlauben dürfen, keine Steuern zu zahlen, oder maximal 25-30%. (siehe W.Buffett und seine Sekretärin. Sie zahlt prozentual doppelt soviel wie er.)
Um diese Ungerechtigkeit auszugleichen, sind 70 oder 80% Einkommenssteuer ab 1 Million zu wenig.

Nee, Klartexter, so konkret wie Wagenknecht hat es in den letzten 20 Jahren keiner hinbekommen, seine Absichten zu formulieren. Dagegen sind Merkel und Schulz Illusionisten. "Wir schaffen das", wo doch noch nicht mal das "wir" geklärt ist.
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