30.08.2018, 18:24
Der neue Sarrazin ist keinen eigenen Thread wert. Das Buch ist offensichtlich formal und inhaltlich so schlecht, dass es normalerweise keine Erwähnung wert wäre. Trotzdem wird es wohl zum Bestseller. Den letzten Absatz der Rezension sollte man in Anbetracht dessen, was hier im Forum abgeht, ernstnehmen:
Deutschland braucht dieses Werk so dringend wie einen Ebola-Ausbruch
Zitat:Deutschland braucht dieses Buch so nötig wie einen Ebola-Ausbruch, und doch ist der Erfolg unabwendbar. Die zweitschlimmste Deutung dafür wäre, dass ein Autor auf einem gewachsenen Markt für Islamängste nur die alten Thesen in höheren Dosen anbietet.
Aber was, wenn viele das Buch gar nicht als Überdosis empfinden? Wenn ein Teil seines Erfolges gar nicht darauf zurückginge, dass die Leser ihre "berechtigten" Fragen an den Islam von Sarrazins biologistischen Übersteigerungen trennen, sondern, umgekehrt, Sarrazin gerade mit der Anrufung alter Ängste um Reinheit und Blut einen Nerv trifft? Wenn also, anders ausgedrückt, manche Vorbehalte gegen den Islam nichts mit Religion oder Kopftuch oder Terror zu tun haben, mit kultureller Überfremdung und schon gar nicht mit westlichen Werten, sondern darin eine uneingestandene Furcht zutage träte, etwas nie Bewältigtes, historisch Vererbtes, was jede Debatte über Integration zur Kulissenschieberei macht? Die Antwort auf diese Frage könnte unerträglich sein.
Deutschland braucht dieses Werk so dringend wie einen Ebola-Ausbruch