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#1

Diese Woche kam eine sehenswerte Doku in ARTE über die 68er in zwei Teilen (von 1965 bis 1975. Da gab es Bilder und Hintergründe, die ich so noch nie gesehen oder gehört hatte.

Auch die Protestbewegungen in anderen Ländern weltweit wurden beleuchtet, z.B. in Japan, was mir jetzt völlig unbekannt war.

Hier in der Mediathek:


Zitat:1968 – ein Jahr, das sich als Synonym für die größte globale Jugendprotestbewegung des 20. Jahrhunderts in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat. Die zweiteilige Doku beginnt mit einem Blick in die wirtschaftlich boomenden, gesellschaftlich aber erstarrten USA der 60er Jahre.


https://www.arte.tv/de/videos/072424-001...volte-1-2/ 

Im 2. Teil gab es auch zum Schluss Hinweise auf die heutigen Protestbewegungen, die nach wie vor bitter notwendig sind.
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#2

Eva, so leid es mir tut Aber diese 68er, die eigentlich 66er (The Beatles -> "Revolver" -> "Tomorrow never knows", meiner Ansicht nach der Beginn der Ära) oder 67er waren. Lysergsäurediethylamidtartrat, besser bekannt als LSD, hatte einen gehörigen Anteil daran. Der Startschuss war 1968 schon längst gefallen, ist aber alles auch egal.

Wo war ich jetzt gerade im Satz? Huh

Manchmal... No

Also nochmal. Blush Diese sogenannten 1968er, von denen du da sprichst, die haben letztlich ihren Kampf auf der ganzen Linie verloren. 
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=7UjvdZm-Tu8 ]

Zitat:Turn off your mind, relax and float down stream
It is not dying, it is not dying

Lay down all thoughts, surrender to the void
It is shining, it is shining

Yet you may see the meaning of within
It is being, it is being

Love is all and love is everyone
It is knowing, it is knowing

Das schließt nicht aus, dass sie einzelne Schlachten gewonnen haben, beispielsweise wäre Nixon ohne die 68er nicht zurückgetreten. Watergate alleine hätte vermutlich nicht gereicht. Aber dank der 68er und der Hippies hatte sich die Stimmung im Land gedreht und imperialistischer Krieg war out. Beides zusammen hat ihm dann das Genick gebrochen. Vielleicht hätten die Hippes das ohne Watergate auch nicht geschafft, aber solche Überlegungen sind heutzutage sowieso müßig. 1968 und Watergate zusammen haben Nixon den Rest gegeben, so war es und nicht anders und fertig.

Das schließt auch nicht aus, dass sie uns retrospektiv die beste Rockmusik beschert haben, die es jemals gab und die es so nie mehr geben wird. Was man auch auf den Rest erweitern und es "Popkultur" nennen kann. 

Ja, sie haben Schlachten gewonnen. Aber den Krieg haben sie verloren. Man kann nicht genau sagen, wann, aber es war ungefähr zu der Zeit, als John Lennon erschossen wurde. Ich kann mich noch daran erinnern, wie das war, als die Meldung vom Tod von John Lennon im TV kam. Ich war noch recht jung, und fand die Musik der Beatles noch gar nicht so toll wie jetzt. Aber dass Lennon ein außergewöhnlicher Künstler war, hatte ich bereits gemerkt. Ich empfand es also als schlimm, dass ein Irrer einfach so ein Genie auf offener Straße über den Haufen knallt. Ich habe natürlich nicht erfasst (und das hat wohl keiner damals gemerkt, so etwas merkt man immer erst hinterher, in der Retrospektive), dass dieses Ereignis einen historischen Wendepunkt markierte. Mark David Chapman (er möge auf ewig in der Hölle schmoren) hat nicht nur John Lennon erschossen. Das noch viel Tragischere war, dass er damit gleichzeitig das Ende von 1968 besiegelte, auch wenn man inzwischen längst das Jahr 1980 schrieb.

Und, das Schlimmste ist, führende Köpfe von damals wurden unter ungeklärten Umständen "umgedreht" und haben erst danach echte politische Wirkung entfaltet. Otto Schily z.B., der zwar kein Vordenker der 68er war, aber in deren Fahrwasser segelte und ein paar Jahre später dann Leute von der RAF verteidigte und dabei höchstwahrscheinlich mehr tat, als Rechtsanwälte für ihre Mandanten tun dürfen. Und nun ist er nicht nur nicht wiederzuerkennen, sondern das genaue Gegenteil von dem, was er damals war. So etwas ist mir höchst suspekt. Ja, Menschen ändern sich. Aber normalerweise in Nuancen, in minimalen Charakterveränderungen. Man muss sie genau kennen und genau und über lange Zeit beobachten, um es überhaupt zu bemerken. Sie mutieren aber kaum jemals urplötzlich zum genauen Gegenteil von dem, was sie einmal waren. Wenn ein (vermutlich) pistolenschmuggelnder Rechtsanwalt von linken Terroristen plötzlich zum stockkonservativen Law-and-Order-Politiker wird und in der SPD wirkt wie ein lila Nashorn in einer Herde Ziegen, dann ist ganz gewaltig was faul im Staate Dänemark. So etwas mag zwar irgendwo in der deutschen Bevölkerung einmal in 100 Jahren passieren, dass jemand morgens aufwacht, und sich als völlig anderer Mensch empfindet, als der er gestern Abend schlafen gegangen ist. Aber es ist extrem unwahrscheinlich, dass dieser höchst seltene Einzelfall zufällig in Personalunion auch noch der deutsche Innenminister ist. Da schlägt dann das Prinzip der Parsimonie  zu und verlangt dringend nach einer naheliegenderen Erklärung. In diesem Moment kommen aber leider zwingend ausländische Mächte ins Gedankenspiel und man bewegt sich im unsicheren Gelände der sogenannten "Verschwörungstheorien". Also führe ich das nicht weiter aus. Aber ihr habt ja alle selber einen Kopf zum Denken.  
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=gp5JCrSXkJY ]
Und was wir derzeit erleben, ist ein gruseliger "Rewind". Ein Zurückspulen der Verhältnisse in Richtung des autoritären, kapitalistischen und imperialistischen Staates. Das Imperium schlägt zurück und niemand setzt ihm ernsthaft etwas entgegen. Seit den 80ern, wie gesagt. Anfangs hat man es kaum gemerkt. In den 90ern wurde dann langsam deutlich, worauf es hinauslaufen soll und seit der Jahrtausendwende geht es so richtig ab. Immer schneller, und das Establishment wird demnächst die letzten Hemmungen fallen lassen. Von der heutigen Jugend ist nichts zu erwarten. Kein politisches oder gar Klassenbewusstsein, nirgends, Hedonismus überall. Nicht fähig, Zusammenhänge herzustellen. 

Zitat:Gewerkschaft? Bin doch nicht blöd, das kostet doch Beiträge. Das kann ich mir gar nicht leisten bei meinem mickrigen Gehalt.

Stur So "denken" die. Auf das nächste 1968 können wir lange warten. Wenn wir uns nicht noch einmal aufraffen und es selber machen, erleben wir das nicht mehr. 

Aber irgendwie bin ich aus dem Revoluzzeralter raus. Ich hätte schon Gründe und Antrieb, aber eigentlich habe ich keine Lust mehr auf Demos und Konfrontationen und so etwas. Das meinte ich oben. Im Grunde bin ich der Selbe wie damals, allerdings bin ich ruhiger geworden und mache nicht mehr jeden Scheiß mit. Aber ich würde nie im Leben in die CSU eintreten, heute so wenig wie damals. Und das unterscheidet normale Leute wie mich von Leuten wie Otto Schily.
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#3

Tja, der Schily. Er war ja nicht der Einzige, aber der Anpassungsfähigste - um es mal so neutral auszudrücken. Stop - der Anpassungsfähigste kommt erst noch.

Horst Mahler, ein ehemaliger RAF Anwalt und RAF-Mitglied, ließ den Weg übers bürgerliche Establishment aus. Nur 10 Jahre nach seiner Wiederzulassung als Anwalt, zu der im sein Anwalt Gerhard Schröder (ja, der ...) verhalf (1987), war er ins rechte Milieu abgedriftet und trat 2000 in die NPD ein und danach wurde es nur noch schlimmer. Selbst nachlesen. 

Auch Bernd Rabehl, der neben Dutschke wohl wichtigste Kopf im SDS, driftete so nach und nach ins rechte nationalistische Lager  ab.
Er war wohl einer der ersten ehemaligen Linken, der den Verlust nationaler und städtischer Identität thematisierte und als Ursache die Überfremdung ausmachte. Auch kritisierte er den Antisemitismus- und Faschismusvorwurf als Mittel zur Denunzierung und Mundtotmachung Andersdenkender.
An und für sich Dinge, über die man diskutieren kann und muss, aber Rabehl stellte das in einen umfassenden nationalkonservativen bis nationalistischen Kontext und engagierte sich für verfassungsfeindliche und rechtsextremistische Parteien wie DVU und NPD, u.a. als Kandidat für BP-Amt 2010.

Seiner Auffassung mehr oder weniger treu blieb lediglich HC Ströbele, auch ehemaliger RAF-Anwalt. Er ist immer noch ein Linker, 1978 Mitbegründer der AL Berlin und der taz, ist schon lange in der Partei, die sich schleichend von links-alternativ nach ökologisch-mittig-angepasst (also das große schwarze Loch) entwickelt hat. Aber wo soll er auch sonst hingehen? 

Und dann haben wir noch unseren hochverehrten Joschka, der sich als Mitglied im miltitanten "Revolutionären Kampf" als Steinwerfer und Polizistenverprügler hervortat, dann bei den Grünen Karriere machte und es zum Außenminister brachte, so nebenbei den Pazifismus der Grünen abschaffte und sich danach Großlobbyist bei den ökologischen Vorzeige-Unternehmen RWE, OMV, Siemens und BMW verdingte.
Da sieht man, was alles geht, wenn man krakenartig durch kleinste Spalte gleiten kann.

Also zusammenfassend betrachtet ist das alles nicht so schön.
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#4

Bei den 68er fällt mir doch Joschka Fischer ein.
Die Entwicklung vom 68er zum Bundesdeutschen Außenminister ist bemerkswert. Besonders, wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit der völkerrechtswidrigen Angriffe der Nato (unter Deutscher Beteiligung) auf Serbien und Afghanistan fallen.
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#5

(25.05.2018, 10:48)Udo schrieb:  Bei den 68er fällt mir doch Joschka Fischer ein.
Die Entwicklung vom 68er zum Bundesdeutschen Außenminister ist bemerkswert. Besonders, wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit  der völkerrechtswidrigen Angriffe der Nato (unter Deutscher Beteiligung) auf Serbien und Afghanistan fallen.

Von wem, denken Sie, habe ich im letzten Abschnitt meines direkt vorhergehenden Beitrags geschrieben???
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#6

(25.05.2018, 10:52)Serge schrieb:  Von wem, denken Sie, habe ich im letzten Abschnitt meines direkt vorhergehenden Beitrags geschrieben???

Das soll vermutlich dokumentieren, dass Du ignoriert wirst.
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#7

(25.05.2018, 11:12)Sophie schrieb:  Das soll vermutlich dokumentieren, dass Du ignoriert wirst.

Ah ja  Zwinker  verstehe. Kenn mich schon aus.
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#8

In diesem Zusammenhang darf die göttliche, heitere, unbeschwerte Uschi Obermeier nicht unerwähnt bleiben. Ich verehre sie.

Die andere Uschi, "Zur Sache Schätzchen" hat an dieser Epoche natürlich auch ihren Anteil.
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#9

Interessant wäre ja, wo Rudi Dutschke, wenn er noch lebte, heute stehen würde - wenn er sich nicht ganz aus der Politik zurückgezogen hätte.
Er und Rabehl hatten ja aus der DDR rüber gemacht.
Dazu Rabehl: 

Zitat:Nach seiner Rückkehr lehrte er wieder am Soziologischen Institut und forschte zugleich am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung (ZI 6 bzw. ZISOWIFO), zuletzt am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Zusammen mit Siegward Lönnendonker und Jochen Staadt veröffentlichte er in diesem Zusammenhang in dem von der VolkswagenStiftung geförderten „SDS-Projekt“ Beiträge zu einer Geschichte des SDS. Rabehl beschrieb in den Beiträgen zu diesem Projekt den SDS vor allem als „Provokationselite“. Er stellte auch die Verschiedenheit der Interessen von Flüchtlingen aus der DDR und „Westlern“ im SDS heraus. Rudi Dutschkes Hauptinteresse habe demnach nicht, wie bei den „Westlern“, dem „Internationalismus“, sondern der „Deutschen Frage“ gegolten. Deutschland sei für Dutschke und andere „DDR-Abhauer“ im SDS ein von den Besatzungsmächten in Unfreiheit gehaltenes Land gewesen.
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#10

(25.05.2018, 19:58)Serge schrieb:  Interessant wäre ja, wo Rudi Dutschke, wenn er noch lebte, heute stehen würde - wenn er sich nicht ganz aus der Politik zurückgezogen hätte.

Ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. 

Das ist so ähnlich wie bei Jimi Hendrix. Der hatte kurz vor seinem Tod auch noch eine künstlerische Kurve gekratzt, die Jimi Hendrix Experience aufgelöst und die Band of Gypsys gegründet. Mit anderem Drummer und anderem Basser.

Das hätte potenziell hochinteressant werden können und es ging mehr in die jazzige und soulige Richtung. Weg vom Hardrock, jedenfalls.  
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=7wYRxV7T4gY ]
Und auf einmal war Jimi tot, in der Badewanne erstickt an seiner eigenen Kotze. 

Ich hab inzwischen meinen Frieden damit gemacht. Es gibt halt, was es gibt. Und was daraus hätte werden können, wenn er nicht an der Überdosis gestorben wäre, interessiert mich nicht. Ist vermutlich besser so, wenn man sich ansieht, was andere Bands dann später angestellt haben, deren Mitgllieder diese Zeit überlebt haben. Jefferson Airplane -> Jefferson Starship -> Starship. Rolltreppe abwärts. Hätte nicht einfach eine segensreiche Katastrophe die Mitglieder von Jefferson Airplane rechtzeitig dahinraffen können? Welche Daseinsberechtigung hat in Plastik gepresste Musik von Jefferson Starship oder gar Starship? Keine. Das war dann irgendwann nur noch Umweltverschmutzung, sonst nichts mehr.

So gesehen haben Jimi Hendrix, Jim Morrison und Janis Joplin alles richtig gemacht. Sie haben genau im richtigen Moment aufgehört, und zwar endgültig. Nicht wie diese komischen Rolling Stones, die ständig noch eine allerletzte, jetzt aber wirklich, "Abschiedstournee" spielen.

Aber die einen sind halt schon sehr lange tot und die anderen leben noch. Ying und Yang.
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