(15.12.2017, 01:03)Klartexter schrieb: Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln, was in diversen Leserbriefen alles zur Tarifreform des AVV kolportiert wird. So schreibt Herr Biehl, dass er in München mit zwei Streifen durch die ganze Stadt fahren könne. Er scheint nicht zu wissen, dass er mit zwei Streifen auch in Augsburg durch die ganze Stadt fahren kann und sogar noch in die Nachbarstädte Friedberg, Neusäß und Gersthofen. Auch die Leserin Frau Hartmann hat sich offensichtlich bisher noch nicht informiert, welche Möglichkeiten es als Familie gibt. Da behauptet sie, dass eine vierköpfige Familie für Hin- und Rückfahrt nunmehr 16 Streifen für Fahrten mit dem ÖPNV entwerten müsse. Frau Hartmann ist offenbar nicht bekannt, dass es eine Familientageskarte gibt, mit der man beliebig viele Fahrten am Geltungstag unternehmen kann, und die zudem wesentlich günstiger ist als eine Streifenkarte. Und obendrein billiger als ihre propagierte Fahrt mit Auto und Parkhauskosten!
Ich habe oft genug beobachten können, dass Leute ein oder zwei Haltestellen vor der bisherigen Zone 10 eingestiegen sind und bei erreichen der Zone 10 dann erst ihre Streifenkarte entwertet haben. So etwas ist Leistungserschleichung, durch das schaffen einer Gesamtzone ist das Spielchen nun nicht mehr möglich. Auch für Touristen ist es jetzt klarer, was eine Fahrt mit Bus oder Tram kostet. Und wer glaubt, dass der ÖPNV zu teuer sei, der kann ja mal mit dem Taxi fahren. Das ist nämlich ein kostendeckender ÖPNV, während man als Fahrgast bei Bus und Tram eigentlich nur einen Unkostenzuschuss leistet.
Hallo Klartexter,
Ihre Einwände standen ja heute auch als Leserbrief in der AZ. Ich gebe Ihnen teilweise recht, dass manche das neue und alte Tarifsystem nicht gut genug kennen. Nichtsdestotrotz gibt es berechtigte Kritik:
1. Für Gelegenheitsfahrer mit Einzelfahrscheinen in der bisherigen Zone 10 bedeutet es auf jeden Fall eine große Verschlechterung, da doppelter Preis (2,90 Euro). Bisher konnte man in Zone 10 bis zu ca. 18 Haltestellen fahren.
Gut ist, dass die Abzocke an der Zonengrenze jetzt wegfällt. Da lauerten die Kontrolleure regelrecht.
2. Das Kurzstreckenticket mit nur 5 Haltestellen (inkl. Einstieghaltestelle) ist nicht ausreichend. Damit kommt man gerade z.B. vom Bahnhof Hst.Str. bis zum Moritzplatz. Da kann man gleich laufen.
Außerdem ist es unmöglich, dass dieses Ticket nicht beim Fahrer erhältlich ist. Wie sollen Touristen, die vom Bahnhof kommen, sich da auskennen? Die fragen doch beim Fahrer nach und müssen dann doppelt so viel bezahlen, wenn sie nur ein paar Haltestellen fahren müssen.
3. Seniorenabo für 33,50 Euro abgeschafft, war aber ab 8 Uhr gültig. Jetzt neues Sparabo für Alle für 30 Euro, erst ab 9 Uhr gültig. Es gibt auch unter Senioren viele Minijobber, Ehrenamtliche, die früher fahren müssen oder andere Termine morgens haben. Wer kann denn erst um 10 Uhr einen Nebenjob anfangen, z.B. im Verkauf?
Zwischen 8 und 9 Uhr ist doch kaum was los, das hätte man doch beibehalten können!
4. Gut, dass das Sozialticket doch erhalten bleibt! Zwar von 31,50 auf 39 Euro viel teurer, aber immerhin ohne Zeitbeschränkung.
5. Das Tagesticket für 6,40 Euro ist kein schlechtes Angebot, wenn man mind. 3 Fahrten hat. Ich war kürzlich in Hamburg und da gab es das auch für 6,20 Euro, aber damit kann man ca. 40 km im Umkreis fahren. Ähnlich wird es in München sein.
Warum man in Augsburg bei halber Strecke mit halben Kosten für Sprit und Fahrerzeit genauso viel verlangen muss, ist mir ein Rätsel. Und das gilt ja für fast alle Fahrkarten.
Ich glaube nicht, dass die Abozahlen jetzt enorm steigen werden wie angestrebt.