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Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - Druckversion

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Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - leopold - 16.02.2017

Die Pläne der Republikaner sind so haarsträubend, dass diesem Thema ein eigenener Thread gewidmet werden sollte - falls sich hier jemand für dieses komplizierte, aber in seinen Folgen nicht überschätzbare Thema interessiert:


Zitat:Die Republikaner wollen einen radikalen Wandel bei Firmensteuern: Importe in die USA sollen benachteiligt werden. Der Plan droht das Gefüge der globalen Arbeitsteilung zu sprengen.
(...)
Teil des Vorschlags ist allerdings eine tiefgreifende Reform der Unternehmensbesteuerung in den USA. Ryan spricht von einem proamerikanischen Ansatz für globale Wettbewerbsfähigkeit und von verantwortungsbewusstem Nationalismus.

Radikaler Reformplan der Republikaner 


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - TomTinte - 17.02.2017

(16.02.2017, 20:48)leopold schrieb:  Die Pläne der Republikaner sind so haarsträubend, dass diesem Thema ein eigenener Thread gewidmet werden sollte - falls sich hier jemand für dieses komplizierte, aber in seinen Folgen nicht überschätzbare Thema interessiert:



Radikaler Reformplan der Republikaner 

Wenn die Pläne so umgesetzt werden, würde dies erheblich den Welthandel beeinflussen. Es wäre wohl die Massnahme die den größten Einfluss auf Deutschland und die EU hätten.
Schauen wir einmal was Apple und Co dagegen unternehmen.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - _solon_ - 17.02.2017

(17.02.2017, 09:21)TomTinte schrieb:  Wenn die Pläne so umgesetzt werden, würde dies erheblich den Welthandel beeinflussen. Es wäre wohl die Massnahme die den größten Einfluss auf Deutschland und die EU hätten.
Schauen wir einmal was Apple und Co dagegen unternehmen.

Nachdem ich die Überschrift des Artikels gelesen habe "Diese Steuer könnte die Globalisierung beenden" habe ich aufgehört weiter zu lesen.
Die Globalisierung, begonnen mit C. Kolumbus (!!!) ist irreversibel.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - Martin - 17.02.2017

(17.02.2017, 09:41)_solon_ schrieb:  Nachdem ich die Überschrift des Artikels gelesen habe "Diese Steuer könnte die Globalisierung beenden" habe ic aufgehört weiter zu lesen.

leopold spamt neuerdings das Forum mit spekulativen "News" voll. Weiß nicht, was er sich davon verspricht. Könnte, würde, hätte....  :sleepy:

Martin


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - leopold - 17.02.2017

(17.02.2017, 09:21)TomTinte schrieb:  Wenn die Pläne so umgesetzt werden, würde dies erheblich den Welthandel beeinflussen. Es wäre wohl die Massnahme die den größten Einfluss auf Deutschland und die EU hätten.
Schauen wir einmal was Apple und Co dagegen unternehmen.

Sie scheinen einer der wenigen hier zu sein, die noch bereit sind, sich mit der Realität zu befassen. Die Trumpies ziehen lieber die Bettdecke über den Kopf.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - bbuchsky - 17.02.2017

(17.02.2017, 09:49)Martin schrieb:  leopold spamt neuerdings das Forum mit spekulativen "News" voll. Weiß nicht, was er sich davon verspricht. Könnte, würde, hätte....  :sleepy:

Martin

Wer sich nicht mit absehbaren Entwicklungen auseinandersetzen möchte, also eventuell auch Einfluss auf zukünftige Abläufe nehmen möchte, sollte sich auf den Boulevard konzentrieren.

Die Paarung zwischen den Steuersenkungsabsichten und der Deregulierung der Finanzmärkte hat das Potential, weitere Ungleichheit herzustellen, also Konflikte zu befördern.

Wobei es schon bezeichnend ist, dass Trump Leute zum G20 Treffen schickt, die außer ihrem Namen keine Auskunft geben können.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - leopold - 17.02.2017

Was die Schweizer befürchten, träfe Deutschland natürlich mindestens genauso:


Zitat: Naville macht jenseits des Gepolters aus Washington jedoch eine ganz andere Gefahr für Schweizer Unternehmen aus: Das neue Steuerregime, das die Republikanische Partei vorschlägt und das auf Papier bereits weit gediehen ist. Der Aktivismus des Weissen Hauses hat dazu geführt, dass diese Steuerpläne bis jetzt unter dem Radar geblieben sind.
Das neue Regime trägt den unschönen Namen Destination-Based Cash Flow Taxation (DBCFT) oder auch Border Adjustment Tax (BAT). Vereinfacht geht es darum, nicht mehr die Firmengewinne zu besteuern, sondern den Absatz in den USA. Heute zahlen amerikanische Unternehmen 35% Steuern auf dem, was sie unter dem Strich verdienen. Neu sollen es 20% sein auf dem, was sie in den USA verkaufen. «Es ist quasi eine Mehrwertsteuer für Unternehmen», erklärt Naville. Vom Umsatz abziehen dürfte man die Kosten, die zu Hause anfallen – nicht aber jene, die im Ausland anfallen. Gar nicht besteuert würden alle in den USA produzierten Güter, die exportiert werden. Naville: «Im Endeffekt wirkt das System wie eine 20%-ige Importsteuer.»
(...)
Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich, sorgt sich ebenfalls. «Alles, was wir hören, ist für eine offene, kleine Volkswirtschaft wie die unsere bedrohlich.» Sturm weist auf mögliche indirekte Folgen hin, die schwerwiegend sein könnten: «Wenn beispielsweise deutsche Autohersteller vermehrt in den USA produzieren statt in Deutschland, verlieren viele Schweizer Autozulieferer an Umsatz.» Quantifizieren könne man solche Dinge noch nicht, sagt Sturm. «Wir sind aber sicher exponiert, weil die Wertschöpfungskette der Schweizer Unternehmen sehr international ist.»

Protektionismus in den USA 


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - forest - 17.02.2017

Man kann sich das auch selbst zusammenreimen. Bevorteilt sind die Firmen, die möglichst viel der Wertschöpfungskette innerhalb ihres Landes haben und die Bürger (Käufer) dieses Landes. Global Player produzieren längst in dem Lande, wo auch an den Endverbraucher verkauft wird; sogar F+E sind auch dort angesiedelt, um den spezifischen Markt gezielter bedienen zu können (Toyota/Brüssel, Honda/Offenbach, BMW, Mercedes, VW, Bayer/Monsanto, Siemens etc. in den USA).
Benachteiligt sind Frachtunternehmen zu Lande, Wasser und Luft - die kriegen weniger Arbeit.

Trump spielt noch im Sandkasten und bäckt Kuchen. Er probiert neue Förmchen und hat noch nicht den besten Feuchtigkeitsgehalt des Teiges raus. Der Sand rieselt noch und will nicht die Form der Förmchen annehmen. Ihm fehlt ein Praktikum, wie man mit der bloßen Hand Knödel formt. Nur mit der Klappe funktioniert das nicht; er meint, die Förmchen seien schuld und zaubert deswegen immer neue aus einem alten Hut, den er als neuen verkaufen will.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - leopold - 17.02.2017

(17.02.2017, 13:21)forest schrieb:  Man kann sich das auch selbst zusammenreimen. Bevorteilt sind die Firmen, die möglichst viel der Wertschöpfungskette innerhalb ihres Landes haben und die Bürger (Käufer) dieses Landes. Global Player produzieren längst in dem Lande, wo auch an den Endverbraucher verkauft wird; sogar F+E sind auch dort angesiedelt, um den spezifischen Markt gezielter bedienen zu können (Toyota/Brüssel, Honda/Offenbach, BMW, Mercedes, VW, Bayer/Monsanto, Siemens etc. in den USA).
Benachteiligt sind Frachtunternehmen zu Lande, Wasser und Luft - die kriegen weniger Arbeit.

Trump spielt noch im Sandkasten und bäckt Kuchen. Er probiert neue Förmchen und hat noch nicht den besten Feuchtigkeitsgehalt des Teiges raus. Der Sand rieselt noch und will nicht die Form der Förmchen annehmen. Ihm fehlt ein Praktikum, wie man mit der bloßen Hand Knödel formt. Nur mit der Klappe funktioniert das nicht; er meint, die Förmchen seien schuld und zaubert deswegen immer neue aus einem alten Hut, den er als neuen verkaufen will.

Die Idee zu einer solchen Steuerreform kommt ja nicht von Trump, sondern aus der republikanischen Partei. Das Problem dabei ist vor allem der zu erwartende Schock für die Weltwirtschaft durch die plötzliche Zerschlagung bestehender Strukturen. Der Durchschnittsamerikaner wäre zunächst durch starke Preissteigerungen seiner Konsumgüter aus den Billiglohnländern der Welt betroffen. China würde wohl in eine schwere Krise schlittern und den Rest der Welt mit sich ziehen.
Die amerikanische Wirtschaft würde sich durch solch ein System langfristig wesentlich stärker als bisher vom Rest der Welt abkoppeln; ob ihr das zum Vorteil gereichen würde, darf stark bezweifelt werden.


RE: Die geplante Steuerpolitik der US-Regierung - Martin - 17.02.2017

(17.02.2017, 11:38)bbuchsky schrieb:  Wer sich nicht mit absehbaren Entwicklungen auseinandersetzen möchte, also eventuell auch Einfluss auf zukünftige Abläufe nehmen möchte, sollte sich auf den Boulevard konzentrieren.

Die Paarung zwischen den Steuersenkungsabsichten und der Deregulierung der Finanzmärkte hat das Potential, weitere Ungleichheit herzustellen, also Konflikte zu befördern.

Wobei es schon bezeichnend ist, dass Trump Leute zum G20 Treffen schickt, die außer ihrem Namen keine Auskunft geben können.

Schon erstaunlich, dass die eifrigsten TTIP-Gegner plötzlich zu Warnern und Mahnern vor dem "Protektionismus" mutieren und den Freihandel verteidigen. Das Bestreben, Arbeitsplätze und Wohlstand im Land zu bewahren, halte ich für legitim. Eine Alternative zur Totschlagvokabel "Globalisierung" ist richtig und notwendig. Ob es funktioniert, wird die Entwicklung zeigen. Das ständige Geschrei vor den Prügeln ist ermüdend.

Martin