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Madeira ist ein Steuerschlupfloch - Druckversion

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Madeira ist ein Steuerschlupfloch - Martin - 15.02.2017

Zitat:Die portugiesische Regierung darf die Insel Madeira als strukturschwache Region mit besonders niedrigen Steuersätzen fördern. Was eine Hilfe für lokale Unternehmen sein soll, scheinen internationale Großkonzerne zu missbrauchen.

[...] So zahlen Unternehmen auf Madeira eine Körperschaftssteuer von fünf Prozent.

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Bericht-Madeira-ist-ein-Steuerschlupfloch-article19702687.html 

Darüber gab es gestern auch einen längeren und interessanten Bericht auf B5. Anfangs betrug der Steuersatz nicht 5% sondern sogar 0%. Neue Arbeitsplätze hat es nicht bzw. kaum gegeben, stattdessen verlegten Konzerne ihre Holdings dorthin und Fußballstars richteten Scheinfirmen ein. Die EU wird dadurch wieder einmal komplett unglaubwürdig, wo sie doch an anderer Stelle angebliche Steuerparadiese bekämpft (Caymans, Panama, Schweiz usw.). Wäre schön zu erfahren, wer aus der Politik sein Geld im EU-Steuerparadies geparkt hat.

Übrigens einer der Hauptgründe, weshalb die EU gerade scheitert: Die unterschiedlichen Steuersysteme, die in Konkurrenz zueinander stehen. Neben den Sozialsystemen, für die das gleiche gilt. Und das unter dem Dach einer gemeinsamen Währung - epic fail.

Martin


RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - bbuchsky - 15.02.2017

Verdammtes Gehacke! Können Sie sich nicht etwas dezenter echauffieren?
..........



RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - FCAler - 15.02.2017

(15.02.2017, 18:45)bbuchsky schrieb:  Verdammtes Gehacke! Können Sie sich nicht etwas dezenter echauffieren?
..........

Nein, die EU muss unbedingt,

gestohlene Steuer-CDs kaufen, dass sie die Gauner erwischen, Beide Daumen rauf dafür. Thumbup1


RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - _solon_ - 15.02.2017

(15.02.2017, 19:11)FCAler schrieb:  Nein, die EU muss unbedingt,

gestohlene Steuer-CDs kaufen, dass sie die Gauner erwischen, Beide Daumen rauf dafür. Thumbup1

Was heißt Gauner? Maeira ist real und legitim.

Gestern (oder vorgestern) kam ein Beitrag hierüber im Rahmen von KONTROVERS - ziemlich ähnlich wie in #1 geschildert.

Mich freut es immer wenn jemand legitime Steuersparmöglichkeiten ausnützt.


RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - Kreti u. Plethi - 15.02.2017

(15.02.2017, 09:56)Martin schrieb:  Darüber gab es gestern auch einen längeren und interessanten Bericht auf B5. Anfangs betrug der Steuersatz nicht 5% sondern sogar 0%. Neue Arbeitsplätze hat es nicht bzw. kaum gegeben, stattdessen verlegten Konzerne ihre Holdings dorthin und Fußballstars richteten Scheinfirmen ein. Die EU wird dadurch wieder einmal komplett unglaubwürdig, wo sie doch an anderer Stelle angebliche Steuerparadiese bekämpft (Caymans, Panama, Schweiz usw.). Wäre schön zu erfahren, wer aus der Politik sein Geld im EU-Steuerparadies geparkt hat.

Übrigens einer der Hauptgründe, weshalb die EU gerade scheitert: Die unterschiedlichen Steuersysteme, die in Konkurrenz zueinander stehen. Neben den Sozialsystemen, für die das gleiche gilt. Und das unter dem Dach einer gemeinsamen Währung - epic fail.

Martin
Genau das war der Kardinalfehler der EU, die Einführung des € ohne jegliche Harmonisierung der Steuer und Sozialgesetzgebung.
Das konnte bei den vielen Egoismen nur schiefgehen.
Das eigentlich Schlimme dabei ist dass der Länderfinanzausgleich bei uns gerade solche Vorgänge ad absurdum führen sollte exakt von den heutigen CSU-Granden benörgelt wird.
Es wäre eigentlich eine Art Vorbild für Europa gewesen um die steuerlichen Vorteilseschaffung durch einen Ausgleich zu egalisieren.

Aber es läuft genau weiter so im Kleinen wie im Großen, nichts destotrotz halte ich, eine wie auch immer geartete, Einigung für dringend notwendig um nicht zwischen anderen Machtböcken zerrieben zu werden.
Allein mir fehlt derzeit noch der Glaube dass die Erkenntnis auch rechtzeitig wächst, sowie der Einigungswille.


RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - _solon_ - 16.02.2017

(15.02.2017, 20:36)Kreti u. Plethi schrieb:  Genau das war der Kardinalfehler der EU, die Einführung des € ohne jegliche Harmonisierung der Steuer und Sozialgesetzgebung.
Das konnte bei den vielen Egoismen nur schiefgehen.
...

Dabei geht es nicht nur um Egoismen.

Können Sie sich vorstellen wie lange es dauern würde eine "einigermaßen" Harmonisierung von Steuern und Sozialsystemen in 27 Ländern durchzuführen?

Dashätte nicht mal Herkules gesschafft.

Wobei diese Harmonisierung m.e. noch verschmerzbar wäre ... . Fangen wir doch zuerst mal bei den Konvergenzkriterien aus Maastricht an. Würden da alle mitziehen hätte man 90% des Weges zu einer erfolgreichen Währung zurückgelegt.


RE: Madeira ist ein Steuerschlupfloch - Martin - 16.02.2017

(15.02.2017, 20:36)Kreti u. Plethi schrieb:  Genau das war der Kardinalfehler der EU, die Einführung des € ohne jegliche Harmonisierung der Steuer und Sozialgesetzgebung.
Das konnte bei den vielen Egoismen nur schiefgehen.

Genau das schreibe ich seit Jahren und mit mir weitaus kompetentere Leute wie bspsw. Prof. Lucke, H. O. Henkel und Prof. Starbatty.
Nichts ist frustrierender als zuzusehen wie der Karren immer mehr im Dreck versinkt und alle Beteiligten durch Untätigkeit und leere Beschwörungsfloskeln auffallen und in erster Linie damit beschäftigt sind, sich Pöstchen und Vorteile zuzuschieben.

(15.02.2017, 20:36)Kreti u. Plethi schrieb:  Das eigentlich Schlimme dabei ist dass der Länderfinanzausgleich bei uns gerade solche Vorgänge ad absurdum führen sollte exakt von den heutigen CSU-Granden benörgelt wird.

Ein gutes Beispiel: Der Länderfinanzausgleich zeigt, dass selbst bei weitestgehend einheitlicher Steuer- und Sozialgesetzgebung noch genügend Missbrauchspotential vorhanden ist. Eine Deckelung der Leistungen muss deshalb unbedingt erfolgen, sonst entstehen kuriose Situationen, dass bspsw. ein Empfängerland mehr und bessere Sozialleistungen anbieten kann als ein Geberland. Der Ausgleich darf nicht zu einer Regelleistung verkommen, sondern muss Nothilfe sein und an ähnlich strenge Auflagen gebunden werden wie bspsw. bei einer Insolvenz.

(15.02.2017, 20:36)Kreti u. Plethi schrieb:  Aber es läuft genau weiter so im Kleinen wie im Großen, nichts destotrotz halte ich, eine wie auch immer geartete, Einigung für dringend notwendig um nicht zwischen anderen Machtböcken zerrieben zu werden.
Allein mir fehlt derzeit noch der Glaube dass die Erkenntnis auch rechtzeitig wächst, sowie der Einigungswille.

Wo wurden wir denn in der Vergangenheit "zerrieben", was ist das denn für eine politische Kategorie? Wir lebten prächtig, die größte Gefahr war eine atomare, kriegerische Auseinandersetzung zwischen der UdSSR und den USA. Gegen diese Gefahr hätte auch eine EU wenig ausrichten können, oder sollte sich die EU auch am atomaren Wettrüsten beteiligen, um nicht "zerrieben" zu werden?

Martin