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Heute wie damals? - Druckversion

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Heute wie damals? - KuP - 09.07.2023

Diese Beschreibung erinnert an viele Ähnlichkeiten, gerade auch zu heute.
Also manche in der Politik spielen durch die Spaltung innerhalb von Gesellschaften mit dem Feuer durch wir zuerst und Abgrenzungen zu anderen.
Müßig die aktuellen Beispiele aufzuzählen die sich nahezu überall zeigen oder schon länger haben.


Zitat:Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des LEIZA (Leibniz Zentrum für Archäologie) in Mainz hat nun jedoch eine andere überraschende Ursache für den Verfall von Zivilisationen gefunden: den Zusammenbruch des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und daraus resultierende gewaltvolle Konflikte.


https://www.nationalgeographic.de/2023/06/untergang-vergangener-europaeischer-zivilisationen-holozan-gesellschaft-konflikt?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE 


RE: Heute wie damals? - Klartexter - 09.07.2023

Der Zusammenbruch des gesellschaftlichen Zusammenhaltes hat seine Ursache im heute vorherrschenden Egoismus vieler Menschen. Man ist durchaus für Veränderungen, aber die dürfen einen selbst nicht betreffen, außer man hat selber seinen Vorteil. Man möchte selbst für seine Arbeit möglichst gut bezahlt werden, aber die Preise für Waren und Dienstleistungen sollen möglichst niedrig sein. Man meckert über die Steuern, aber man erwartet vom Staat, dass er für eine gute Infrastruktur sorgt, für soziale Wohltaten und für sichere Arbeitsplätze. Man schimpft über die Politiker, die ja angeblich alles falsch machen, hat aber selber weder Lust, selbst in die Politik zu gehen, noch hat man selbst bessere Lösungsvorschläge für bestehende Probleme. Da ist dann der Weg nicht mehr weit, bis man einen angeblichen Problemlöser wählt und dann sein blaues Wunder erlebt!


RE: Heute wie damals? - KuP - 09.07.2023

(09.07.2023, 12:25)Klartexter schrieb:  Der Zusammenbruch des gesellschaftlichen Zusammenhaltes hat seine Ursache im heute vorherrschenden Egoismus vieler Menschen. Man ist durchaus für Veränderungen, aber die dürfen einen selbst nicht betreffen, außer man hat selber seinen Vorteil. Man möchte selbst für seine Arbeit möglichst gut bezahlt werden, aber die Preise für Waren und Dienstleistungen sollen möglichst niedrig sein. Man meckert über die Steuern, aber man erwartet vom Staat, dass er für eine gute Infrastruktur sorgt, für soziale Wohltaten und für sichere Arbeitsplätze. Man schimpft über die Politiker, die ja angeblich alles falsch machen, hat aber selber weder Lust, selbst in die Politik zu gehen, noch hat man selbst bessere Lösungsvorschläge für bestehende Probleme. Da ist dann der Weg nicht mehr weit, bis man einen angeblichen Problemlöser wählt und dann sein blaues Wunder erlebt!

Tja, wie war das mit dem Esel und dem Glatteis?
Und das schaffen die auch mit noch so viel Klimawandel den brauchen wir sogar, aber nicht beim Wetter sondern in vielen Köpfen.


RE: Heute wie damals? - Martin - 08.09.2023

(09.07.2023, 12:25)Klartexter schrieb:  Der Zusammenbruch des gesellschaftlichen Zusammenhaltes hat seine Ursache im heute vorherrschenden Egoismus vieler Menschen. Man ist durchaus für Veränderungen, aber die dürfen einen selbst nicht betreffen, außer man hat selber seinen Vorteil. Man möchte selbst für seine Arbeit möglichst gut bezahlt werden, aber die Preise für Waren und Dienstleistungen sollen möglichst niedrig sein. Man meckert über die Steuern, aber man erwartet vom Staat, dass er für eine gute Infrastruktur sorgt, für soziale Wohltaten und für sichere Arbeitsplätze. Man schimpft über die Politiker, die ja angeblich alles falsch machen, hat aber selber weder Lust, selbst in die Politik zu gehen, noch hat man selbst bessere Lösungsvorschläge für bestehende Probleme. Da ist dann der Weg nicht mehr weit, bis man einen angeblichen Problemlöser wählt und dann sein blaues Wunder erlebt!

Das war in den 1970er und 1980er Jahren sicher nicht anders, Klartexter, aber die permanenten Zukunftsängste, die eine Bevölkerungsmehrheit seit rd. 20 Jahren plagen zeigen Spuren.

Man schimpft nicht über DIE Politiker sondern über GEWISSE Politiker und wenn eine Lang wie diese Woche bei Lanz davon schwadroniert, die Leute müssten sich aus der "Komfortzone bewegen", selbst aber 200 kg durch die Landschaft schiebt, dann schwillt mir der Kamm und ich behaupte, dass es einer Mehrheit ähnlich geht. Und um der Frage vorzubeugen: Nein, ich habe Lanz natürlich nicht gesehen, es wurde mir berichtet, von Leuten, die sich darüber ebenso ärgern.

Und Vorschläge habe zumindest ich schon gebracht, die stammen alle aus dem Parteiprogramm der SPD, das haben Sie dann als unrealistisch bezeichnet. Ja, was denn nun? Welche Hoffnungen und Visionen werden denn der Bevölkerung vermittelt? Arbeitet gefälligst bis ihr gesundheitlich nicht mehr könnt, schränkt euch immer weiter ein, teilt euer Land mit Arabern und Nordafrikanern, verzichtet auf Urlaube und Autos, nehmt kleinere Wohnungen und ernährt euch so, wie wir es euch sagen. Tut ihr das nicht, seid ihr Nazis. Und dann wundern Sie sich ernsthaft darüber, dass die Leute wählen, wie sie wählen?

Und wenn Sie mit den Bürgern reden, dann hören Sie einige gute Ideen, aber auch viel Resignation. Und die derzeitige Regierung tut alles, damit diese Resignation zunimmt. 

Martin


RE: Heute wie damals? - Klartexter - 08.09.2023

Nein Martin, die Leute schimpfen zum einen auf die Politiker, zum anderen auf gewisse Politiker. Nehmen Sie nur mal das GEG, ich zitiere mal:

Zitat:Man mag es kaum glauben: Das Gebäudeenergiegesetz gab es schon vor der Ampel. Es war die viel gescholtene Große Koalition, die es vor vier Jahren beschlossen hat. Man wundert sich heute, wie geräuschlos dies damals trotz Ankündigung eines Ölheizungsverbots gelang. Die seinerzeit beschlossenen Regeln förderten den Aufschwung der Wärmepumpe und halfen Millionen Tonnen CO₂ einzusparen.
https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/kommentar-der-grosse-pfusch-beim-heizungsgesetz-mehr-schaden-als-nutzen-id67775016.html 

Sie wissen selber, wie heute über das GEG gewettert wird, Michael Pohl von der AZ kann es auch nicht lassen, vergißt aber großzügig die Rolle der Medien dabei. Zu Merkels Zeiten gab es kein Bashing gegen sie oder die GroKo von Seiten der Medien, nicht mal von der Springerpresse. Das neue Heizungsgesetz wurde schon von den Medien zerissen, obwohl es noch nicht einmal einen endgültigen Gesetzentwurf gab! Bei allem, was da kolportiert wurde, ist es kein Wunder, dass die Bevölkerung verunsichert ist. Hinzu kommen natürlich auch noch die Verbreiter von Fake News auf Twitter, Telegram, Instagram und Facebook, die hier schlicht und ergreifend Bilder erzeugen, die mit den Realitäten nichts zu tun haben. Ich bin inzwischen nur noch angewidert von dieser angeblichen Social Media.


RE: Heute wie damals? - harvest - 08.09.2023

Klartexter, die deutschen Bürger befinden sich seit einigen Jahren bis in die Mittelschicht hinein in einem materiellen und die Lebensqualität schwer herabdrückenden Abwärtstaumel: immer schwieriger werdende Wohnungssuche, dazu brutal gestiegenen Mietpreise, viel zu niedrige Mindestlöhne und alles, was damit zusammenhängt, wie Lebenshaltungskosten, Kosten für Kinder und deren Ausbildung usw. - und das betrifft etwa die Hälfte der Bevölkerung.
Und immer der frustrierende Blick auf die gutverdienenden Angehörigen der Oberschicht und oberen Mittelschicht, die sich trotzdem alles und mehr leisten können. Ganz zu schweigen von den "oberen Zehntausend", die in einer ganz anderen Welt leben.
Und dann kommst du daher und meckerst und kritisierst das Anspruchsdenken, den Wunsch nach höheren Löhnen und niedrigeren Steuern usw. …
Das sind genau die Worte, die man aus dem Munde eines Sozialdemokraten erwartet.
Irgendwie verstörend …


RE: Heute wie damals? - Klartexter - 08.09.2023

(08.09.2023, 19:16)harvest schrieb:  Und dann kommst du daher und meckerst und kritisierst das Anspruchsdenken, den Wunsch nach höheren Löhnen und niedrigeren Steuern usw. …
Das sind genau die Worte, die man aus dem Munde eines Sozialdemokraten erwartet.
Irgendwie verstörend …

Einfach mal etwas nachdenken, harvest. Ein Unternehmen produziert oder verkauft ein Produkt X. Der Preis für dieses Produkt wurde durch eine Kalkulation ermittelt, in welcher eben unter anderem auch die Personalkosten ein wichtiger Faktor sind. Wenn aber nun durch hohe Lohnabschlüsse diese Personalkosten steigen, dann muss neu kalkuliert werden, heraus kommt dann ein höherer Preis. Denn der Unternehmer muss ja seinem Personal nicht nur die prozentuale Erhöhung bezahlen, er muss auch entsprechend höhere Beträge an die Sozialversicherung abführen. Das verteuert das Produkt X dann eben nicht nur um den Prozentwert der Lohnerhöhung, sondern eben auch um den - versteckten - Wert der Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitgebers.

So, dann betrachtst Du das mal umgelegt auf alle Unternehmen, dann wird klar, dass jede noch so große Lohnerhöhung nie die Preiserhöhungen ausgleichen kann. Ich bin auch nicht auf Rosen gebettet, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Und solange Irrsinnsgehälter an Fußballspieler bezahlt werden, die der Fan mit seinem Stadionbesuch und dem Merchandising  mit finanziert, muss es den Leuten noch nicht so schlecht gehen.


RE: Heute wie damals? - Martin - 08.09.2023

(08.09.2023, 19:02)Klartexter schrieb:  Nein Martin, die Leute schimpfen zum einen auf die Politiker, zum anderen auf gewisse Politiker. Nehmen Sie nur mal das GEG, ich zitiere mal:


Sie wissen selber, wie heute über das GEG gewettert wird, Michael Pohl von der AZ kann es auch nicht lassen, vergißt aber großzügig die Rolle der Medien dabei. Zu Merkels Zeiten gab es kein Bashing gegen sie oder die GroKo von Seiten der Medien, nicht mal von der Springerpresse. Das neue Heizungsgesetz wurde schon von den Medien zerissen, obwohl es noch nicht einmal einen endgültigen Gesetzentwurf gab! Bei allem, was da kolportiert wurde, ist es kein Wunder, dass die Bevölkerung verunsichert ist. Hinzu kommen natürlich auch noch die Verbreiter von Fake News auf Twitter, Telegram, Instagram und Facebook, die hier schlicht und ergreifend Bilder erzeugen, die mit den Realitäten nichts zu tun haben. Ich bin inzwischen nur noch angewidert von dieser angeblichen Social Media.

Na ja, Klartexter, Sie haben nur den letzten Absatz hierher kopiert, die ganzen Absätze davor erklärt der Herr Pohl, weshalb es in der JETZIGEN Form Murks ist:


Hinzu kommt, dass die Kosten für die Sanierung auf den Mieter umgelegt werden können, als Vermieter eigentlich eine erfreuliche Sache. Aber die Mieten sind schon dermaßen hoch, dass die Leute quietschen. Wenn jetzt auf die Miete nochmal 100-200 Euro oben drauf kommen, ist das für viele schlicht nicht mehr erschwinglich. Vom Erwerb von "klimafreundlichen" Neubauten müssen wir gar nicht mehr sprechen, für 3 Zimmer KFW55+ in guter Lage müssen Sie DM-Millionär sein, also 500.000 € + X übrig haben.

Ein Leserbriefschreiber meint, dass alle Anstrengen dazu führen, dass wir so viel CO2 einsparen, wie China in 32 Stunden emittiert. Und dafür nimmt man diese gewaltigen Kosten und gesellschaftlichen Verwerfungen bis hin zu einer absoluten AfD-Mehrheit in Kauf? Für einen symbolhaften, rein ideologisch geprägten Nutzen ohne messbare Wirkung auf das Klima?

Wir haben die Wahl, in einem wärmer werdenden Land in einer Demokratie oder in einer Diktatur zu leben. Eine Leben bei gleichbleibenden Temperaturen wird es auch mit den Grünen nicht mehr geben.

Martin


RE: Heute wie damals? - harvest - 08.09.2023

(08.09.2023, 19:51)Klartexter schrieb:  Einfach mal etwas nachdenken, harvest. Ein Unternehmen produziert oder verkauft ein Produkt X. Der Preis für dieses Produkt wurde durch eine Kalkulation ermittelt, in welcher eben unter anderem auch die Personalkosten ein wichtiger Faktor sind. Wenn aber nun durch hohe Lohnabschlüsse diese Personalkosten steigen, dann muss neu kalkuliert werden, heraus kommt dann ein höherer Preis. Denn der Unternehmer muss ja seinem Personal nicht nur die prozentuale Erhöhung bezahlen, er muss auch entsprechend höhere Beträge an die Sozialversicherung abführen. Das verteuert das Produkt X dann eben nicht nur um den Prozentwert der Lohnerhöhung, sondern eben auch um den - versteckten - Wert der Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitgebers.

So, dann betrachtst Du das mal umgelegt auf alle Unternehmen, dann wird klar, dass jede noch so große Lohnerhöhung nie die Preiserhöhungen ausgleichen kann. Ich bin auch nicht auf Rosen gebettet, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Und solange Irrsinnsgehälter an Fußballspieler bezahlt werden, die der Fan mit seinem Stadionbesuch und dem Merchandising  mit finanziert, muss es den Leuten noch nicht so schlecht gehen.

Was heißt hier Nachdenkenl
Trotz allem und erst recht vertieft sich die materielle und ideelle Spaltung mehr und mehr, und das, weil jeder für sich aus das Meiste, und oft ist es nur das Nötigste, haben will. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral".
Da kannst du gerne mal mit deinen Berechnungen hausieren gehen. Wirst schon sehen ...


RE: Heute wie damals? - Klartexter - 08.09.2023

(08.09.2023, 20:49)harvest schrieb:  Da kannst du gerne mal mit deinen Berechnungen hausieren gehen. Wirst schon sehen ...

Muss ich nicht, harvest. Du kennst das Sprichwort Perlen vor die Säue werfen? Heute will jeder alles und das auch noch billig, aber das wäre die Quadratur des Kreises. Überleg mal, warum zum Beispiel die Immobilienpreise so rasant gestiegen sind. Eine der Ursachen war die Null-Zins-Politik, da haben sich auch Leute ein Grundstück gekauft, die sich das bei normalen Zinsen gar nicht hätten leisten können. Die Nachfrage wiederum hat die Preise in die Höhe schnellen lassen, was sich dann auch auf die Mieten umgelegt hat. Weil eben jeder mitnehmen wollte, was der Boom hergab. Frag mal Martin, ob er seine Immobilien zu dem damalig bezahlten Preis auch heute zum selben Preis verkaufen würde. So, und inzwischen ist die Null-Zins-Politik der EZB Geschichte und das Gejammere groß, weil nun das Geld nicht mehr reicht! Es ist schon vieles selbst verschuldet worden, da sind Schuldzuweisungen an Arbeitgeber oder den Handel fehl am Platz.