Treffpunkt Königsplatz
Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz - Druckversion

+- Treffpunkt Königsplatz (https://treffpunkt-koenigsplatz.de)
+-- Forum: Allgemeine Diskussionen (https://treffpunkt-koenigsplatz.de/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Aus aller Welt (https://treffpunkt-koenigsplatz.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Thema: Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz (/showthread.php?tid=4047)



Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz - Martin - 07.05.2020

Zitat:Bei Sina Marttinen hat es funktioniert, aber bei den meisten anderen eben nicht. Das ist das Ergebnis der Projektauswertung. Ja, es gab 2000 Mal mehr Sicherheit, weniger Sozialbürokratie, damit weniger Stress und eine bessere Gesundheit. Und ja, nach dem Experiment gab es auch weniger Arbeitslose. Aber das könnte auch andere Ursachen haben, sagte Minna Ylikännö, die Forschungschefin der Sozialbehörde Kela: "Im Januar 2018 wurde ein Aktivierungsmodell als Teil des Arbeitslosensystems eingeführt, das vor allem diejenigen betraf, die kein Grundeinkommen bezogen. Das macht die Beurteilung des Beschäftigungseffektes schwierig", sagt sie. "Wir können lediglich sagen, dass die beobachteten Effekte sowohl auf das Grundeinkommen als auch das Aktivierungsmodell zurückzuführen sind. Aber in welchem Maße und wie, das wissen wir nicht."

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/grundeinkommen-finnland-103.html 

Weniger Verwaltungsaufwand, weniger Stress für alle, weniger Arbeitslose, aber das Resultat ist "ernüchternd"? Was hatte man denn erwartet, dass jeder als CEO eine AG gründet? Ich werde das Gefühl nicht los, dass solche "Negativmeldungen" von einer bestimmten Wirtschaftslobby forciert werden. Wenn die Leute ein Grundeinkommen beziehen, kann man sie schließlich nicht mehr als Lohnsklaven im Niedriglohnbereich einsetzen.

Martin


RE: Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz - Kreti u. Plethi - 08.05.2020

(07.05.2020, 08:15)Martin schrieb:  Weniger Verwaltungsaufwand, weniger Stress für alle, weniger Arbeitslose, aber das Resultat ist "ernüchternd"? Was hatte man denn erwartet, dass jeder als CEO eine AG gründet? Ich werde das Gefühl nicht los, dass solche "Negativmeldungen" von einer bestimmten Wirtschaftslobby forciert werden. Wenn die Leute ein Grundeinkommen beziehen, kann man sie schließlich nicht mehr als Lohnsklaven im Niedriglohnbereich einsetzen.

Martin
Passend dazu ein Artikel der sich mit der geschichtlichen Entwicklung dieses Gedankens befasst.

Zitat:Der Sozialstaat sorgt heutzutage eher für Angst und Schrecken als für Sicherheit und Freiheit. Seine Tradition ist die der Arbeits- und Zuchthäuser, wo angeblich Faulen und Dummen Fleiß und Gehorsam eingeprügelt wird. Hartz IV ist die moderne Form davon. Kein Wunder also, dass das Bundesverfassungsgericht derzeit dem Verdacht nachgeht, dass Hartz IV grundsätzlich verfassungswidrig ist.
Im Prinzip war Harzt4  ja so in etwa gedacht auch um zu testen ob Druck überhaupt nötig ist und im Laufe der Zeit angepasst werden kann.
Man ging natürlich davon aus dass einige partout nicht wollen und dabei sind auch Maßnahmen nötig für den größeren Rest hätte es sich wie ein Grundeinkommen ausgewirkt.
Einzig die Union wollte eine prinzipielle Drucksituation für alle behalten und tut es heute noch.

edit:
Quellen vergessen

FR 
Südkurier 


RE: Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz - jackson - 08.05.2020

(07.05.2020, 08:15)Martin schrieb:  Weniger Verwaltungsaufwand, weniger Stress für alle, weniger Arbeitslose, aber das Resultat ist "ernüchternd"? Was hatte man denn erwartet, dass jeder als CEO eine AG gründet? Ich werde das Gefühl nicht los, dass solche "Negativmeldungen" von einer bestimmten Wirtschaftslobby forciert werden. Wenn die Leute ein Grundeinkommen beziehen, kann man sie schließlich nicht mehr als Lohnsklaven im Niedriglohnbereich einsetzen.

Martin
Es war ein Versuch, man könnte auch sagen: eine Studie mit/am lebenden Menschen.
Finde ich per se nicht schlecht.


RE: Grundeinkommen: Finnen ziehen ernüchtert Bilanz - Martin - 08.05.2020

(08.05.2020, 08:55)jackson schrieb:  Es war ein Versuch, man könnte auch sagen: eine Studie mit/am lebenden Menschen.
Finde ich per se nicht schlecht.

Man könnte sich ja auch die Frage stellen, was hätte passieren müssen, um in Deutschland ein positives Presseecho zu erlangen? Leider steht darüber im Artikel nichts.

Martin